/Afghanistan: Tote und Geiselnahme bei Angriff auf Regierungsgebäude in Kabul

Afghanistan: Tote und Geiselnahme bei Angriff auf Regierungsgebäude in Kabul

Kämpfer haben ein Regierungsgebäude in der afghanischen Hauptstadt Kabul angegriffen und eine unbekannte Zahl an Beamten als Geiseln genommen. Bei den Gefechten seien ein Polizist sowie drei Angreifer getötet worden, bestätigten ein Sprecher des Innenministeriums und der Kabuler Polizei. Die Polizei versuche derzeit, die Menschen im Gebäude zu befreien. 

Zunächst war vor dem Ministerium für öffentliches Bauwesen eine Autobombe detoniert. Danach stürmte dem Innenministerium zufolge eine unbekannte Anzahl von Angreifern ein nahe gelegenes Gebäude des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Märtyrer und Behinderte. Von diesem aus würden die Männer nun auf weitere Regierungsgebäude in der Umgebung feuern. Bislang seien rund 260 Beamte in Sicherheit gebracht worden. Wie viele Menschen sich noch in dem Gebäude befinden, ist unklar. Das Gebiet im Osten Kabuls wurde weitläufig abgesperrt.

Drei Explosionen, intensive Feuergefechte

Ein Regierungsbeamter, der in einem Amt in der Nähe des betroffenen Ministeriums arbeitet, berichtete der Deutschen Presse-Agentur von drei Explosionen, die nacheinander zu hören gewesen seien. Er auch habe intensive Feuergefechte gehört. Dem Beamten zufolge befindet sich in der Nähe des Anschlagortes auch ein Büro der Vereinten Nationen. Bislang hat sich keine Gruppierung zu den Anschlägen bekannt.  

Der Deutschen Presse-Agentur zufolge ist es der 22. große Anschlag in der afghanischen Hauptstadt in diesem Jahr. Bei Terrorakten starben 2018 mehr als 500 Menschen. Den Großteil der Anschläge reklamierte die Miliz Islamischer Staat (IS) für sich.

Sicherheitslage verschlechtert

Die Sicherheitslage im Land hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Die afghanische Regierung kontrolliert nur noch knapp die Hälfte der Bezirke des Landes, weitere 30 Prozent sind umkämpft. Militärkreisen zufolge fallen täglich 35 Soldaten und Polizisten in Gefechten und Anschlägen.

Die Bedrohungslage könnte noch größer werden, falls die US-Regierung sich entschließt, Teile ihrer Truppen aus Afghanistan abzuziehen. US-Medien hatten am Donnerstag berichtete, die USA planten, etwa die Hälte der 14.000 in Afghanistan stationierten US-Soldaten nach Amerika zurückzuholen. Die Berichte sind bislang nicht bestätigt. 

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