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Weihnachten: Lametta satt

Jahrelang backte, schmückte und hetzte sich unsere Autorin Susanne Mayer durch die Weihnachtszeit. Dann kam sie endlich zur Besinnung.

22. Dezember 2018, 9:31 UhrEditiert am 22. Dezember 2018, 9:31 Uhr

Weihnachten: Am Lametta zeige sich, wer fleißig sei, pflegte die Mutter unserer Autorin zu sagen.

Am Lametta zeige sich, wer fleißig sei, pflegte die Mutter unserer Autorin zu sagen.
© Stephen Shepherd/plainpicture

Ich war schon Ende 30, Mutter von zwei kleinen Typen, als ich das erste
Mal hörte, wie jemand mit ungetrübtem Entzücken, ja leidenschaftlich von Weihnachten
schwärmte. Ausgerechnet Ebba, das Au-pair. Ebba war eine Estin im XXL-Wikinger-Format, sie war
aus ihrem von den Russen befreiten Land zu unserer Kleinfamilie gestoßen. Sie traf zur rechten
Zeit ein. Uns war gerade der Vater abhandengekommen. Ebba dröhnte: “Mama, nicht weinen!”, und
riss mich an ihre Brust, alternativ donnerte sie: “Jetzt aber!”, packte die Kinder an den
Handgelenken und wirbelte sie hoch über ihrem Kopf herum, ähnlich wie man es beim Hammerwerfen
sieht, aber ohne je loszulassen, was Kinder und Mutter mit Quiekschreien goutierten, während
sie alle Sorgen kurz vergaßen.

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