/Syrien: Trump und Erdogan wollen Machtvakuum vermeiden

Syrien: Trump und Erdogan wollen Machtvakuum vermeiden

Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan und US-Präsident Donald Trump haben sich telefonisch beraten und auf eine enge Abstimmung in Bezug auf den amerikanischen Truppenabzug geeinigt. Es solle “eine Koordinierung zwischen dem
Militär, Diplomaten und anderen Regierungsvertretern ihrer Länder” sichergestellt werden, teilte das türkische Präsidialamt mit. Man wolle ein Machtvakuum in Syrien verhindern.

Zuvor hatte Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter geschrieben,
er habe mit Erdogan “ein langes und produktives Telefonat” geführt und
darin “den langsamen und höchstkoordinierten Abzug der US-Truppen” aus
Syrien besprochen. Erdogan schrieb dazu auf Twitter, sie beide hätten
eine verstärkte Abstimmung ihrer Länder “in vielen Themen, darunter die
Handelsbeziehungen und die Entwicklungen in Syrien” vereinbart.

Trump
hatte am Mittwoch überraschend einen vollständigen Abzug
der 2000
US-Soldaten aus dem an die Türkei grenzenden Bürgerkriegsland Syrien
angekündigt. Von den westlichen Verbündeten der Vereinigten Staaten
wurde das viel kritisiert, auch im eigenen Land ist die Entscheidung
umstritten.

Die Türkei hingegen begrüßt Trumps Entscheidung, weil
sie durch einen Abzug der US-Soldaten freie Hand im Kampf gegen
kurdische Rebellen in Syrien bekommt. Die US-Armee hatte mit kurdischen
Kämpfern zusammengearbeitet, um die Terrormiliz Islamischer Staat
(IS) in Syrien zurückzudrängen. Trump hält die IS-Miliz nun aber für
“weitgehend besiegt”.

Einer türkischen Nachrichtenagentur zufolge ziehe die Türkei trotz einer entgegengesetzten Ankündigung Truppen in
der Nähe der nordsyrischen Stadt Manbidsch zusammen. Diese werde von Kurden kontrolliert und dort waren US-Truppen stationiert. Ankara hatte zuvor
mitgeteilt, eine geplante Offensive werde
sich wegen der Entscheidung der USA, ihre Truppen aus Syrien abzuziehen,
verzögern.

Nach Trumps Ankündigung des Syrien-Abzugs
reichten US-Verteidigungsminister Jim Mattis sowie der US-Sondergesandte
für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, ihren Rücktritt ein
. Trump verkündete
ebenfalls auf Twitter, dass Mattis’ bisheriger Stellvertreter Patrick Shanahan ab
dem 1. Januar Amtierender Verteidigungsminister sei.

Anders als Mattis hat Shanahan nie in der
US-Armee gedient. Den Großteil seines bisherigen Berufslebens arbeitete
er in der Privatwirtschaft. Er war mehr als drei Jahrzehnte lang Manager
beim US-Flugzeugbauer Boeing, bevor er 2017 ins Pentagon wechselte.

Hits: 8