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Michel Houellebecq: Wozu Kunst

Es war wohl mein letzter Theaterbesuch: “Unterwerfung” von Michel Houellebecq. Und ich spüre jetzt: Ich bin doch am Aufhören.

30. Dezember 2018, 11:11 UhrEditiert am 30. Dezember 2018, 11:11 Uhr


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Edgar Selge, Martin Walsers Schwiegersohn, in Karin Beiers Inszenierung von "Unterwerfung"

Edgar Selge, Martin Walsers Schwiegersohn, in Karin Beiers Inszenierung von “Unterwerfung”
© Klaus Lefebre

Mehr als schön ist nichts, habe ich einmal geschrieben. Tatsächlich hatte
ich erlebt, dass die einzige Art, das zum Tod verurteilte Leben erträglich zu machen, das
Schöne ist. Also die Kunst. Also zum Beispiel das Theater. Und mein letztes (auch
wahrscheinlich endgültig mein letztes) Theater-Erlebnis war das Stück, das Karin Beier aus dem
Roman
Unterwerfung
von Michel Houellebecq geschaffen hat, zuerst in Hamburg, dann
lief es in allen großen Städten, ich habe es in München gesehen in den Kammerspielen. Ich in
der sechsten Reihe, vor mir eine Bühne mit einem riesigen schwarzen Kreuz. Ein Kreuz, in das
man auch hineinkriechen konnte, und es drehte sich. Und Edgar Selge kletterte in das sich
drehende Kreuz hinein und sprang wieder heraus und herab. Er machte das Ausdruckswunder
perfekt.

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