/Auto-Zölle: Deutsche Manager nach Treffen mit Trump optimistisch

Auto-Zölle: Deutsche Manager nach Treffen mit Trump optimistisch

Die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle könnten abgewendet werden. Davon gehen die Spitzenmanager der großen deutschen Autokonzerne nach einem Treffen mit dem amerikanischen Staatsoberhaupt aus.

Laut Volkswagen-Chef Herbert Diess habe man “einen Schritt nach vorne” gemacht. Es gebe mehrere konkrete Investitionsvorhaben von VW. Möglicherweise werde der deutsche Konzern Ford-Produktionsstätten zur Fertigung von Autos nutzen, sagte Diess. Zudem werde der Bau eines zweiten Werks erwogen. Die Verhandlungen zum Aufbau einer globalen Auto-Allianz seien ziemlich fortgeschritten. Das Bündnis würde auch die US-Autoindustrie stärken, sagte Diess.

Daimler-Chef Dieter Zetsche zeigte sich ebenfalls zuversichtlich. Diess, Zetsche und BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter waren in die USA gereist, um in Gesprächen mit der US-Regierung die angedrohten Abgaben auf Autoimporte zu verhindern. Trump droht seit Monaten damit, einen Einfuhrzoll
von 25 Prozent auf Pkw-Lieferungen aus Europa zu erheben. Insbesondere deutsche Autokonzerne will der US-Präsident belasten, denn sie liefern
mehr Autos in die USA als US-amerikanische Konzerne
nach Europa. Vom Handelsministerium lässt er prüfen, ob die
Autoeinfuhren aus der EU den nationalen Sicherheitsinteressen der USA
schaden.

Kein Mandat für Verhandlungen

Autos aus der EU werden in den USA bislang mit 2,5
Prozent Zöllen belegt. Umgekehrt sind es für US-Automobile in der EU
zehn Prozent. Auf Lastwagen und Pickups erheben die USA allerdings 25
Prozent, während diese in den EU mit durchschnittlich 14 Prozent belegt
werden.

Ein offizielles Mandat für Verhandlungen haben die Autobosse nicht. In Europa hat nur die EU-Kommission das Recht, mit anderen Staaten über Zölle zu verhandeln, weswegen der Besuch umstritten ist. Vor dem Treffen hieß es aus Unternehmenskreisen, es handele sich nicht um eine Gipfelrunde im eigentlichen Sinne. Stattdessen würden die Vertreter der Trump-Regierung mit den Top-Managern der drei deutschen Autokonzerne im Eisenhower Building neben dem Weißen Haus jeweils einstündige Einzelgespräche führen.

Mehr Werke in den USA

Vor dem Treffen versuchten die Manager, die
US-Regierung mit Zugeständnissen zu besänftigen: BMW teilte zuletzt mit,
man prüfe die Option für eine Motorenfabrik in den USA. VW brachte eine
US-Produktionsstätte für E-Autos ins Spiel. Schon heute haben alle drei
Konzerne große Werke in den USA. Präsident Trump reagierte vergangene
Woche auf Twitter auf die Ankündigungen: “Autokonzerne streben
in die USA, inklusive BMW, das jüngst ein neues Werk angekündigt hat.”

Bundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) hatte die Manager noch am Montag an die
Zuständigkeit der EU für Handelsfragen erinnert. Die Konzerne seien aber
auch “große Arbeitgeber” in den USA – insofern hätten sie durchaus
Grund, über Fragen von Investitionen und Zukunft mit der US-Regierung zu
sprechen.

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