Vor dem Hintergrund der von US-Präsident Donald Trump angedrohten Sonderzölle auf Autoimporte treffen an diesem Dienstag Manager deutscher Autokonzerne Mitglieder der US-Regierung zu Gesprächen im Weißen Haus. Unter anderem wird der Daimler-Vorstandsvorsitzende Dieter Zetsche an den Gesprächen teilnehmen. Außerdem fliegt VW-Chef Herbert Diess in die USA, um dort Wirtschaftsminister Wilbur Ross und den Handelsbeauftragten Robert Lighthizer zu treffen. Der Hersteller BMW wird nach Angaben des Konzerns von Finanzvorstand Nicolas Peter vertreten.

Worum es bei dem Treffen in Washinton im Detail gehen wird, ist bislang nicht bekannt. Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow wollte am Montag keine Einzelheiten nennen. Es sei “immer gut”, mit Vertretern der deutschen Autoindustrie zu sprechen, sagte Kudlow. Das Treffen im Weißen Haus wird voraussichtlich ohne US-Präsident Donald Trump stattfinden.

Die US-Regierung will offenbar die Handelsstreitigkeiten diskutieren. Die deutschen Automanager wollen die Bedeutung der deutschen Konzerne für die US-Industrie unterstreichen. Ein offizielles Mandat für Verhandlungen haben die Vertreter der Autokonzerne aber nicht, da Handels- und Zollfragen der Europäischen Union in der Verantwortung der EU-Kommission liegen.

Trump sieht die USA von ihren Handelspartnern unfair behandelt und droht schon seit Monaten mit Sonderzöllen auf Autos. Für die deutschen Hersteller wäre dies eine starke Belastung. Nachdem die Fronten zeitweise verhärtet schienen, sicherte Trump EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker im Sommer zu, vorerst von Autozöllen abzusehen. Stattdessen wollte man weiter verhandeln. Seitdem tat sich jedoch nicht viel. Nach der Ankündigung eines deutlichen Stellenabbaus beim größten US-Autobauer General Motors plädierte Trump vergangene Woche erneut für Zölle von bis zu 25 Prozent auf Autos aus dem Ausland.

Im Handelsstreit zwischen den USA und China gab es hingegen zuletzt eine Annäherung. Die weltgrößten Volkswirtschaften hatten beim G20-Gipfel am Wochenende in Buenos Aires eine weitere Eskalation in ihrem andauernden Handelskonflikt vorerst abgewendet.