/Veronica Ferres & Carsten Maschmeyer: Eine Ehe auf vier Rädern

Veronica Ferres & Carsten Maschmeyer: Eine Ehe auf vier Rädern

Manche denken an Blumenwiesen, Sonnenuntergänge oder andere romantische Umstände, wenn sie die Segnungen der Ehe umschreiben. Nicht so Veronica Ferres. Und auch ihre letzten Einsätze als Schauspielerin, Unzertrennlich nach Verona und Liebe auf den ersten Trick, waren nicht ihre Inspirationsquelle für Liebe und Zweisamkeit. Was den Sound angeht, wenn bei ihr nach amore gefragt wird: Bei Ferres und dem ihr angetrauten Carsten Maschmeyer scheint es statt  “hach” eher “brumm” zu machen.

Wäre diese Ehe eine TV-Sendung, dann womöglich Die Gebrauchtwagen-Profis. Neuer Glanz für alte Kisten. Ferres vergleicht ihre Verbindung mit Carsten Maschmeyer nämlich mit einem Auto, und zwar einem, das regelmäßig in die Werkstatt gefahren wird. Gegenüber Bild und bunte.de erklärte sie jüngst, dass es bei ihnen einmal in der Woche ein “Wartungsgespräch” gebe: “Sein Auto bringt man regelmäßig zur Durchsicht in die Werkstatt, seine Ehe nicht. Das machen mein Mann und ich anders, wir gehen in die Inspektion!” Da kommt dann auf den Prüfstand, was “nicht so gut” und was “das Schönste” war und wo man sich “enttäuscht” hat. Klingt etwas technisch und nach kaltem Blech, aber nicht jedes Paar will sich ja zu Kuschelrock-Kompilationen mit roten Rosen bewerfen.

Man fragt sich nun natürlich, was für ein Auto das sein soll, das jede Woche zur Wartung muss. So ein prötteliger alter Kleinwagen mit Rost an den Türen und durchgesessenen Polstern, im Kofferraum noch das Altglas und im Fußraum Fast-Food-Verpackungen? So stellen wir uns das bei einer Schauspielerin und dem Finanzunternehmer mit Milliardenvermögen aber nicht vor, wir rechnen eher mit glänzend polierten Limousinen, deren Motor schnurrt wie ein Norwegischer Waldkater. Andererseits können wir in der kleinen Gesellschaftskritikredaktion uns bei Autos ohnehin nicht viel vorstellen. Als passionierten Fahrradfahrern fehlen uns hier weitestgehend die Assoziationsmöglichkeiten; dass wir uns höchstens mal kurzfristig beim Carsharing einmieten, wirkt als Beziehungsvergleich an dieser Stelle allzu unstet – wie ein One-Hour-Stand, igitt.

Einmal die Woche Bestandsaufnahme zu machen und über alles zu reden, sei “ein ganz großes Glück”, findet Veronica Ferres. In anderen Häusern mag man sich unter großem Glück etwas anderes ausmalen, doch besser, es passiert ein Fehler in der Kommunikation, als dass die ganze Bordelektronik gestört ist.

Bei dieser Ehe auf vier Rädern fragen wir uns, nun doch elektrisiert: Wäre das nicht ein besinnliches Gedankenspiel zum nahenden Jahresausklang? Wenn auch Ihre Ehe ein Auto wäre – was denn dann für eins? Ente, Maserati oder SUV? Schon etwas verbeult oder eine durch nichts zu erschütternde Karosserie? Mit Navi immer auf dem richtigen Weg oder schon wieder falsch abgebogen? Und was läge wohl beim Wartungsgespräch am dringendsten an? Neue Kupplung, Ölwechsel, mal so richtig durchsaugen? Am besten, da schaltet jeder für sich selbst. Hauptsache, die Kiste brummt.

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