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Novemberrevolution: “Entsetzliche Knallerei”

Auf den Straßen Berlins eskaliert im Winter 1918/19 die Gewalt: Zivilisten werden erschossen, Gefangene erschlagen. Befeuert werden die Exzesse durch Gerüchte, Falschmeldungen und eine Regierung, die wild entschlossen ihre Macht demonstriert.

24. Dezember 2018, 9:42 Uhr

Novemberrevolution: Die Novemberrevolution verlief nicht ausschließlich friedlich.

Die Novemberrevolution verlief nicht ausschließlich friedlich.
© dpa/dpa

Charlotte Nagel (17), Martha Komorowski (17), Erna Rehtanz (21), Helene Slovek (12). Frauen und Kinder, die der Revolution in Berlin zum Opfer fallen. Charlotte Nagel
stirbt zusammen mit einem 60-jährigen Mann, als sie am 11. November 1918 auf dem
Alexanderplatz in einen Schusswechsel gerät. Martha Komorowski hat ähnliches Pech: Sie fährt
am 6. Dezember 1918 in einer Straßenbahn, als Soldaten das Feuer auf diese eröffnen.
Zweieinhalb Wochen später kostet eine “verirrte Kugel” Erna Rehtanz das Leben; sie steht in
Berlin-Mitte an einem Fenster. Das jüngste dieser Opfer, Helene Slovek, befindet sich am 12.
März 1919 in der elterlichen Wohnung. Sie will die Anweisung eines Soldaten befolgen und ein
Fenster schließen, als der Soldat das Gewehr hebt und schießt. Helene ist eines von mindestens
sieben Mädchen, die zwischen dem 4. und 16. März 1919 in Berlin sterben – in der Woche mit den
meisten Todesopfern in der jüngeren Geschichte Berlins vor dem Zweiten Weltkrieg.

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