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Reporter ohne Grenzen: 80 Journalisten sind 2018 getötet worden

Gewalt und Repressionen gegen Journalistinnen und Journalisten
sowie andere Medienschaffende haben in diesem Jahr zugenommen. Dies geht aus dem
Jahresbericht der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) hervor.
Insgesamt 80 Journalisten wurden bislang 2018 getötet – 15 mehr
als im Vorjahr. Zudem wurden 60 Reporter entführt.

Die
meisten Journalisten, insgesamt 15, wurden in Afghanistan getötet.
Darauf folgen Syrien, wo elf Menschen starben, Mexiko, wo neun Reporter ums Leben kamen und der Jemen, wo acht Journalisten getötet wurden. In den USA starben fünf Journalisten beim Anschlag auf die Lokalzeitung Capital Gazette
in US-amerikanischen Annapolis. Von den 60 entführten
Journalisten befinden sich bis auf einen alle in der Gewalt von
Gruppen im Nahen Osten, hieß es. Vor allem in Syrien, Irak und dem
Jemen würden Journalisten festgehalten. So befinden sich immer noch 24 Journalisten in Gewalt der Terrormiliz “Islamischer Staat”.

“Die
Zahlen der ROG-Jahresbilanz zeigen, dass nach wie vor bewaffnete
Konflikte die größte Gefahr für Journalisten weltweit sind. Dass
aber zugleich so viele Journalisten außerhalb von Kriegsregionen
ermordet werden, ist ein erschreckendes Zeichen”, sagte
ROG-Sprecher Michael Rediske. Täter und Auftraggeber könnten oft
damit rechnen, dass selbst Morde für sie folgenlos blieben. Die
Staatengemeinschaft müsse endlich Mittel gegen eine
solche Straflosigkeit finden, sagte Rediske. ROG fordert die UN auf, einen
Sonderbeauftragten für den Schutz von Journalisten einzusetzen, da
die bisherigen UN-Resolutionen zum besseren Schutz für Journalisten
bislang kaum konkrete Auswirkungen auf die Lage der Betroffenen
hätten.

Viele Inhaftierte sind Bürgerjournalisten

Laut
dem Bericht saßen insgesamt 346 Medienschaffende aufgrund ihrer
Arbeit im Gefängnis. Mehr als die Hälfte von ihnen kommt dabei aus
fünf Ländern. Hinter Spitzenreiter China mit 60 Inhaftierten folgen
Ägypten (38 Inhaftierte) und die Türkei (33 Inhaftierte), sowie der
Iran und Saudi-Arabien mit jeweils 28 Inhaftierten.

Insbesondere
im Hinblick auf Saudi-Arabien kritisiert der Bericht die Ermordung
des saudi-arabischen Journalisten Jamal Kashoggi. Dieser hatte am 2. Oktober das saudische konsulat in Istanbul betreten und soll dort von einem extra angereisten Kommando getötet worden sein. Demnach hätten
gerade unter Kronprinz Mohammed bin Salman die Repressionen gegen
Journalisten seit Herbst 2017 zugenommen.

Viele
der inhaftierten Journalisten sind nicht-professionelle
Bürgerjournalisten. So sind allein in China 46 Bürgerjournalisten
in Haft, die versucht haben, der zunehmend schärferen Kontrolle der
Kommunistischen Partei über traditionelle Medien zu entgehen. Einige
wurden wegen eines bloßen Posts in sozialen Medien oder
Messenger-Diensten festgenommen. Viele Inhaftierte in China werden
misshandelt und gefoltert – so drohen zehn inhaftierten
Bürgerjournalisten wegen ihres schlechten Gesundheitszustands in
Haft zu sterben.

Das
Land mit den meisten professionellen Journalisten in Haft ist
weiterhin die Türkei. Zwar sind es im Vergleich zu 2017 weniger, allerdings hat sich ihre Situation nicht verbessert. Viele der
Freigelassenen sind nur unter Auflagen freigekommen und warten noch
auf ihr Urteil in erster oder höherer Instanz.

Für
die Situation in Europa ist vor allem der Fall des slowakischen
Journalisten Ján Kuciak
hervorzuheben. Dieser wurde im Februar diesen Jahres aufgrund seiner
Recherchen zur Mafia zusammen mit seiner Freundin ermordet.

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