/Lesen lernen: Lesen unsere Schüler wirklich immer schlechter?

Lesen lernen: Lesen unsere Schüler wirklich immer schlechter?

Wieder ist die Antwort komplex: Es kommt darauf an, welcher Lehrer oder welche Lehrerin unterrichtet und welche Voraussetzungen die Schülerin oder der Schüler mitbringt. Von einem offen gestalteten Unterricht profitieren andere Kinder als von einem geschlossenen, bei dem die Lehrkraft die Kinder Schritt für Schritt anleitet und steuert.

Eher leistungsstarke Kinder, die oft aus gebildeten Familien
stammen, lernen Lesen und Schreiben in der Regel mit jeder Methode gut,
auch in einem offenen Unterricht, in dem sie sich vieles selbst
erarbeiten.

Vor allem schwächere Schülerinnen und Schüler lernten aber besser, wenn sie beim Schreiben systematisch üben. Ein angeleiteter Unterricht gebe ihnen Sicherheit. Die Autorin kommt allerdings zu dem Schluss, dass dabei vor allem das
Trainieren und Üben entscheidend sei für den Erfolg – nicht
so sehr die Methode, die dahintersteht.

Studien geben außerdem Hinweise darauf, dass sich die Rechtschreibleistungen durchschnittlich im Laufe der Grundschulzeit
angleichen, egal nach welcher Methode unterrichtet wird.

Beim umstrittenen Schreiben nach Gehör (wissenschaftlich Lesen durch Schreiben genannt) werden die Kinder ermutigt, sich selbst auszuprobieren, indem sie so schreiben wie sie die Wörter hören. Die Rechtschreibregeln lernen sie erst später. Mit der Fibelmethode lernen sie systematischer.

Da Methoden aber selten in ihrer erdachten reinen Form unterrichtet werden, sondern um Elemente aus anderen Methoden ergänzt werden, ist es fast unmöglich herauszufinden, wie eine Methode einzeln wirklich wirkt. In modernen Fibeln werden ebenfalls offene Lernkonzepte integriert. Beim Schreiben nach Gehör werden die meisten Lehrer höchstwahrscheinlich schon allein, weil sie Noten vergeben und Bildungsstandards gerecht werden müssen, sehr bald zusätzlich systematische Rechtschreibübungen einführen.

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