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Sudan: Tote bei Protest gegen Regierung

Sudanesische Polizisten sollen bei Protesten gegen die Regierung in den vergangenen fünf Tagen mindestens 37 Menschen erschossen haben. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International teilte mit, sie habe glaubwürdige Berichte erhalten, denen zufolge die sudanesische Polizei mit scharfer Munition auf Personen schieße, die seit vergangenem Mittwoch gegen die Regierung demonstrieren. Die Regierung in Khartum bestätigte die Zahl zunächst nicht.

Amnesty International forderte die Regierung auf, “weiteres Blutvergießen zu verhindern”. Statt zu versuchen, die Menschen vom Demonstrieren abzuhalten, sollten die Behörden die Unterdrückung von Menschenrechten beenden und die wirtschaftlichen Probleme im Land lösen, hieß es in einer Mitteilung.

Die Botschafter der USA, Großbritanniens, Norwegens und Kanadas riefen in einer gemeinsamen Erklärung alle Parteien dazu auf, von Gewalt abzusehen. Außerdem betonten sie, dass die Bürgerinnen und Bürger Sudans das Recht hätten, friedlich zu demonstrieren.

Präsident hat Reformen angekündigt

Bereits am Montag hatte Sudans Staatschef Omar al-Baschir Reformen in Aussicht gestellt. Durch “echte Reformen” solle den Bürgern ein “ordentliches Leben garantiert werden”, sagte er laut einer staatlichen Nachrichtenagentur.

Die Proteste waren am Mittwoch ausgebrochen, weil die Regierung den Preis für einen Laib Brot von einem auf drei sudanesische Pfund (0,05 Euro) erhöht hatte. In rund einem Dutzend Städte gehen seitdem Menschen auf die Straße. An einigen Stellen steckten Demonstrierende Medienberichten zufolge Autoreifen und Äste in Brand und versuchten, ein Regierungsgebäude zu stürzen. Ärzte legten aus Solidarität ihre Arbeit nieder.

Trotz Al-Baschirs Ankündigungen sind weitere Proteste geplant. Die Demonstrantinnen und Demonstranten wollen den Präsidenten durch eine Petition zum Rücktritt zwingen und diese zu seinem Palast in Khartum bringen. Unterstützt werden sie von einem Gewerkschaftsbund und zwei der größten politischen Parteien des Landes.

Eines der korruptesten Länder der Welt

Al-Baschir ist seit einem Militärputsch 1989 an der Macht. Der internationale Strafgerichtshof hat einen Haftbefehl gegen ihn wegen Gräueltaten und Völkermords in Darfur ausgestellt. Proteste gegen seine Regierung schlug Al-Baschir immer wieder brutal nieder.

Der Sudan ist eines der korruptesten Länder der Welt und steht im Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International auf Platz 177 von 183 Ländern. Das Land ist wirtschaftlich in einer schweren Krise: Wegen hoher Inflation verliert die Landeswährung an Wert, Menschen bekommen also immer weniger für ihr Geld. In den vergangenen Monaten sind die Preise für viele Lebensmittel stark gestiegen.

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