/Ladungssicherung: Darf man den Kombi bis zum Anschlag beladen?

Ladungssicherung: Darf man den Kombi bis zum Anschlag beladen?

In meinem neuen Kombi ist viel Platz.
Demnächst will ich mit meiner Familie in den Skiurlaub fahren.
Darf ich den
Raum ausnutzen und den Wagen bis unter die Decke mit Jacken, Skistiefeln,
Koffern und den Spielsachen der Kinder beladen? Oder muss ich beim Blick durch
den Innenspiegel noch etwas sehen können?, fragt ZEIT-ONLINE-Leser Markus
Backhaus.

Die
Weihnachtsferien stehen an. Viele Familien besuchen zuerst Oma und Opa und
fahren dann weiter in den Skiurlaub. Bei einer vierköpfigen Familie kommt
selbst ein Wagen mit großem Kofferraum an seine Kapazitätsgrenze. Wenn dann
noch sperrig verpackte Geschenke, Skier, Snowboards, Helme und Ausrüstung sowie
Silvesterkracher verstaut werden müssen, kann es schon mal eng werden.

“Jedes
Auto darf nur so viel Ladung aufnehmen, wie in den Papieren vermerkt ist”, sagt
Herbert Engelmohr vom Automobilclub von Deutschland (AvD). Wie viel
transportiert werden darf, lässt sich ganz einfach im Fahrzeugschein nachlesen,
der offiziell Zulassungsbescheinigung heißt. Engelmohr nennt folgende
Berechnung: “Das zulässige Gesamtgewicht minus Leergewicht, in dem bereits 75
Kilogramm für den Fahrer enthalten sind, ergibt die maximal mögliche Zuladung
für Mitfahrende und Gepäck.” Die notwendigen Angaben dazu findet man in dem etwas
unübersichtlichen Dokument hinter den Bezeichnungen F.1 beziehungsweise F.2 für
das Gesamtgewicht und hinter dem Buchstaben G für das Leergewicht.

Ist
das Zuladegewicht klar, kommt es darauf an, den Wagen sinnvoll zu beladen. Als
Faustregel rät Engelmohr: “Je schwerer der Gegenstand ist, desto weiter vorn
und tiefer sollte er im Kofferraum oder Fahrzeuginnenraum liegen.” Lose Teile
wie etwa ein Atlas, der Verbandskasten oder elektronische Geräte und Bücher für
die Kinder haben nichts auf der Hutablage verloren, denn sie könnten bei
Bremsmanövern zu gefährlichen Geschossen werden und Insassen verletzen, warnt
der Verbandsjurist. “Deshalb im Auto auch nur über die Höhe der Rücksitzlehne
hinaus packen, wenn ein stabiles Trenngitter oder Netz zur Verfügung steht”,
sagt der AvD-Experte. Für Kombis ohne Trennnetze empfiehlt er, die Gepäckstücke
nur so hoch zu laden, wie die Rückenlehne reicht.

Im Innenspiegel sollte die gesamte Heckscheibe zu sehen sein, in
der Spiegelmitte die Mitte der Heckscheibe. Mit der Beladung des Fahrzeugs
ändert sich der Spiegelwinkel: Dann muss man vom Fahrersitz aus die
Spiegelposition nachjustieren. “Auch bei viel Gepäck an Bord muss die Fahrerin
oder der Fahrer sicherstellen, dass die Sicht nach hinten stets ausreicht”,
sagt Engelmohr. Ist wegen des mitgeführten Gepäcks die Sicht über den
Innenspiegel eingeschränkt oder unmöglich, dann muss man die linken und rechten
Außenspiegel nutzen und dafür richtig einstellen: Aus der Fahrerposition heraus
den sichtbaren Landschaftshorizont bei den Außenspiegeln etwa in die
Spiegelmitte bringen und dann die beiden Außenspiegel in eine Position bringen,
in der nur noch wenig vom eigenen Auto zu sehen ist. Damit verkleinert man den
toten Winkel.

Wer ohne Mitfahrerinnen
und Mitfahrer auf den Rücksitzen unterwegs ist, kann für sperrige und längere
Gegenstände wie Skier die Rückbank ganz oder geteilt umlegen, sollte aber das
Transportgut trotzdem gut sichern. Engelmohr empfiehlt die in vielen Autos
vorhandenen Zurrösen. “Die dazu benötigten Gurte gibt es im Fachhandel und
Baumärkten zu kaufen.” Außerdem empfiehlt Engelmohr, den Reifendruck an die
Ladung anzupassen. Fahrerinnen und Fahrer sollten sich zudem darauf einstellen,
dass ein beladener Wagen einen längeren Bremsweg hat. Auch die Geschwindigkeit
sollte dem voll beladenen Auto angepasst werden.

Wer
regelmäßig in den Skiurlaub fährt, nutzt häufig eine Dachbox, um sperrige Skier
und Stöcke zu verstauen – auf diese Weise verschafft man sich mehr Platz im
Fahrzeug. Aber Achtung: Für sehr schweres Gepäck sind die Boxen nicht
ausgelegt. “Schwere Gegenstände in einer Dachbox verändern den Schwerpunkt des
Fahrzeuges ungünstig. Die Fahrstabilität sowie das Beschleunigungs- und
Bremsverhalten werden negativ beeinflusst”, sagt Engelmohr. Er empfiehlt, das
maximale Ladegewicht der Box zu beachten. Auch hier gilt: Die zusätzliche Last
auf dem Dach muss innerhalb des in den Papieren eingetragenen Gesamtgewichtes
bleiben.

Hits: 35