Berlin – Jahrhundertelang war die Weggabelung vor dem Alten Forsthaus an der Saubucht, tief im Grunewald, ein märchenhafter, ein zeitvergessener Ort. An der Quelle mit dem Holztrog stillten Generationen von Wanderern ihren Durst und genossen den besonderen Zauber. Jetzt steht dort ein Getränkeautomat!
Halali – hier hat die Senatsverwaltung für Umwelt einen der letzten naturbelassenen Orte Berlins mit einem Projekt zugepflastert. Das Ziel der Freiluftausstellung „Wald. Berlin. Klima.” „…die Bürgerinnen und Bürger für die Folgen des Klimawandels zu sensibilisieren“.
Dafür ließ sie auch noch 300 Bäume mit blauer Farbe bemalen (so viel sind nötig, um den jährlichen Kohlendioxidausstoß eines Berliners zu neutralisieren) und Dixie-Klos hinter Bretterwänden aufstellen. „Eine Verschandelung des Waldes sondergleichen und klimatechnisch absurd“, sagt Frank C. (47), der hier regelmäßig entlangjoggt.
Und so mancher Passant lacht sich hier auch noch einen Ast – denn der Getränkeautomat funktioniert nicht mal. Rückseitig baumelt das unangeschlossene Kabel im gelb-roten Herbstlaub. Denn Strom gibt es auf der Lichtung natürlich nicht.
Der Projekt-Facebookseite ist die sehr wald- und umweltfreundliche Lösung zu entnehmen: „Es muss ein etwa 10 Meter langer und 60 Zentimeter tiefer Kabelschacht zum Haus der alten Försterei Saubucht gelegt werden.“
Getränke gibt es an dem Automaten dann allerdings immer noch nicht. Nur leere Flaschen für 2 Euro sind zu haben, mit denen man sich aus mannshohen Metallrohren der umgestalteten Quelle Wasser abfüllen kann.
Die Kosten des vier Kilometer langen Klimapfades: 1,1 Millionen Euro.
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