/Wuppertal: Student (26) tötete reiche Großeltern – lebenslange Haft!

Wuppertal: Student (26) tötete reiche Großeltern – lebenslange Haft!

Nach 44 Verhandlungstagen ist am Dienstag das Urteil im Springmann-Mordprozess verkündet worden.

Wuppertal – Für die Tötung des vermögenden Wuppertaler Unternehmerpaares ist deren Enkel Benjamin Springmann (26) zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht stellte zudem die besondere Schwere der Schuld des 26-Jährigen fest.

Es verurteilte ihn wegen Mordes und Totschlags an seinen Großeltern. Der mitangeklagte Geschäftspartner (45) wurde dagegen freigesprochen, weil nicht zweifelsfrei geklärt werden konnte, ob er bei der Tat anwesend war. Sicher ist: Er war am Tattag im Haus, deshalb fand man DNA-Spuren im Schlafzimmer des Großvaters. Die Verteidiger hatten Freisprüche für beide Angeklagte beantragt.


Christa († 88) und Enno († 91) Springmann
Christa († 88) und Enno († 91) Springmann Foto: Enno und Christa Springmann Stif

Die hochbetagten Kunstmäzene waren in ihrer Villa ermordet worden. Das Gericht gehe nicht wie Staatsanwalt Hauke Pahre von Habgier als Motiv aus, sagte der Vorsitzende Richter. Springmann hatte widersprüchliche Angaben gemacht, was nur der Täter wissen konnte.

Im Audi S1 des Enkels wurden zudem Blutspuren der Großmutter entdeckt. Und Fasern des Enkels aus dem Auto deckten sich mit Fasern an der Kleidung des Opas. Das Gericht geht davon aus, dass Enno Springmann im Streit aus Wut und Verzweiflung erschlagen worden ist. Das erfüllt den Straftatbestand des Totschlags.

Weil Christa Springmann zur selben Zeit im Haus war, hat Benjamin S. – davon ist das Gericht überzeugt – seine Oma heimtückisch von hinten durch Erdrosseln ermordet, um den Totschlag zu vertuschen.

Während der 44 Verhandlungstage wurden 77 Zeugen gehört, darunter auch sieben Sachverständige u.a. DNA-Analytiker, Sicherheitstechniker, Rechtsmediziner und psychiatrischer Fachgutachter.

Der Verteidiger des Enkels kündigte an, Revision einlegen zu wollen.


Die Springmanns wohnten in einer Villa in Wuppertal
Die Springmanns wohnten in einer Villa in Wuppertal

Rückblick

Als die Leichen von Christa ( 88) und Enno (91) Springmann in ihrer Villa in Wuppertal gefunden wurden, lag der Sonntagsbraten noch roh in der Küche.

► Enno Springmanns Killer hatte dem alten Mann im Schlafzimmer mit einem schweren Gegenstand auf den Kopf geschlagen, ihn dann erdrosselt.

► Christa Springmann wurde in ihrem Arbeitszimmer (erste Etage) umgebracht. Der Mörder stieß ihren Kopf mit Gewalt gegen den Schreibtisch, dabei erlitt sie Hals- und Kopfverletzungen, wurde erst für tot gehalten und erst nach rund 30 Minuten mit einem Schal erdrosselt.

► Anschließend soll die Millionärs-Villa verwüstet worden sein, der Doppelmord sollte dadurch wie die Tat von überraschten Einbrechern wirken. Doch für die Polizei wirkte das schnell wie arrangiert.

Laut Anklage soll Studienabbrecher Benjamin Springmann befürchtet haben, dass sein Großvater seine großzügige finanzielle Unterstützung einstellen und ihn als Haupterben aus dem Testament streichen würde.

Am Donnerstag legte die Staatsanwaltschaft Revision gegen den Freispruch des zweiten Angeklagten ein.

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