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Tunesien: Ausschreitungen nach Selbstverbrennung eines Journalisten

Ein tunesischer Journalist hat sich selbst angezündet. Er sei enttäuscht von der Entwicklung des Landes, sagte er in einem Abschiedsvideo. Daraufhin gab es Proteste.

25. Dezember 2018, 16:04 Uhr

Tunesien: Tunesische Polizisten patroullieren in den Straßen von Kassérine.

Tunesische Polizisten patroullieren in den Straßen von Kassérine.
© Mohamed Ben Salah/AP/dpa

Ein tunesischer Journalist hat sich aus Protest gegen die wirtschaftliche Lage in seiner Heimat in Brand gesetzt und damit Proteste ausgelöst. Der Mann zündete sich am Montag in der Stadt Kassérine selbst an. In einem Abschiedsvideo sagte er, es frustriere ihn, dass es Tunesien auch acht Jahre nach dem Sturz von Präsident Zine el Abidine Ben Ali wirtschaftlich schlecht gehe. Er wolle eine Revolution starten. Der Mann, der Medienberichten zufolge als Fotograf arbeitete, erlag im Krankenhaus seinen schweren Verbrennungen.

Als Reaktion auf seine Selbstverbrennung blockierten Demonstranten Straßen in Kassérine, Zorguis Heimatstadt. Außerdem warfen sie Steine auf Polizisten. Die Polizei setzte Tränengas ein. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, es seien mehrere Personen verletzt und festgenommen worden. Inzwischen habe sich die Lage beruhigt. Für Dienstag ist eine Kundgebung in der Hauptstadt Tunis geplant.

Vor acht Jahren löste eine Selbstverbrennung den arabischen Frühling aus

Die Selbstverbrennung passierte fast auf den Tag genau acht Jahre nach der Selbstverbrennung des Straßenhändlers Mohamed Bouazizi, die den arabischen Frühling ausgelöst hatte. Bouazizi hatte sich am 17. Dezember 2010 ebenfalls in Kassérine aus Verzweiflung über die wirtschaftliche und politische Situation in Brand gesteckt, was unter anderem zu Demonstrationen und dem Sturz von Präsident Ben Ali geführt hatte. Die Unzufriedenheit
mit der tunesischen Politik ist bis heute groß
. Trotz demokratischer Reformen hat das
nordafrikanische Land wirtschaftliche Probleme. Anfang des Jahres
kam es deswegen zu landesweiten Protesten und Ausschreitungen.

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