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Datenschutz: Facebook wegen Datenmissbrauch verklagt

Der Daten-Skandal um die Firma Cambridge Analytica hat Facebook wieder eingeholt. Das Unternehmen von Mark Zuckerberg wurde wegen des Datenmissbrauchs vom Generalstaatsanwalt der US-Hauptstadt Washington verklagt.

Facebook hatte im März zugegeben, dass die Politikberatungsfirma Cambridge Analytica die
Daten von bis zu 87 Millionen Nutzern des sozialen Netzwerkes in die
Hände bekommen
und im US-Wahlkampf zugunsten von Donald Trump eingesetzt
hatte.

Generalstaatsanwalt Karl Racine erklärte, Facebook habe
es versäumt, die Daten seiner Nutzer zu schützen. Außerdem habe das
Unternehmen seine Kunden darüber getäuscht, wer Zugang zu den Daten habe
und wie sie genutzt würden. Die Nutzer seien dem Risiko einer
Manipulation ausgesetzt worden.

Eine als
Persönlichkeitstest beworbene App hatte seit 2013 persönliche
Informationen auch von Freunden ihrer Nutzer gesammelt. Die
Informationen wurden später an Cambridge Analytica verkauft.
Informationen von mehr als 340 000 Einwohnern des Bezirks District of Columbia seien zugänglich gewesen, obwohl nur 860 Einwohner die App
heruntergeladen hätten, sagte Generalstaatsanwalt Racine. 

Nachdem dieser Skandal im März ans Licht gekommen war, musste sich Mark Zuckerberg vor dem US-Kongress erklären. Zuckerberg versprach einen besseren Datenschutz und strengere Regeln, auf welche Daten externe Entwickler zugreifen können. Die Klage soll laut dem Generalstaatsanwalt dafür sorgen, dass Facebook entsprechende Maßnahmen trifft, um seinem “Versprechen gerecht zu werden, die Privatsphäre seiner Nutzer zu schützen”.

Facebook reagierte mit einem knappen Statement auf die Klage. Das Unternehmen prüfe die Klage, darüber hinaus setze es seine “Diskussionen mit den Generalstaatsanwälten von DC und anderswo” fort, hieß es.

Neuer Datenskandal überschattet Klage

Kurz vor der Klage war ein weiterer Datenmissbrauchsskandal bekannt geworden. Die New York Times berichtete, dass Facebook weitaus mehr Daten seiner Nutzer dritten Parteien überließ als bisher bekannt. Dem umfangreichen Recherchen nach konnten 150 “Partner”-Firmen auf sensible Informationen zugreifen: Microsofts Suchmaschine Bing etwa hatte demnach Zugriff auf die Namen von Facebook-Freunden auch ohne Zustimmung, Netflix und Spotify konnten private Nachrichten einsehen, Amazon Nutzernamen und Kontaktinformationen.

Facebook verteidigte die Weitergabe der Daten. Diese Geschäftspraxis habe den Nutzern “soziale Erlebnisse” ermöglicht, unter anderem seien ihnen auf den Partnerseiten Empfehlungen ihrer Facebook-Freunde angezeigt worden. Den Unternehmen sei aber kein “Zugang zu Informationen ohne Erlaubnis” der Kunden gegeben worden. Die meisten dieser Funktionen gebe es inzwischen aber nicht mehr.

Dieser Missbrauchsfall ist nur einer von zahlreichen Skandalen, die Facebook in den vergangenen Monaten belasteten. Erst vergangene Woche war bekannt geworden, dass bei einer Datenpanne Fotos von womöglich 6,8 Millionen Nutzern in falsche Hände gelangen konnten. Die Negativschlagzeilen beunruhigen offenbar auch die Anleger: Die Facebook-Aktie geriet am Mittwoch stark unter Druck.

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