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Jugendgewalt: Zahl der Körperverletzungen unter Schülern stark angestiegen

Nach Recherchen der ARD ist die Zahl der schweren und gefährlichen Körperverletzungen an Schulen in einigen Ländern um die Hälfte gestiegen. Die Gründe sind unklar.

Jugendgewalt: Zwei Schüler üben an einer Hamburger Schule Judo. Hier ist es Spiel. Tatsächlich steigt die Zahl der Körperverletzungen an Schulen.

Zwei Schüler üben an einer Hamburger Schule Judo. Hier ist es Spiel. Tatsächlich steigt die Zahl der Körperverletzungen an Schulen.
© Ulrich Perrey/dpa

Die Zahl der schweren und gefährlichen Körperverletzungen an Schulen ist seit 2015 deutlich gestiegen. Das hat eine Umfrage des ARD-Politikmagazins Report Mainz unter allen Landeskriminalämtern ergeben. In einigen Bundesländern haben sich demnach die
Zahlen von 2015 bis 2017 um mehr als die Hälfte erhöht. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik hat die Zahl der tatverdächtigen Kinder unter 14 Jahren bei Körperverletzungen zugenommen: 2017 sollen sie fast 16.000 Körperverletzungen begangen haben. Das sind rund 13 Prozent mehr als noch zwei Jahre zuvor. Zudem erklärten Schulleiter und Lehrer gegenüber dem Magazin, eine
Zunahme der Brutalität unter Kindern aus allen gesellschaftlichen Schichten
zu beobachten.

Auf ARD-Anfrage teilten die Kultusministerien mit, das Problem ernst zu nehmen. Mecklenburg-Vorpommern erklärte als
einziges Bundesland, im Bildungsministerium selbst Zahlen zu erfassen.
Demnach haben sich die Gewalttaten drei Schuljahre in Folge erhöht: Von
125 Vorfällen im Schuljahr 2015/16 auf 242 Vorfälle im Schuljahr 2017/18
hat sich die Zahl fast verdoppelt. Das Land verweist zur Begründung für den Anstieg auch auf eine verstärkte Sensibilisierung.

Der Kriminologe Dirk Baier erklärte dazu im Interview mit der Sendung, die Straftaten von Kindern seien jahrelang rückläufig gewesen, zuletzt aber habe sich dieser Trend umgekehrt. Die Gründe dafür seien noch nicht erforscht. “Wenn zweimal so ein Anstieg stattfindet ist das schon ein Anzeichen dafür, dass wir schauen müssen, was hat sich im Kinder- und Jugendalltag verändert.”

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