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Elektromobilität: Ohne Zelle läuft es nicht

In Elektroautos ist die Batteriezelle Kern der Wertschöpfung. Daher soll sie auch in Europa gebaut werden. Wie können die Zellen gegen die Produkte aus Asien bestehen?

Elektromobilität: Der Akku eines Elektroautos besteht aus zahlreichen Zellen, die zusammengeschaltet erst die Batterie ergeben.

Der Akku eines Elektroautos besteht aus zahlreichen Zellen, die zusammengeschaltet erst die Batterie ergeben.
© PR: Volkswagen

Braucht Deutschland eine eigene Batteriezellfertigung?
Oder bekommt man die Grundlage für die Akkus günstiger in Asien? Die Frage
treibt nicht nur die Automobilbranche bereits seit Jahren um, ohne dass man
eine Antwort gefunden hätte. Die Bundesregierung und die EU wollen nun mit Milliardenprogrammen
Fakten schaffen.

Was sind Batteriezellen?

Die Zelle zählt zu den wichtigsten
Grundkomponenten eines Elektroautos. Sein Akku besteht aus zahlreichen Zellen,
die zusammengeschaltet erst die Batterie ergeben. In den einzelnen Zellen wird
chemische in elektrische Energie umgewandelt, die als Strom für den Betrieb des
E-Motors genutzt wird. Um eine funktionierende Batterie für Elektroautos zu
bauen, benötigt man zwar durchaus mehr als Zellen – etwa Wissen über Kühlung und
Energiemanagement –, doch ohne die kleinen Galvanik-Kraftwerke geht gar nichts. Die
gibt es zurzeit, im Gegensatz zu endmontierten Akkus, aber nicht aus nennenswerter
europäischer Herstellung.

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Warum wollen Europa und Deutschland nun selbst Zellen produzieren?

Auf die Batterie entfällt ein entscheidender Wertanteil
eines Elektroautos. Die Politik will diese Wertschöpfung nicht den Asiaten
überlassen, sondern sie gerne innerhalb der EU realisieren. Außerdem dürfte es
für Politik und Hersteller leichter werden, Einfluss auf die Festlegung von
technischen Normen und Umweltschutzregelungen zu nehmen, wenn die Produktion
von europäischen Unternehmen übernommen wird. Natürlich spielen auch allgemeine
industriestrategische Überlegungen eine Rolle: Die europäischen Autohersteller
sollen nicht in existenzielle Abhängigkeit von Akkuherstellern am anderen Ende
der Welt geraten.

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Warum kommt jetzt Schwung in die Sache?

Eigentlich war die Diskussion um eine eigene
Zellenproduktion in Deutschland branchenweit tot, nachdem Daimler im Jahr 2015 seine
eigene Zellenproduktion im sächsischen Kamenz aus wirtschaftlichen Gründen
eingestellt hatte. Zwar gab es immer wieder Vorstöße anderer Branchenvertreter beispielsweise von Volkswagen,
die zumindest vorsichtige Pläne und Absichtserklärungen hinsichtlich einer
Zellenproduktion verlauten ließen. Konkret wurden
die Pläne aber nie.

Anfang 2018 hat die EU jedoch einen Fahrplan
für eine europäische Batterieallianz vorgelegt. Ziel ist, zu klären, wie eine
europäische Zellproduktion aussehen könnte. Seit Kurzem setzt sich auch das Bundeswirtschaftsministerium
öffentlich für die Produktion von Batteriezellen in Deutschland ein: Es stellte
eine Milliarde Euro Anschubfinanzierung in Aussicht. Der Zeitpunkt erscheint
aus mehreren Gründen günstig, die außer im absehbar steigenden Batteriebedarf
vor allem in den Eigenschaften der geplanten Batterien liegen.

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Mit welchen Eigenschaften sollen die europäischen Batterien gegen die Konkurrenz aus Asien punkten?

Bei der Lithium-Ionen-Technik wird es schwer,
den Wissensvorsprung der Asiaten einzuholen. In Europa wird man sich daher wohl
auf die neue Technik der Festkörperakkus konzentrieren. Hier ist das Rennen noch
nicht entschieden, sogar noch gar nicht wirklich gestartet. Feststoffbatterien gelten
als weniger feuergefährdet und günstiger. Zudem sollen die Zellen umweltschonend
produziert werden, was die Ökobilanz von Elektroautos verbessern würde. Denn mit
Batterien aus chinesischer Produktion etwa schneiden Stromer in der
Umweltgesamtbetrachtung kaum oder gar nicht besser ab als Autos mit
Verbrennungsmotor.

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Wer soll die Zellen und Batterien bauen?

Die EU hat eine ganze Reihe von Unternehmen ins
Spiel gebracht, die untereinander bereits Konsortien betreiben oder künftig
welche bilden könnten. Dazu zählen unter anderem die deutschen Unternehmen
Siemens und BASF. Auch die Namen Varta, Ford und VW fallen immer wieder,
teilweise hat man konkretes Interesse aber bereits bestritten. Noch ist also
offen, wer die Zellen und Batterien künftig herstellen soll.

Klar ist nur, dass die Bundesregierung bis
2030 rund 30 Prozent der weltweiten Batteriezellennachfrage aus europäischer
Produktion decken will. Das entspricht einer Energiespeichermenge von
voraussichtlich rund 1.000 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr. Eine riesige Zahl.
Zum Vergleich: Teslas Gigafactory in Nevada produziert Zellen in einer
Gesamtkapazität von 20 GWh pro Jahr – langfristig sollen es 35 GWh werden.

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