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Franziska Giffey: Bundesfreiwilligendienst soll attraktiver werden

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will die
Jugendfreiwilligendienste durch eine zusätzliche Förderung des Bundes
attraktiver machen. Alle Jugendlichen sollten einen Rechtsanspruch
darauf bekommen, dass ihre Freiwilligendienst-Vereinbarung vom Bund
gefördert wird, sagte Giffey bei der Vorstellung ihres Konzeptes
für das künftige “Jugendfreiwilligenjahr”.

Zudem solle es einen Zuschuss zur Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr und
bundesweit ein einheitliches Freiwilligengeld von 402 Euro geben, kündigte die Ministerin an. Außerdem sollten die Sozialversicherungsbeiträge garantiert werden.
Der Bundesfreiwilligendienst ist als freiwilliges Engagement ein
unentgeltlicher Dienst, bislang erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein Taschengeld
von bis zu 390 Euro. Künftig soll die pädagogische Begleitung der Freiwilligen verbessert werden und auch unter 27-Jährige sollen die Möglichkeit bekommen, ihren Dienst in
Teilzeit zu leisten.

“Unsere Gesellschaft lebt von Menschen, die sich
freiwillig einbringen”, sagte Giffey. Engagement brauche aber
gute Rahmenbedingungen. “Genau die wollen wir mit unserem Vorschlag für
ein neues ‘Jugendfreiwilligenjahr’ schaffen.” Der Rechtsanspruch auf
Bundesförderung soll für die bestehenden Dienste, das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ), das Freiwillige Ökologische Jahr (FÖJ) und den
Bundesfreiwilligendienst (BFD) für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter 27 Jahren
geschaffen werden.

Gegenmodell zum Pflichtjahr

Nach Angaben des Familienministeriums absolvieren
derzeit jährlich mehr als 80.000 junge Menschen einen Freiwilligendienst
in Deutschland: etwa 53.000 im FSJ, circa 3.000 im FÖJ und rund
27.000 im BFD. Das Ausbaupotenzial der Freiwilligendienste sei “noch
lange nicht ausgeschöpft”. Nach der Schätzung von Organisationen, die in den Programmen für die Freiwilligendienste aktiv
sind, könnten bis zu 120.000 junge Menschen für ein
Jugendfreiwilligenjahr gewonnen werden, hieß es aus dem Ministerium. Im kommenden Jahr stockt der Bund seine Mittel für die
Freiwilligendienste demnach um 65 Millionen auf 327
Millionen Euro auf. Damit sollen bereits für 2019 Tausende neue Plätze
geschaffen werden. 

Das Konzept ist ein Gegenmodell zu dem von CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer vorgeschlagenen Pflichtjahr, dass Giffey ablehnt.
“Wir wollen, dass das, was schon gut läuft, auch tatsächlich gut wirken
kann”, sagte die Ministerin. Die Bedingungen sollten verbessert werden, damit
junge Menschen sich freiwillig und aus Überzeugung engagierten und nicht
aus Pflicht oder Zwang heraus. Ihr Konzept sei deutlich günstiger als
ein Pflichtjahr, meint Giffey.

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