Quälten sie die Asylbewerber aus sadistischem Vergnügen? Oder handelten die angeklagten Wachleute im Folter-Prozess von Burbach nur auf Anweisung ihrer Vorgesetzten?
Siegen/Burbach (NRW) – Der Prozess um die Quälereien in der Flüchtlingsunterkunft in Burbach – am Mittwoch sagten ein Sozialbetreuer und ein Wachmann vor dem Landgericht Siegen aus. Sie erhoben Vorwürfe gegen einen Chef und auch die Polizei.
In jedem Einzelfall habe aber nur der mitangeklagte Teamchef George B. (59) entschieden, was passieren solle.
Wachmann Martin H. (28): „Manchmal wurde auch die Polizei gerufen. Die Beamten gingen dann in das Problemzimmer, haben aber nie etwas dazu gesagt.” An Quälereien oder Demütigungen wollen Sozialbetreuer und Wachmann nicht beteiligt gewesen sein.
► In dem Prozess müssen sich 30 Mitarbeiter (26-65 Jahre) der Einrichtung wegen Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Nötigung verantworten. Laut Anklage wurden von Dezember 2013 bis September 2014 in mindestens 50 Fällen fast systematisch Flüchtlinge gequält.
Der Skandal kam heraus, als Videos von den verstörenden Vorgängen auftauchten. Unklar bleibt bisher, wie viele Personen aktiv an Misshandlungen beteiligt waren. Der Prozess wird fortgesetzt. (mb/fsch)
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