/Dieselabgase: Verkehrsminister legt Details für Diesel-Nachrüstung fest

Dieselabgase: Verkehrsminister legt Details für Diesel-Nachrüstung fest

Das Bundesverkehrsministerium hat einem Medienbericht zufolge die technischen Vorschriften für die Hardware-Nachrüstung älterer Dieselautos festgelegt. Ein 30-seitiges Papier des Ministeriums definiere die technischen Anforderungen für die “Allgemeine Betriebserlaubnis” (ABE), die für die Zulassung der Hardware-Bausätze durch das Kraftfahrtbundesamt (KBA) nötig seien, berichtet die Bild. Der Umbau am Katalysator gilt als wirksame Methode, den Stickoxidausstoß vieler älterer Dieselfahrzeuge zu reduzieren.

Bei dieser Umrüstung werden sogenannte SCR-Katalysatoren eingebaut, die mit Harnstofflösung arbeiten. Verschiedene Firmen bieten diese Nachrüstsätze an. Nach erfolgreichem Einbau könnten die für einen Umbau tauglichen Dieselautos der Schadstoffklassen Euro-4 und Euro-5 von Fahrverboten ausgenommen werden. Das KBA muss diese Geräte genehmigen, damit sie rechtlich anerkannt werden und als legale Veränderung an dem speziellen Motortyp zulässig sind. Die Zulassungsvoraussetzungen muss Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) festlegen, was nun der Zeitung zufolge geschehen ist.

Unklar ist derzeit, wer die Kosten für den Einbau übernehmen soll. Die Verhandlungen der Bundesregierung mit den Autoherstellern sind noch nicht abgeschlossen. Der Bundesrat hatte die Regierung im Herbst gedrängt, die Hersteller stärker in die Pflicht zu nehmen. In 14 Städten mit besonders starker Luftverschmutzung sollen Umtausch- und Nachrüstprämien angeboten werden. Voraussichtlich werden jedoch die meisten Dieselfahrerinnen und -fahrer auf den Kosten für eine Nachrüstung sitzen bleiben. Volkswagen kündigte im Herbst zwar an, bis zu 80 Prozent der Kosten zu tragen – allerdings nur, wenn alle Hersteller mitmachen. Das erscheint jedoch wenig realistisch, weil andere Autohersteller eine Kostenübernahme ablehnen.

Keine Garantie für umgebaute Fahrzeuge

Die Autoindustrie müsste jetzt die entsprechenden Umbauanlagen präsentieren. Beim KBA sind nach Informationen der Bild  allerdings bislang keine entscheidungsreifen Anträge für Pkw-Nachrüstsätze eingegangen. Deutschlands Autobauer sind skeptisch gegenüber den Nachrüstungen. Sie halten sie für zu kostspielig, viele Hersteller würden lieber mehr neue Fahrzeuge mit besseren Abgaswerten verkaufen.

Der Verband der Deutschen Automobilindustrie warnte außerdem, Besitzer älterer Diesel könnten bei technischen Problemen nach einer Nachrüstung nicht mit Unterstützung der deutschen Hersteller rechnen. “Wir können keine Garantie für ein Fahrzeug übernehmen, in das nachträglich Abgasreinigungssysteme Dritter eingebaut wurden”, sagte Verbandspräsident Bernhard Mattes der Welt. “Wenn ein Kunde sein Fahrzeug umbauen lässt, dann tragen er und der Nachrüster auch die Verantwortung für mögliche Folgeschäden.” Die Autoindustrie halte Nachrüstungen weiterhin nicht für zweckmäßig, sagte Mattes, dessen Verband eine “rasche Bestandserneuerung” vorzieht: “Die Luftqualität steigt, der Kunde hat ein neues Auto oder einen jungen Gebrauchten.”

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