/Safer Sex: Ab wann gilt Kondompflicht?

Safer Sex: Ab wann gilt Kondompflicht?

Sex ist heute für viele Menschen leichter zu haben als je zuvor.
Aber während die meisten gut informiert sind, wie sie verhüten können,
ist das Wissen über Geschlechtskrankheiten lückenhaft. Das Thema ist mit
Scham verbunden. ZEIT ONLINE widmet sich deshalb in einem Safer-Sex-Schwerpunkt der Frage: Wie bleibe ich beim Sex gesund? Denn Sex soll schön sein – aber auch sicher.

Was ist eigentlich ein Femidom? Und brauche ich diese Lecktücher wirklich? Kann bei lesbischem Sex HIV übertragen werden? Und habe ich vielleicht Syphilis, ohne es zu bemerken? Klar, spätestens seit dem Sexualkundeunterricht oder der Bravo fühlen wir uns alle aufgeklärt. Umfragen rund um das Thema Safer Sex aber ergeben immer wieder: Es gibt Wissenslücken. Risiken, derer sich viele nicht bewusst sind, oder Ängste, die sich als unbegründet herausstellen. Über die Sie vielleicht auch nicht sprechen möchten. Deshalb wollte ZEIT ONLINE von Ihnen wissen: Welche Fragen zum Thema sexuelle Gesundheit beschäftigen Sie?

Safer Sex: Werner Bock erklärt

Werner Bock erklärt
© Ann-Kristin Tlusty für ZEIT ONLINE

Aus Hunderten Einsendungen haben wir 48 Fragen ausgewählt, mit denen wir Werner Bock, den Leiter der Telefon- und Onlineberatung der Deutschen Aidshilfe, besuchten. Bei den meisten Fragen blieb er gelassen: Ja, natürlich solle Sex sicher sein, vor allem aber soll er ein Vergnügen bleiben. Es sei wichtig, Bescheid zu wissen, wann man vorsichtig sein muss. Aber wer immerzu nur daran denke, sich etwas “einzufangen”, verliere schnell die Lust. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf lesen Sie hier seine Antworten auf Ihre Fragen:

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Kann ich durch Petting Geschlechtskrankheiten bekommen?

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User/in Cece

von: User/in Cece

Kann ich mich mit sexuell übertragbaren Erkrankungen anstecken, wenn ich den Partner mit der Hand berühre und mir danach selbst an die Geschlechtsteile fasse? Kann ich also durch Petting oder Fingern Geschlechtskrankheiten bekommen oder übertragen?

Antwort vom Experten:

Petting und Fingern stellen in Bezug auf HIV kein Risiko dar. Eine Übertragung von anderen Geschlechtskrankheiten ist beim Petting nicht ganz auszuschließen, aber wenig wahrscheinlich – und deswegen auch kein Grund, sich verrückt zu machen.

Wie kann ich im Bett loslassen?

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User/in sexuellhypochondrisch

von: User/in sexuellhypochondrisch

Laut meiner Partnerin bin ich ein Safe-Sex-Hypochonder. Wie kann ich im Bett loslassen?

Antwort vom Experten:

Wahrscheinlich haben Sie große Angst, sich bei jeder Kleinigkeit etwas einzufangen. Der erste Schritt wäre, sich über Infektionsrisiken und Schutzmöglichkeiten zu informieren. Dann werden Sie beispielsweise erfahren, dass HIV ein schwer übertragbares Virus ist.

Bei manchen Menschen trägt die Information aber nicht zu einer Erleichterung bei. Sollten Sie sich extreme Sorgen machen, die auch Ihr (Sex-)Leben stark beeinträchtigen, könnte vielleicht eine Sexualberatung sinnvoll sein.

Ich hatte vor mehr als einem Jahr eine Art Romanze.

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User/in Reisefieber

von: User/in Reisefieber

Ich hatte vor mehr als einem Jahr eine Art Romanze. Wir haben uns erst geküsst, dann habe ich ihm einen Blowjob gegeben. Weil ich keine Erfahrung hatte und mir auch nichts weiter gedacht habe, habe ich sein Sperma geschluckt. Eine Freundin hat mir später erzählt, dass man sich auch so mit Geschlechtskrankheiten anstecken kann. Stimmt das?

Antwort vom Experten:

Es ist äußerst unwahrscheinlich, dass Sie sich durch diesen einen Kontakt mit HIV infiziert haben.

Verschiedene andere sexuell übertragbare Erkrankungen sind jedoch über Oralverkehr übertragbar. Ein Tripper oder eine Chlamydieninfektion kann von der Harnröhre auf den Rachen übertragen werden, ist dort aber (nur dort) meist harmlos und verschwindet nach Wochen von selbst wieder. Sollten Sie sich damit infiziert haben, ist die Infektion also nun schon lange wieder weg.

Beim Oralverkehr kann man sich auch mit Hepatitis B infizieren. Mit einer Impfung gegen Hepatitis B kann man dem vorbeugen.

Wie wird man Tripper wieder los?

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User/in Crack Johnson

von: User/in Crack Johnson

Wie wird man Tripper wieder los?

Antwort vom Experten:

Indem man zum Arzt geht und sich Antibiotika verschreiben lässt. Dann ist man den Tripper ganz schnell wieder los.

Ist es realistisch, sich beim Oralsex etwas einzufangen?

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User/in Javi

von: User/in Javi

Ist es realistisch, sich beim Oralsex etwas einzufangen oder handelt es sich um Einzelfälle? Sind Frau und Mann gleich gefährdet?

Antwort vom Experten:

Ja, es ist möglich, sich beim Oralsex mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken. Es ist allerdings weit weniger wahrscheinlich als bei Vaginal- oder Analsex ohne Kondom.

HIV ist dabei nicht das Thema. Es sind nur einzelne Fälle bekannt, in denen eine HIV-Infektion nachweislich über Oralsex stattgefunden hat.

Eine Herpes-Infektion hingegen ist möglich. Man könnte sagen: Herpes geht immer. Herpes kann man sich auch schon beim Küssen holen. Sex ohne Berührung geht nun mal nicht – und deswegen kann man sich nicht vor allem schützen.

Tripper und Chlamydien kann man sich durch Oralsex holen. Wenn diese Bakterien für ein paar Wochen den Rachen besiedeln, merkt man in der Regel nichts davon, wird davon auch nicht krank. Die Bakterien verschwinden nach einer Zeit von selbst wieder. Eine Übertragung der Bakterien auf die Harnröhre der Partner beim Oralsex ist allerdings vom Rachen aus möglich.

Eine Übertragung von Syphilis ist beim Oralsex möglich, spielt aber in der heterosexuellen Bevölkerung so gut wie keine Rolle.

Alles in allem sind die Risiken beim Oralverkehr überschaubar. Kondome sind daher nicht erforderlich. Ausnahme: bei käuflichem Sex. Dort raten wir zum Kondomgebrauch auch beim Oralverkehr.

Macht es einen Unterschied, ob ich blase oder deepthroate?

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User/in Lisa C.

von: User/in Lisa C.

Macht es beim Oralsex einen Unterschied, ob ich blase oder deepthroate?

Antwort vom Experten:

Falls beim Oralsex Sperma in den Mund kommt, raten wir dazu, das Sperma schnell wieder aus dem Mund zu bekommen, um das kleine HIV-Risiko beim Blasen noch weiter zu reduzieren. Beim Blasen heißt das: ausspucken. Beim Deepthroat geht schlucken schneller – als wenn man das Sperma mühsam durch den Mund von hinten nach vorne würgt. Die Speiseröhre ist derb und im Magen werden die Viren inaktiviert.

Kann ich mich beim Küssen anstecken?

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User/in ögim

von: User/in ögim

Kann ich mich beim Küssen mit sexuell übertragbaren Krankheiten anstecken?

Antwort vom Experten:

Nein, Küssen ist eine sichere Sache. Einzige Ausnahme: Lippenherpes. Den haben aber fast alle Menschen in ihrer Jugend schon durchgemacht und das lässt sich auch kaum vermeiden.

Was macht das Erkranken an einer Geschlechtskrankheit mit der Psyche?

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Safe007

von: Safe007

Was macht das Erkranken an einer Geschlechtskrankheit mit der Psyche?

Antwort vom Experten:

Die meisten Geschlechtskrankheiten sind gut behandelbar, von daher gibt es in der Regel keine große psychische Belastung.

Anders ist der Fall bei HIV. Eine HIV-Diagnose ist für die meisten Menschen erst mal auch eine große psychische Belastung. Mit der HIV-Infektion ist ein Zustand eingetreten, der sich nicht mehr rückgängig machen lässt. Das muss erst mal verarbeitet werden.

Medizinisch ist HIV heute gut behandelbar, man kann auch mit HIV alt werden. Die Herausforderungen sind heute vielmehr Diskriminierung und Stigmatisierung, mit denen Menschen mit HIV zu kämpfen haben.

Letztens war ich im Swingerclub.

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User/in Unschuldsengel28

von: User/in Unschuldsengel28

Letztens war ich im Swingerclub. Eine Frau gab erst mehreren Männern einen Blowjob und dann mir. Angenommen, einer der Männer hätte eine nicht sichtbare Geschlechtskrankheit gehabt – hätte sie mich dann anstecken können?

Antwort vom Experten:

In Bezug auf HIV gibt es kein Risiko. Andere Geschlechtskrankheiten wie Chlamydien, Tripper oder Syphilis können über einen Blowjob hingegen vom Rachen der Frau auf ihre Harnröhre weitergegeben werden.

Dabei ist eine Infektion wahrscheinlicher, wenn die Frau bereits eine bestehende Infektion des Rachens oder ein Syphilisgeschwür im Mund von einem Blowjob, der mehrere Tage zurückliegt, hat. Eine Weitergabe über die vorher befriedigten Männer an diesem Abend ist unwahrscheinlicher.

Sollten Sie Symptome wie Ausfluss oder Brennen beim Wasserlassen feststellen, suchen Sie einen Arzt auf. Sollten Sie öfter Sex mit verschiedenen Partnerinnen oder Partnern haben, empfehlen wir, sich regelmäßig auf sexuell übertragbare Erkrankungen testen zu lassen. Sie können diese Tests bei einem Arzt, bei Gesundheitsämtern oder bei den Check-Points der Aidshilfen durchführen lassen.

Warum muss ich nach dem Ereignis sechs Wochen warten, damit der HIV-Test einigermaßen sicher ist?

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User/in Marek

von: User/in Marek

Warum muss ich nach dem Ereignis sechs Wochen warten, damit der HIV-Test einigermaßen sicher ist?

Antwort vom Experten:

Warten muss man nicht. Wenn man sich mit HIV infiziert hat, zeigt ein normaler HIV-Labortest in der Regel nach zwei bis drei Wochen ein positives Ergebnis an. In selteneren Fällen dauert es etwas länger, in sehr seltenen mehr als vier Wochen. Ein positives Testergebnis ist in dieser Zeit also durchaus sicher (wenn es durch einen weiteren Test bestätigt wird).

Sie fragen aber nun nach, wann ein negatives Ergebnis sicher ist. Und wegen der wenigen Fälle, bei denen die Antikörperbildung länger dauert, gilt die Regel, dass ein negatives Ergebnis erst nach sechs Wochen sicher negativ ist.

Bin ich gefährdet, wenn ich Sexarbeit in Anspruch nehme?

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Anonym

von: Anonym

Bin ich gefährdet, wenn ich Sexarbeit in Anspruch nehme?

Antwort vom Experten:

Nein, wenn Sie sich an bestimmte Regeln halten, sind Sie nicht gefährdet: Anal-, Vaginal- und auch Oralverkehr mit Kondom. Damit sind Sie nicht nur gut vor HIV, sondern auch in hohem Maße vor anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen geschützt.

Wie hygienisch ist Analverkehr?

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User/in Deadpool

von: User/in Deadpool

Wie hygienisch ist Analverkehr? Ist es ein Problem, wenn der Penis während des Analverkehrs aus Versehen in die Vagina eindringt?

Antwort vom Experten:

Man kann Darmbakterien in die Vagina verschleppen. Das kann das Gleichgewicht der natürlichen bakteriellen Besiedlung in der Vagina durcheinanderbringen. Manche Frauen bekommen davon rasch eine Pilzinfektion oder eine bakterielle Störung des Gleichgewichts (Vaginose), andere nicht.

Ich hatte Analsex mit einem Mann, der eine Chlamydien-Infektion hatte.

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User/in Clara

von: User/in Clara

Ich hatte einmal Analsex mit einem Mann, der eine Chlamydien-Infektion hatte. Nur habe ich schon seit Längerem eine Entzündung im Enddarm – kann da ein Zusammenhang bestehen?

Antwort vom Experten:

Ja. Eine Entzündung im Enddarm kann mehrere Gründe haben. Eine davon ist eine Chlamydieninfektion, die man sich beim Analsex geholt hat. Die Diagnose ist aber einfach: Ein Abstrich mit einem Wattestäbchen genügt. Auch die Therapie ist unkompliziert: Nach einer Woche Antibiotika sind die Chlamydien weg. Sie können sich beim Arzt, bei der Ärztin, anonym im Gesundheitsamt oder auch beim Checkpoint einer Aidshilfe untersuchen lassen.

Können Chlamydien auch beim Küssen übertragen werden?

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Anonym

von: Anonym

Wie hoch ist eigentlich das Risiko, Chlamydien zu bekommen, vor denen man sich nicht durch Kondome schützen kann? Können Chlamydien auch beim Küssen, beim Oral- oder Analsex übertragen werden?

Antwort vom Experten:

Chlamydien werden beim Küssen nicht übertragen. Beim Oralsex ist eine Übertragung möglich, aber im Rachen richten Chlamydien eigentlich keinen Schaden an. Allerdings können sie von dort aus wieder die Harnröhre des Partners oder der Partnerin infizieren.

Vaginal- oder Analverkehr ohne Kondom ist der häufigste Übertragungsweg für Chlamydien. Dort führen sie zu Entzündungen. Die gute Nachricht: Chlamydieninfektionen sind gut mit Antibiotika behandelbar.

Kann man durch Analsex schwanger werden?

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User/in lepa1011

von: User/in lepa1011

Wie gefährlich ist ungeschützter Analsex? Und kann man dadurch schwanger werden?

Antwort vom Experten:

Durch Analsex kann man nicht schwanger werden. Bei ungeschütztem Analverkehr kann man sich allerdings alle möglichen Geschlechtskrankheiten wie zum Beispiel HIV, Hepatitis B, Tripper oder Chlamydien holen. Deswegen raten wir bei unbekannten Sexpartnern zum Kondom.

Welches Ansteckungsrisiko besteht für mich, wenn die Ex meines Freundes eine HPV-Infektion hat?

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User/in Anja

von: User/in Anja

Welches Ansteckungsrisiko besteht für mich als Frau, wenn die Ex meines Freundes positiv auf HPV getestet ist, er selbst aber bisher keine Symptome hat?

Antwort vom Experten:

HPV-Infektionen sind weit verbreitet. Im Laufe unseres sexuellen Lebens haben wir oft Kontakt mit HPV. Die Tatsache, dass bei der Ex Ihres Freundes eine HPV-Infektion festgestellt wurde, ist also nichts Außergewöhnliches.

Eine HPV-Infektion tritt häufig ohne Symptome auf. Deswegen ist es möglich, dass Ihr Freund eine HPV-Infektion hatte und vielleicht an Sie weitergegeben hat.

Die meisten HPV-Infektionen heilen folgenlos aus – aber nicht alle. Deshalb ist für Frauen eine Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs wichtig.

Kinder und Jugendliche werden heute auf Krankenkassenkosten gegen HPV geimpft. Ob eine Impfung für Sie infrage kommt, besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Wie schütze ich mich vor einer HPV-Infektion?

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User/in Mona

von: User/in Mona

Wie schütze ich mich vor einer HPV-Infektion? Stimmt es, dass HPV mit einer hohen Wahrscheinlichkeit übertragen wird, wenn ich ein Kondom benutze?

Antwort vom Experten:

Der beste Schutz gegen eine HPV-Infektion ist eine Impfung. Damit schützt man sich vor circa 90 Prozent der HPV-Virenstämme.

Der zweitbeste Schutz ist das Kondom. Die Schutzwirkung bezüglich HPV hängt davon ab, was man macht. Für das einfache Rein-Raus-Spiel ist der Schutz fast perfekt. Kommt knuddeln und rubbeln und knuffen dazu – HPV wird über engen Kontakt übertragen – dann wird HPV “am Kondom vorbei” übertragen. Deshalb sollten Kinder und Jugendliche heutzutage gegen HPV geimpft werden.

Je mehr Sexpartner man im Leben schon hatte, desto mehr Kontakt hatte man zu einigen der über hundert verschiedenen HPV-Stämmen. Und desto weniger nützt dann die Impfung. Aber es kann durchaus sinnvoll sein, sich auch als (junger) Erwachsener noch impfen zu lassen. Man muss die Impfung dann leider meist selbst bezahlen. Besprechen Sie das mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.

Wie hoch ist die Gefahr, dass ich meine Partnerin erneut mit HPV anstecke?

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User/in Rüdiger

von: User/in Rüdiger

Meine feste Partnerin musste nach einer HPV-Infektion operiert werden. Wie hoch ist die Gefahr, dass ich sie erneut anstecke? Sollte ich jetzt immer Kondome benutzen?

Antwort vom Experten:

Zellveränderungen am Gebärmutterhals treten nach einer sehr lang bestehenden HPV-Infektion auf, die nicht von allein abgeheilt ist. Mit diesem HPV-Stamm, der zur Zellveränderung führte, haben Sie wahrscheinlich beide Kontakt gehabt.

Kondome brauchen Sie deswegen nicht zu verwenden.

Kann ich meine Sexpartnerin mit Genitalherpes anstecken, wenn ich einen Herpes am Mund habe?

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Anonym

von: Anonym

Kann ich meinen Sexpartner oder meine Sexpartnerin mit Genitalherpes anstecken, wenn ich Oralsex mit ihr habe, während ich einen Herpes am Mund habe?*

Antwort vom Experten:

Ja. Herpes vom Mund kann auf das Genital übertragen werden – und andersrum. Herpes Typ 1 gilt zwar als sogenannter Lippenherpes und Herpes Typ 2 als Genitalherpes – weil sie meist dort zu finden sind. Aber es geht auch andersrum, letztendlich ist den Viren egal, wo sie sitzen.

Kann sie sich vollumfänglich auf alle möglichen Geschlechtskrankheiten testen?

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User/in Lisa

von: User/in Lisa

Ich habe eine neue Partnerin und möchte, dass sie sich erst durchchecken lässt. Auf welche Krankheiten sollte sie sich testen lassen? Kann sie sich vollumfänglich auf alle möglichen Geschlechtskrankheiten testen? Gibt es Anlaufstellen, die dies umsonst durchführen?

Antwort vom Experten:

Es kann durchaus Sinn machen, sich zu bestimmten Zeitpunkten einmal durchchecken zu lassen. Zum Beispiel, wenn man in eine Beziehung eintritt. Oder wenn man in letzter Zeit viele Sexkontakte hatte. Es ist eine gute Daumenregel, sich einmal im Jahr testen zu lassen, wenn man viele verschiedene Sexpartner hat. Der Regelfall wäre dann, auf Folgendes testen zu lassen: HIV, Syphilis, Chlamydien und Gonokokken (Tripper).

Um sich testen zu lassen, kann man zu jedem Gesundheitsamt gehen oder zum Checkpoint einer Aidshilfe. Manche Gesundheitsämter und Teststellen bieten die Tests kostenlos an, bei anderen Stellen muss man für die Tests bezahlen. Ein Test auf die vier erwähnten möglichen Infektionen kostet circa 25 €.

Wieso kann HIV vaginal übertragen werden, aber oral nicht?

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User/in telemarker

von: User/in telemarker

Wieso kann HIV vaginal übertragen werden, aber oral nicht? Es handelt sind doch bei beidem um Schleimhäute.

Antwort vom Experten:

Schleimhaut ist nicht gleich Schleimhaut. Die Schleimhaut im Mund ist wesentlich robuster als die Schleimhaut in der Vagina. Sie muss ja auch mehr aushalten: heißes und scharfes Essen, hochprozentige Getränke.

Außerdem wird im Mund die virushaltige Flüssigkeit (Sperma oder Vaginalsekret) durch den Speichel verdünnt. Und die Flüssigkeit bleibt nur kurz im Mund (die Dauer der Konktaktzeit ist entscheidend für eine Virusinfektion) und wird dann geschluckt. Die Speiseröhre ist derb und sicher gegenüber Viren, im Magen werden sie durch die Salzsäure zerstört.

Wie gut funktioniert die Präexpositionsprophylaxe?

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Anonym

von: Anonym

Wie gut funktioniert die Präexpositionsprophylaxe?

Antwort vom Experten:

Bei der Präexpositionsprophylaxe, kurz Prep, nehmen HIV-negative Menschen entweder täglich oder vor und nach sexuellen Kontakten ein HIV-Medikament ein, um sich vor einer Ansteckung mit HIV zu schützen. Bei richtiger Anwendung schützt die Prep sehr gut vor einer HIV-Infektion.

Bevor man mit einer Prep beginnt, muss man sich von einem Arzt, der die Prep auf Privatrezept verschreibt, beraten lassen. Bevor mit der Prep begonnen werden kann, sind Tests auf eine HIV-Infektion und andere Geschlechtskrankheiten erforderlich, auch die Nierenleistung muss regelmäßig überprüft werden. Im Anschluss werden die Tests alle drei Monate durchgeführt.

Die Prep bedeutet also mehr, als nur ein paar Tabletten zu schlucken. Trotzdem kann sie für manche Menschen eine sehr gute Möglichkeit sein, sich vor HIV zu schützen.

Kann man sich in der Sauna mit Chlamydien oder Feigwarzen anstecken?

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User/in Rocci

von: User/in Rocci

Kann man sich auf der Toilette, in der Sauna oder im Schwimmbad mit Chlamydien oder Feigwarzen anstecken? Wie lange können Viren oder Bakterien, die Geschlechtskrankheiten verursachen, in der Umwelt überleben? Reicht Kontakt mit der Haut aus? Oder müssen für eine Ansteckung Körperflüssigkeiten ausgetauscht werden?

Antwort vom Experten:

Nein. Eine Übertragung auf der Toilette oder in der Sauna ist nicht möglich.

Viren und Bakterien können in der Umwelt sehr unterschiedlich lange infektiös sein. Das tut aber nichts zur Sache. Denn entscheidend ist immer, ob man eine genügend große Menge von Erregern in den Körper oder auf die Schleimhaut bekommt.

Die Erklärung “Ich habe es mir auf der Toilette geholt” ist eine häufige, aber sehr schlechte Ausrede der Partnerin oder dem Partner gegenüber.

Worauf muss ich beim Umgang mit Sextoys achten?

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Anonym

von: Anonym

Worauf muss ich beim Umgang mit Sextoys achten?

Antwort vom Experten:

Gründlich mit Seife waschen und abtrocknen reicht aus. Wer möchte, kann anschließend noch ein Desinfektionsmittel verwenden. Dabei sollte man die Einwirkzeit beachten.

Wenn es schneller gehen muss, also wenn man das Sextoy beim Gruppensex teilt, sollte man jeweils ein neues Kondom über das Sextoy ziehen, bevor man es einer anderen Person einführt.

Was gibt es Neues auf dem Markt für sicheren Sex?

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User/in FemalePleasure

von: User/in FemalePleasure

Was gibt es Neues auf dem Markt für sicheren Sex?

Antwort vom Experten:

Das Kondom ist sicherlich nach wie vor der gebräuchlichste Schutz, um sich vor HIV zu schützen. Für Frauen gibt es das Femidom, das von der Frau in die Scheide eingesetzt wird und den Penis aufnimmt.

Die neue Möglichkeit, sich vor HIV zu schützen, ist die Prä-Expostitions-Prophylaxe (Prep). HIV-negative Menschen nehmen ein HIV-Medikament ein, um sich vor einer HIV-Infektion zu schützen. Die Prep ist verschreibungspflichtig, eine ärztliche Begleitung ist notwendig.

Und was viele Menschen auch noch nicht wissen: Menschen mit HIV, die eine medikamentöse Therapie erhalten, können das Virus nicht mehr an eine andere Person weitergeben. Auch dadurch wird der Sex sicher.

Wie finde ich meine passende Kondomgröße?

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User/in SaferSex

von: User/in SaferSex

Wie finde ich meine passende Kondomgröße? Worauf muss ich achten? Was tue ich, wenn die wenigsten Marken und Geschäfte meine Größe überhaupt führen?

Antwort vom Experten:

Wenn Sie die passende Kondomgröße in Geschäften nicht finden, ist das Internet sicherlich eine gute Alternative.

Unser Tipp: Probieren Sie verschiedene Kondomgrößen mal für sich allein aus. Beim nächsten Sexdate nehmen Sie dann die Kondome, die für Sie am besten passen.

Wann sollte ich ein Femidom verwenden?

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User/in Anna_K

von: User/in Anna_K

Wann sollte ich ein Femidom verwenden? Ist es genauso sicher wie das Kondom für den Mann?

Antwort vom Experten:

Ein Femidom ist eine Alternative, wenn beim Mann die Erektion fragil ist und beim Überstreifen des Kondoms nachlässt. Für manche Frauen bedeutet die Verwendung des Femidoms auch mehr eigene Kontrolle über den Schutz. Richtig angewendet erreichen Femidome eine ähnliche Schutzwirkung wie Kondome.

Schützt ein Kondom beim Vaginalsex vor allen Krankheiten?

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User/in Giolai

von: User/in Giolai

Schützt ein Kondom beim Vaginalsex vor allen Krankheiten?

Antwort vom Experten:

Wie überall im Leben gibt es auch beim Sex keinen hundertprozentigen Schutz. Das Kondom schützt aber zuverlässig vor einer HIV-Infektion und verringert zugleich die Möglichkeit, sich mit anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen wie Chlamydien oder Tripper anzustecken.

Absolute Sicherheit gibt es im Leben nicht. Sie können an der grünen Ampel überfahren werden oder ein Dachziegel fällt Ihnen auf dem Weg zur Arbeit auf den Kopf. Trotzdem gehen Sie aus dem Haus. Wenn also das Kondom nicht absolut vor allem schützt, wünsche ich Ihnen, dass Sie den Sex – trotz minimaler möglicher Risiken – genießen können.

Bei welcher Sexualpraktik ist die Ansteckungsgefahr mit Hepatitis am höchsten?

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Anonym

von: Anonym

Bei welcher Sexualpraktik ist die Ansteckungsgefahr mit Hepatitis am höchsten?*

Antwort vom Experten:

Es gibt verschiedene Formen von Hepatitis. Die wichtigsten sind Hepatitis A, B und C.

Hepatitis A wird hauptsächlich fäkal-oral (also vom Darm bzw. Kot in den Mund) übertragen (Rimming/Lecken der Poritze).

Hepatitis B kann bei verschiedenen Sexpraktiken relativ leicht übertragen werden, das Virus ist in vielen Körperflüssigkeiten.

Gegen Hepatitis A und B schützt eine Impfung, die für Menschen, deren Sexualleben ein hohes Infektionsrisiko birgt, von der Krankenkasse übernommen wird.

Gegen Hepatitis C gibt es keine Impfung, die Infektion wird jedoch selten beim Sex, sondern vor allem beim intravenösen Drogengebrauch übertragen.

Ich möchte mit jemandem eine Beziehung eingehen, der Genitalherpes hat.

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User/in Pia W.

von: User/in Pia W.

Ich möchte mit jemandem eine Beziehung eingehen, der Genitalherpes hat. Der Herpes war vor zwei Jahren am Schambein aufgetreten. Ist davon auszugehen, dass mein Partner beim nächsten Ausbruch auch wieder nur an dieser Stelle Herpes bekommen wird? Können sich die Viren auch an anderen Stellen des Körpers befinden – und können sie zum Beispiel auch übers Küssen und Sperma übertragen werden? Wie kann ich mich richtig schützen? Würde eine Klarsichtfolie über dem Schambein als physische Barriere helfen? Antivirale Medikamente möchte mein Partner nicht nehmen.

Antwort vom Experten:

Die allermeisten Menschen hatten – vor allem an der Lippe – schon mal Herpes. Da die Viren lebenslang in den Nerven sitzen, die dieses Hautareal versorgen, kann es auch immer zu einem Wiederaufflammen der Infektion an dieser Stelle (Rezidiv) kommen. Die Auswahl Ihrer Sexualpartner wäre also sehr gering, wenn Sie alle mit früherer Herpesinfektion meiden würden. Solange Ihr Partner nicht öfter ein Rezidiv hat, sehen wir kein Problem und dann kommen auch antivirale Medikamente nicht infrage. Wir raten auch nicht zur Klarsichtfolie – das ist schlichtweg nicht praktikabel.

Infektiös ist der Kontakt mit der entzündeten Haut beziehungsweise den Bläschen. Im Sperma selbst ist kein Herpes. Der typische Übertragungsweg für Lippenherpes ist Küssen! Leider müssen da im Leben alle Jugendlichen schmerzhaft durch. Auch durch Oralsex wird Herpes übertragen, die Viren können schlecht zwischen Lippen und Schamlippen unterscheiden.

Ich habe Genitalherpes.

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User/in Nene

von: User/in Nene

Ich habe Genitalherpes. Bisher war das zwar unangenehm, aber kein Problem. Ich wollte keinen Sex, wenn es ausbrach. Als jedoch mein neuer Partner davon erfuhr, reagierte er fast panisch, trotz Verhütung durch Kondome. Und Oralsex verweigert er nun. Nach meinem Wissen und meiner Erfahrung ist Herpes jedoch nur ansteckend, wenn sich der Ausbruch bemerkbar macht (also noch bevor die Bläschen kommen). Stimmt es, dass nach dem Ausbruch auch kein Safer Sex mehr hilft?

Antwort vom Experten:

Herpesviren werden über den direkten Kontakt übertragen. Inwieweit Kondome schützen, hängt davon ab, wo am Genital die Herpesbläschen auftreten und ob das Kondom diese Stelle abdeckt. Insgesamt jedoch sind der Schutzwirkung von Kondomen da Grenzen gesetzt. Solange das akute Rezidiv (infektiöse Stelle) mit Bläschen besteht, vermeiden die meisten den Sex ohnehin. Eine Herpesinfektion ist ärgerlich und lästig, aber kein Beinbruch. Ihr Freund scheint wirklich viel Angst zu haben – vielleicht hilft es, wenn sie sich gemeinsam von einem Arzt oder einer Ärztin beraten lassen?

Was ist bei HIV-Selbsttests zu beachten?

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User/in Karl Marx

von: User/in Karl Marx

Seit Kurzem sind in deutschen Apotheken HIV-Selbsttests erhältlich. Was ist bei diesen Tests zu beachten? Welche Tests sind zu empfehlen?

Antwort vom Experten:

Es gibt zurzeit drei zugelassene Tests, die aus unserer Sicht auch gut und empfehlenswert sind: den Exacto, den Autotest VIH und den INSTI. Diese Selbsttests sind sehr zuverlässig und einfach in der Anwendung. Die Hersteller bieten auf ihren Websites auch Videos als Gebrauchsanleitung an.

Wir raten vom Kauf anderer Tests über das Internet ab. Diese sind in der EU nicht zugelassen und zum Teil Schrott.

Was zu beachten ist: Ein HIV-Selbsttest weist das HI-Virus nicht direkt nach, sondern sucht nach entsprechenden Antikörpern, die der Körper erst einige Zeit nach der HIV-Infektion bildet. Daher kann man erst zwölf Wochen nach einer Risikosituation sicher ausschließen, dass man sich mit HIV infiziert hat.

Ein HIV-positives Ergebnis kann aber bereits früher auftreten. Dieses muss dann durch einen weiteren Test im Labor bestätigt werden.

Befindet sich im Vaginalsekret einer HIV-Positiven das Virus?

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User/in VonStrolch

von: User/in VonStrolch

Befindet sich im Vaginalsekret einer HIV-Positiven das Virus? Und kann ich mich anstecken, wenn das Sekret mit einer Wunde, die ich habe, in Berührung kommt?

Antwort vom Experten:

Bei einer HIV-positiven Frau, die nichts von ihrer Infektion weiß und deshalb nicht in Behandlung ist, befindet sich das Virus auch im Vaginalsekret. Eine Infektion ist dann über die Schleimhaut des Penis (Vorhaut, Eichel, Harnröhreneingang) möglich, wenn kein Kondom beim Sex verwendet wird.

Haut ist eine sichere Barriere gegenüber HIV. Über Ihre Finger oder die Hand können Sie sich nicht infizieren. Wunden an der Haut werden als Eintrittspforte überschätzt: Kratzer gibt es häufig, aber darüber hat sich noch niemand infiziert.

Heute werden in Deutschland fast alle Menschen, die von ihrer HIV-Infektion wissen, behandelt – und können dann die Infektion nicht mehr weitergeben, selbst wenn kein Kondom verwendet wird.

Ab wann gilt Kondompflicht?

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User/in Fragenkostetnicht

von: User/in Fragenkostetnicht

Wenn ich schon nackt bin und mit ihm rumknutsche, wie dicht darf sein Penis meiner Vagina noch kommen? Sollte er am besten ein Kondom überziehen, bevor er mich angefasst hat? Kurz gefragt: Ab wann gilt Kondompflicht?

Antwort vom Experten:

Es reicht vollkommen aus, das Kondom über den Penis zu ziehen, bevor der Mann in den Anus oder die Vagina eindringt.

Ist Dipping gefährlich?

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User/in Lieta

von: User/in Lieta

Wie gefährlich ist es, wenn man die Geschlechtsorgane ungeschützt aneinanderreibt, also beispielsweise Penis an Vagina? Ist Dipping gefährlich?

Antwort vom Experten:

Das Reiben des Penis an den Schamlippen ist bezüglich HIV unproblematisch, solange Eichel und Vorhaut nicht intensiver mit den Schamlippen in Kontakt kommen. Bei Kontakt beziehungsweise Eindringen der Eichel (Dipping) beginnt das Risiko für HIV und für andere Geschlechtskrankheiten. Mit einem Kondom können Sie das verhindern.

Erhöhen Intimpiercings die Ansteckungsgefahr?

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User/in Helmut

von: User/in Helmut

Worauf muss ich achten, wenn ich mit einer frischen Tätowierung Sex habe? Erhöhen Intimpiercings die Ansteckungsgefahr?

Antwort vom Experten:

Mit frischer Tätowierung haben Sie eine großflächige Entzündung: Da sollten keine Bakterien oder Viren rein, egal ob es sich um Erreger einer Geschlechtskrankheit oder einer anderen Erkrankung handelt. Beim Sex sollte man also die Abdeckung beziehungsweise den Verband nicht abmachen. Wenn die Entzündung abklingt, ist auch die erhöhte Infektionsgefahr vorbei.

Solange durch das Intimpiercing (wenn es am Penis ist) das Kondom nicht beschädigt wird, stellt es kein Problem dar.

Brauchen sich Lesben überhaupt Gedanken zu machen?

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Anonym

von: Anonym

Durch die Sexualaufklärung in der Schule fühlte ich mich auf Sex bestens vorbereitet – bis ich mich mit Mitte 20 plötzlich in eine Frau verliebte und merkte, dass lesbischer Safer Sex nie auf dem Lehrplan stand. Brauchen sich Lesben überhaupt Gedanken zu machen? Eine Schwangerschaft ist ja schließlich nicht möglich, und HIV wurde in der Schule als Thema der schwulen und heterosexuellen Kontakte behandelt. Ich bin verunsichert. Meine Frauenärztin zu fragen, kommt nicht infrage – die war schon überrascht genug, als ich die Pille nicht mehr wollte.

Antwort vom Experten:

HIV ist für Lesben wirklich kein großes Thema: Nur vergleichsweise wenige Lesben sind HIV-infiziert. Eine Übertragung ist durch Oralverkehr nicht möglich, wohl aber über einen nacheinander verwendeten Dildo, der nicht abgewaschen wurde beziehungsweise dem dann nicht ein neues Kondom übergezogen wurde.

Andere Geschlechtskrankheiten (Herpes, HPV, Tripper, Chlamydien) können durch Oralverkehr, das Reiben der Genitalien aneinander oder über nacheinander verwendete Sextoys übertragen werden.

Manche Frauen benutzen Lecktücher, andere finden das total abtörnend. Aus unserer Sicht sind Lecktücher nicht erforderlich.

Sollte ich beim Oralsex zwingend Lecktücher benutzen?

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User/in Ferrero

von: User/in Ferrero

Ich lese immer wieder von Lecktüchern. Ehrlich gesagt turnt mich das ein wenig ab – und verunsichert mich auch: Sollte ich beim Oralsex zwingend Lecktücher benutzen, um HIV oder weitere Ansteckungen zu vermeiden?
Ich kann verstehen, dass Lecktücher Sie nicht anturnen.

Antwort vom Experten:

HIV können Sie sich beim Lecken nicht holen. Gegen Hepatitis B können Sie sich impfen lassen. Alles andere ist von den Auswirkungen her überschaubar.

Lecktücher sind eine Möglichkeit für Menschen, die ein sehr hohes Schutzbedürfnis haben. Aus unserer Sicht sind sie nicht erforderlich.

Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko für die verschiedenen sexuell übertragbaren Krankheiten?

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User/in Wayfarer

von: User/in Wayfarer

Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko für die verschiedenen sexuell übertragbaren Krankheiten?

Antwort vom Experten:

Ansteckungsrisiken sind tatsächlich unterschiedlich. HIV ist beispielsweise ein schwer übertragbares Virus. Mit Kondomen kann man sich sehr gut dagegen schützen.

Tripper, Chlamydien oder Syphilis sind etwas leichter übertragbar – und auch bei der Verwendung von Kondomen nicht ganz auszuschließen.

Herpes und HPV sind sehr leicht übertragbar. Hier reicht intensiver Hautkontakt schon aus. Entsprechend geringer ist die Schutzwirkung von Kondomen.

Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung hängt dann immer noch davon ab, welche Sexpraktik wie intensiv ausgeübt wird.

Je mehr unterschiedliche Sexpartner jemand hat, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, sich mit einer Geschlechtskrankheit anzustecken. Bei vielen Sexpartnern empfehlen wir regelmäßige Tests, zum Beispiel einmal im Jahr.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich bei ungeschütztem Oralsex mit einem HIV-positiven Mann anstecke?

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User/in Hawaiiano

von: User/in Hawaiiano

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich bei ungeschütztem Oralsex mit einem HIV-positiven Mann anstecke, wenn beide Partner nicht verletzt sind und im Mund ejakuliert wird? Erhöht sich das Risiko, wenn er oder sie schluckt?

Antwort vom Experten:

Wenn der Mann unter wirksamer HIV-Therapie ist, besteht kein Risiko, selbst bei Vaginal- und Analverkehr nicht.

Wenn der Mann eine nicht behandelte HIV-Infektion hat, besteht bei Vaginal- und Analverkehr ein hohes Risiko. Beim Oralverkehr mit Ejakulation ist das Risiko hingegen sehr gering. Dieses geringe Risiko kann man minimieren, indem man die Kontaktzeit von Sperma in der Mundhöhle kurz hält und entweder sofort ausspuckt oder schluckt (wenn Schlucken zum Beispiel beim Deepthroat schneller geht als Spucken).

Wie häufig sind Tripper und Syphilis symptomfrei?

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User/in toomanysecrets

von: User/in toomanysecrets

Wie häufig sind Tripper und Syphilis symptomfrei?

Antwort vom Experten:

Tripper: Das kommt drauf an, bei wem und wo.

Tripper in der Harnröhre verursacht bei über 90 Prozent der Männer nach wenigen Tagen heftige Symptome, jedoch nur bei der Hälfte der Frauen. Im Rachen verursacht der Tripper fast nie Symptome, kann von dort aber beim Oralsex auf die Harnröhre der Partner übertragen werden. Im Enddarm (nach Analverkehr) macht der Tripper auch nur manchmal Symptome, bei 90 Prozent der Fälle nicht.

Den Tripper kann man mit einer Urinprobe oder mit einem Abstrich im Rachen, dem Anus oder der Vagina sicher nachweisen.

Bei der Syphilis ist es anders. Das erste Geschwür, das dort entsteht, wo die Bakterien in den Körper eingedrungen sind, ist immer da. Aber es wird nicht immer entdeckt, zum Beispiel, wenn es im Enddarm oder tief in der Scheide sitzt. Und die zweite Phase der Syphilis, bei der man Fieber hat und Hautausschlag, wird manchmal für eine Allergie oder andere Infektion gehalten. Die Syphilis kann man mit einem Bluttest sicher und einfach nachweisen.

Welche sexuell übertragbaren Krankheiten können unbemerkt und ohne Symptome verlaufen – und trotzdem schaden?

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Anonym

von: Anonym

Welche sexuell übertragbaren Krankheiten können unbemerkt und ohne Symptome verlaufen – und trotzdem schaden?

Antwort vom Experten:

Alle sexuell übertragbaren Krankheiten können symptomfrei oder symptomarm verlaufen.

Die Syphilis hat symptomfreie Phasen, aber auch wenn Symptome auftreten, werden diese oft nicht als Syphilis erkannt. Syphilis ist durch einen Bluttest leicht nachweisbar.

Tripper und Chlamydien-Infektionen können ebenfalls symptomfrei verlaufen – und dann später in andere Organe “aufsteigen” und zu Entzündungen und gegebenenfalls Unfruchtbarkeit führen. Tripper und Chlamydien-Infektionen im Darm führen zu einer Entzündung der Darmwand, die zwar fast immer unbemerkt bleibt, aber die Wahrscheinlichkeit einer HIV-Infektion erhöht.

Wer viele Sexualpartner hat, tut daher gut daran, sich ab und zu (zum Beispiel einmal im Jahr) testen zu lassen. Mit einer Blutabnahme für den Syphilis- und HIV-Test und einer Harnprobe bzw. Abstriche (mit Wattestäbchen) für den Tripper- und Chlamydien-Test.

Wie regelmäßig sollte man sich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen, wenn man häufig wechselnde Geschlechtspartner hat?

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User/in Mr. Pink

von: User/in Mr. Pink

Wie regelmäßig sollte man sich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen, wenn man häufig wechselnde Geschlechtspartner hat?

Antwort vom Experten:

Bei häufig wechselnden Partnern ist ein jährlicher Test auf HIV, Syphilis, Chlamydien und Gonokokken (Tripper) sinnvoll. Bei sehr vielen Partnern können Tests bis zu viermal pro Jahr sinnvoll sein. Am besten klärt man das in einer Praxis oder Beratungsstelle, zum Beispiel einem Checkpoint einer Aidshilfe. Bei Symptomen (Jucken, Brennen beim Wasserlassen, Schmerzen, Hautausschlag, Fieber) sollte man sich sofort ärztlich untersuchen lassen.

Kürzlich hatte ich gnadenlos betrunken Sex.

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User/in asdfg

von: User/in asdfg

Kürzlich hatte ich gnadenlos betrunken Sex. Ich habe keine Ahnung mehr, ob ich verhütet habe oder nicht. Was nun?

Antwort vom Experten:

Diese Frage ist gar nicht so selten. Wenn Sie bis jetzt keine Symptome hatten, ist das erst mal gut. Wenn Sie Gewissheit haben möchten, können sie sich – auch anonym in einem Gesundheitsamt oder Checkpoint der Aidshilfen – testen lassen.

Übrigens: In den ersten 48 Stunden nach einem Risiko – wenn es wahrscheinlich ist, dass der Sexualpartner HIV-positiv und nicht behandelt ist – kann man durch eine vierwöchige HIV-Prophylaxe (HIV-PEP) eine Infektion verhindern. Auch eine Hepatitis-B-Impfung kann man dann noch nachholen.

Seit zehn Jahren besuche ich in unregelmäßigen Abständen Tantra-Seminare und Tantra-Gruppen.

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Anonym

von: Anonym

Seit zehn Jahren besuche ich in unregelmäßigen Abständen Tantra-Seminare und Tantra-Gruppen. Dabei kommt es neben vielen anderen Aktivitäten auch zu intimen Berührungen, zum Beispiel bei der Yoni- oder Lingam-Massage. Über das Thema Safer Sex wird jedoch meistens nicht gesprochen. Wahrscheinlich wissen oder ahnen die meisten Teilnehmer, dass diese anonymen Gruppen ein Infektionsrisiko darstellen. Wie hoch schätzen Sie das Risiko beim Besuch solcher Gruppen ein? Welche Empfehlungen haben Sie, wie man dieses wichtige Thema ernst nehmen kann, ohne die Freude, die Spontaneität und die Gemeinschaftsenergie zu beeinträchtigen?

Antwort vom Experten:

Yoni- und Lingam-Massagen, die mit der Hand ausgeführt werden, sind hinsichtlich eines Infektionsrisikos problemlos. Sofern andere Körperteile (Mund, Zunge, Geschlechtsorgane) zum Einsatz kommen, raten wir zu einer vorherigen Absprache über die Schutzmaßnahmen.

Warum gelte ich nicht als Risikogruppe?

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User/in Maya

von: User/in Maya

Ich bin sexuell sehr aktiv und dachte, als Frau sei das Risiko, sich anzustecken, größer. Wenn ich mich auf sexuell übertragbare Krankheiten testen lasse, steht in den Fragebögen immer, dass sexuell aktive (homosexuelle) Männer die Risikogruppe darstellen. Warum gelte ich nicht als Risikogruppe?

Antwort vom Experten:

Das ist eine gute Frage. Wahrscheinlich, weil HIV unter Frauen nicht so sehr verbreitet ist. Wer aber Sex mit vielen verschiedenen Partnern hat, hat definitiv ein erhöhtes Risiko, sich mit verschiedenen Geschlechtskrankheiten anzustecken. Wir empfehlen deswegen, dass sich auch sexuell aktive Frauen einmal im Jahr testen lassen.

P.S.: Wenn Sie in einen Checkpoint der Aidshilfe gehen, finden Sie Fragebögen, in denen auch Frauen angesprochen sind.

Wie wichtig ist Safer Sex beim Oralsex?

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User/in Ginflut

von: User/in Ginflut

Wie wichtig ist Safer Sex beim Oralsex für Partnerin und Partner? Spielen Wunden im Mund dabei eine Rolle?

Antwort vom Experten:

Beim Oralsex kann man bezüglich HIV Entwarnung geben. Oralsex bei der Frau (Lecken) ist bezüglich HIV sicher. Beim Oralsex beim Mann (Blasen) besteht, selbst wenn Sperma in den Mund kommt, nur ein sehr geringes HIV-Risiko. Man kann dieses geringe Risiko noch weiter minimieren, indem man das Sperma schnell wieder ausspuckt.

Andere Geschlechtskrankheiten wie Tripper, Chlamydien, Herpes oder Syphilis sind beim Oralsex übertragbar, ob mit oder ohne Wunden. Insgesamt ist das Risiko, sich beim Oralverkehr mit einer sexuell übertragbaren Erkrankung anzustecken aber weitaus geringer als beim Anal- oder Vaginalverkehr.

Ich hatte einen One-Night-Stand, bei dem der Mann das Kondom heimlich abgezogen hat.

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Anonym

von: Anonym

Ich hatte einen One-Night-Stand, bei dem der Mann entgegen der Abmachung das Kondom während des Sex heimlich abgezogen hat. Ich hab es erst hinterher gemerkt. Eine Woche später wurde ich heftig krank: Fieber, Hautausschlag, Nachtschweiß, starker Gewichtsverlust und geschwollene Lymphknoten. Es ging mir richtig schlecht. Ich hatte große Angst, dass ich mich mit HIV angesteckt hatte. Ich brauchte fünf Tests über den Zeitraum von einem Jahr, bis ich ganz sicher sein konnte, dass ich nicht infiziert bin. Das war furchtbar. Seitdem hatte ich keinen One-Night-Stand mehr. Und frage mich: Kann ich den Mann anzeigen?

Antwort vom Experten:

Sie haben durch dieses Erlebnis lange Zeit Ängste durchgestanden. Die Frage, ob für Sie eine Anzeige nun noch sinnvoll beziehungsweise der richtige Weg für Sie ist, kann besser durch eine persönliche Beratung in einer Sexualberatungsstelle oder einer Aidshilfe vor Ort geklärt werden.

Generell raten wir Menschen dazu, sich nach sexuellen Übergriffen bzeziehungsweise Vergewaltigungen medizinische Hilfe zu suchen, am besten in den ersten Stunden. Bis zu 48 Stunden könnte man durch eine vorsorgliche HIV-Prophylaxe eine mögliche HIV-Infektion verhindern. Auch eine Hepatitis-B-Infektion kann man durch eine Impfung noch verhindern. Andere Infektionen kann man frühzeitig diagnostizieren und früh behandeln.

Letztendlich geht es auch darum, den Übergriff bzw. die Vergewaltigung medizinisch zu dokumentieren – als Beleg für eine potenzielle Anzeige. Neben der medizinischen Hilfe ist es sicherlich sinnvoll, psychologische Hilfe, zum Beispiel bei pro familia oder einer Frauenberatungsstelle, in Anspruch zu nehmen und sich bei einer Anzeige natürlich juristischen Beistand zu suchen.

Übrigens: Filzläuse, Syphilis, Tripper – was ist wie riskant?

Viele Fragen kamen auch zu Geschlechtskrankheiten und solchen, die sich beim Sex übertragen. Diese werden tatsächlich häufiger in Deutschland. Manche
sind unangenehm, aber harmlos. Andere lebensbedrohlich. Was also tun?
Dieses Glossar verrät es:

An wen kann ich mich wenden?

Wenn Sie übrigens an sich selbstSymptome für bestimmte Erkrankungen beobachten, sollten Sie sich an eine Ärztin oder eine Beratungsstelle wenden und vorerst vorsichtshalber auf Sex verzichten. Einen Ansprechpartner finden Sie zum Beispiel in dieser Datenbank der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder bei der Deutschen AIDS-Hilfe.

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