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Diese Frauen bewegten 2018 die Welt

Ausgerechnet Donald Trump und Harvey Weinstein entfachten eine Diskussionen um Sexismus, Gleichberechtigung und Macht. Trump hat durch seine frauenfeindliche und diskriminierende Politik sowie die Ernennung von Brett Kavanaugh als obersten Richter mittlerweile eine Ära des weiblichen Widerstands erschaffen: Schülerinnen, die schärfere Waffengesetze fordern und Frauen, die für ihr Recht auf einen Schwangerschaftsabbruch auf die Straße gehen. Als im Herbst 2017 die Skandale rund um Hollywood-Produzent Weinstein öffentlich gemacht wurden, zog das Kreise bis nach Deutschland.

Durch die Diskussion wurde vielen klar, dass unsere Gesellschaft sich dringend ändern muss, dass Machtverhältnisse bewusst missbraucht werden und sich Frauen immer noch viel zu viel gefallen lassen müssen. Vor 100 Jahren erkämpften die Frauen in Deutschland das Wahlrecht. Trotzdem verdienen Frauen heute noch immer weniger und bezahlen mehr. Nicht nur das Gehalt ist ein Thema: Sprache, Job, Familie, Gesellschaft – in Sachen Gleichberechtigung ist noch einiges zu tun. Das Weltwirtschaftsforums stellte fest, dass sich die Gleichberechtigung weltweit verschlechtert hat. Grund genug, die Frauen zu zeigen, die die Welt 2018 bewegten.

Das Jahr 2018 startete mit einem feministischen Schulterschluss von einflussreichen Frauen in Hollywood. Unter ihnen sind bekannte Schauspielerinnen wie Reese Witherspoon, Alyssa Milano, Meryl Streep, Emma Stone und Maggie Gyllenhaal. Sie und viele mehr wollten endlich Taten auf die Skandale rund um #MeToo sehen. In einem offenen Brief riefen sie dazu auf, #TimesUp – Die Zeit ist um – zu unterstützen. Das Projekt beinhaltet unter anderem einen Fonds, mit dem Rechtsbeihilfe für Betroffene finanziert werden soll.

„Schämen Sie sich!“ Die mittlerweile 19-jährige Emma Gonzalez kritisiert Donald Trump und die Waffenlobby offen. Im Februar erschoss ein 19-Jähriger an einer Schule in Parkland 17 Menschen. Daraufhin protestierten beim March for our Lives Hunderttausende gegen die US-amerikanischen Waffengesetze. Die Schülerin Emma Gonzalez wurde zu einem Gesicht des Protestes. Mit ihrer offenen Kritik gegenüber Trump und der Waffenlobby, spricht sie vielen US-Bürger*innen aus der Seele. „Wenn der Präsident mir ins Gesicht sagt, dass das eine schreckliche Tragödie war (…) und dass man nichts tun kann, frage ich ihn, wie viel Geld er von der National Rifle Association bekommen hat“, fügt Gonzalez hinzu. „Ich weiß es: 30 Millionen Dollar.“

Marlies Krämer fühlt sich durch das generische Maskulinum nicht angesprochen, das in Formularen der Sparkasse genutzt wird. Die 80-Jährige zog durch mehrere Instanzen bis vor den Bundesgerichtshof (BGH), um zu erwirken, dass sie künftig auf dem Papier nicht mehr als Kunde, sondern als Kundin bezeichnet wird. Das oberste deutsche Gericht wies ihre Klage zurück. Auch wenn ihr Klage zurück gewiesen wurde, rollte die 80-Jährige die Diskussion über gerechte Sprache in Deutschland neu auf und denkt nicht ans Aufgeben. Für sie ist: „Sprache ist der Schlüssel zur Gleichberechtigung.“

Die Neuseeländischen Premierministerin Jacinda Ardern nahm bei einer Auftaktveranstaltung der UN-Generaldebatte in New York teil und nahm auch ihre drei Monate alte Tochter mit. Während Ardern eine Ansprache hielt, schaute ihre Tochter Neve auf dem Arm ihres Vaters Clarke Gayford vom Zuschauer*innenraum aus zu. Ardern ist erst die zweite Premierministerin, die während ihrer Amtszeit Mutter wurde.

Stéphane Dujarric, der Sprecher der Vereinten Nationen, äußerte sich gegenüber dem Nachrichtendienst Reuters beigeistert zu der Anwesenheit des Babys. „Premierministerin Ardern zeigt, dass niemand besser geeignet ist, ein Land zu repräsentieren, als eine berufstätige Mutter.“ Da nur fünf Prozent der Staatsoberhäupter weltweit weiblich seien, müssten diese bei den Vereinten Nationen bestmöglich willkommen geheißen werden.

Noch nie zuvor haben so viele Frauen kandidiert wie dieses Jahr bei den Wahlen zur Halbzeit der Präsidentschaft in den USA – fast 200 Demokratinnen und an die 60 Republikanerinnen. „Amerikas Frauen sind die Gewinnerinnen dieser Kongresswahl“, schreibt beispielsweise die Süddeutsche. Die Wahl ermöglichte viele Premieren in der US-amerikanischen Geschichte wie: Ayanna Pressley ist die erste Schwarze Abgeordnete aus Massachusetts; Cindy Axne und Abby Finkenauer sind die ersten Frauen, die aus dem Bundesstaat Iowa ins Repräsentantenhaus einziehen; Deb Haaland und Sharice Davids sind die ersten indigenen Frauen im Parlament; Veronica Escobar und Sylvia Garcia sind die ersten Latinas aus Texas; Rashida Tlaib und Ilhan Omar sind Musliminnen. Und Alexandria Ocasio-Cortez aus New York ist mit 29 Jahren die jüngste Frau, die jemals bei einer Kongresswahl gewonnen hat.

Immer freitags protestiert die 15-jährige Schwedin Greta Thunberg vor dem Parlament in Stockholm gegen den Klimawandel. Über 20.000 Schüler*innen in rund 270 Städten schlossen sich ihr an. Unter dem Motto #FridaysForFuture gehen sie freitags auf die Straße statt in den Unterricht. Beim Weltklimagipfel rechnet Greta Thunberg mit der Politik ab und findet klare Worte: „Ihr seid nicht erwachsen genug zu sagen, wie es wirklich ist“, rügt sie die Vertreter*innen von 200 Ländern. „Warum sollen wir für eine Zukunft lernen, die bald nicht mehr existieren wird, wenn niemand etwas tut, um sie zu retten?“

In den sozialen Medien wird die Rede der Schülerin als die stärkste der Konferenz gefeiert.

Zum Abschluss übrigens noch eine gute Nachricht für 2019: Berlin möchte als erstes Bundesland den Internationalen Frauentag zum Feiertag erklären. So könnte bereits der kommende 8. März 2019 für Berliner*innen arbeits- und schulfrei sein.

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