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Israel: Koalition einigt sich auf vorgezogene Neuwahlen im April

In Israel finden Anfang April vorgezogene Neuwahlen statt. Darauf
hätten sich alle an der Regierung beteiligten Parteien geeinigt, teilte
ein Sprecher der Likud-Partei von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Nach einer Sitzung teilten sie am Mittag mit, sie hätten einstimmig
beschlossen, “die Knesset aufzulösen und Anfang April
allgemeine Wahlen abzuhalten, nach einer Regierungsperiode von vier
Jahren”. Regulär sollten Wahlen erst im November 2019 stattfinden.

Bislang hatte Netanjahu, dessen Regierung seit einiger
Zeit in der Krise steckt, Neuwahlen abgelehnt. “Wir befinden uns in einer der schwierigsten sicherheitspolitischen Phasen, und zu einer solchen Zeit stürzt man keine Regierung und hält keine Neuwahlen ab”, sagte Netanjahu noch im November. Das wäre verantwortungslos.

Hintergrund der Entscheidung sind Spannungen innerhalb der rechts-religiösen Regierungskoalition von Ministerpräsident Netanjahu.

Oppositionspolitiker Jair Lapid von der Zukunftspartei sowie der im November zurückgetretene Verteidigungsminister Avigdor Lieberman hatten mitgeteilt, sie wollten ein neues Wehrpflicht-Gesetz nicht unterstützen. Das Gesetz muss bis Mitte Januar verabschiedet werden. Lieberman war im Streit um eine Waffenruhe im Gazastreifen zurückgetreten.

Bei den Parlamentswahlen im März 2015 hatte Netanjahu mit seinem rechtsorientierten Likud die meisten Stimmen geholt. Vor Liebermans Rücktritt bestand die rechtsreligiöse Koalition aus sechs Parteien und einer Mehrheit von 66 zu 54 Stimmen im Parlament. Zuletzt musste Regierungschef Netanjahu er mit einer knappen Mehrheit von 61 Mandaten regieren.

Es hatte in den vergangenen Monaten immer wieder Gerüchte um vorgezogene Wahlen gegeben. Netanjahu steht zudem wegen Korruptionsvorwürfen unter Druck. Seit Jahresanfang prüft die Staatsanwaltschaft eine mögliche Anklage. Netanjahu ist seit 2009 durchgängig im Amt, es ist seine vierte Amtszeit als Regierungschef.

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