/Theater: Wozu Kunst

Theater: Wozu Kunst

Mehr als schön ist nichts, habe ich einmal geschrieben. Tatsächlich hatte
ich erlebt, dass die einzige Art, das zum Tod verurteilte Leben erträglich zu machen, das
Schöne ist. Also die Kunst. Also zum Beispiel das Theater. Und mein letztes (auch
wahrscheinlich endgültig mein letztes) Theater-Erlebnis war das Stück, das Karin Beier aus dem
Roman
Unterwerfung
von Michel Houellebecq geschaffen hat, zuerst in Hamburg, dann
lief es in allen großen Städten, ich habe es in München gesehen in den Kammerspielen. Ich in
der sechsten Reihe, vor mir eine Bühne mit einem riesigen schwarzen Kreuz. Ein Kreuz, in das
man auch hineinkriechen konnte, und es drehte sich. Und Edgar Selge kletterte in das sich
drehende Kreuz hinein und sprang wieder heraus und herab. Er machte das Ausdruckswunder
perfekt.

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