/Arbeitnehmer: Was wünschen sich die Deutschen von ihrer Arbeit?

Arbeitnehmer: Was wünschen sich die Deutschen von ihrer Arbeit?

Im Auftrag der ZEIT hat das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft quer durch alle Berufsgruppen 1.000 Menschen dazu befragt, was sie sich von ihrem Arbeitsplatz wünschen und wie zufrieden sie sind. In der Serie “Mein Job und ich” auf ZEIT ONLINE zeigen wir die Ergebnisse und erzählen die Geschichten dahinter.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist inzwischen so weit gefallen, dass einige Experten das Wort “Vollbeschäftigung” im Munde führen. Abgesehen davon, dass die verbliebenen Arbeitssuchenden sich von jenen Statistiken buchstäblich wenig kaufen können, lohnt es angesichts dieser Zahl, einige Fragen zur Arbeitswelt neu zu stellen: Wie ist das Verhältnis der Deutschen zu ihrer Arbeit? Was treibt sie an? Wie stehen sie zu ihren Chefs? Ist die Möglichkeit, in Teilzeit arbeiten zu können, inzwischen besonders wichtig? Denken die Jungen darüber anders als die Älteren? Kurz: Was beschäftigt die Beschäftigten mit Blick auf 2019? Dazu hat das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Auftrag der
ZEIT
in einer repräsentativen Erhebung rund 1.000 erwerbstätige Menschen in Deutschland befragt: Arbeiter wie Angestellte, Selbstständige wie Auszubildende, ältere und junge, quer durch alle Berufsgruppen. Die Erhebung zu den “Fragen des Jahres” fand von Juli bis September 2018 mittels “computergestützter telefonischer Interviews” statt – weitere Ergebnisse finden Sie im PDF der Studie.

Zum einen wollten wir wissen: Wie wichtig sind einzelne Aspekte, und wie zufrieden sind die Menschen mit der Umsetzung? Dass diese Werte häufig auseinander liegen, ist eine der Erkenntnisse.

Arbeitnehmer: Im Auftrag der ZEIT hat das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft quer durch alle Berufsgruppen 1.000 Menschen befragt, was sie sich von ihrem Arbeitsplatz wünschen. In der Serie "Mein Job und ich" auf ZEIT ONLINE zeigen wir die Ergebnisse und erzählen die Geschichten dahinter.

Im Auftrag der ZEIT hat das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft quer durch alle Berufsgruppen 1.000 Menschen befragt, was sie sich von ihrem Arbeitsplatz wünschen. In der Serie “Mein Job und ich” auf ZEIT ONLINE zeigen wir die Ergebnisse und erzählen die Geschichten dahinter.
© Christoph Rauscher für ZEIT ONLINE

Der Arbeitsplatz als sozialer Ort

Außerdem haben wir gefragt: Wie relevant sind die Themen für die Menschen, inwieweit fühlen sie sich selbst davon betroffen – im privaten Umfeld, im Betrieb? Oder sind es möglicherweise “die Medien”, die manches größer machen, als es ist? “Es kommt darauf an” – so lautet die lapidare, im Detail aber hochspannende Antwort.

Was wäre, wollte man einen Aspekt benennen, die herausragende Erkenntnis? Arbeit scheint für die große Mehrheit der Menschen nicht mehr vorrangig ein Ort zu sein, an dem sie Geld verdienen müssen. Vielmehr ist der Arbeitsplatz zu einem sozialen Ort geworden, an dem man sich trifft, um gemeinsam Dinge voranzubringen: Unter allen genannten Möglichkeiten ist über 80 Prozent der Menschen am wichtigsten, dass sie sich “bei der Arbeit wohlfühlen”. Zufrieden mit der Umsetzung dieses Bedürfnisses sind hingegen “nur” gut 60 Prozent. Wie nennt man das? Klagen auf ziemlich hohem Niveau!

Lasst mich zu Hause in Ruhe!

Sonntagabend, ein flüchtiger Blick aufs Smartphone: 28 neue Mails, 19 davon von Kollegen oder gar vom Chef. Lesen? Antworten? Weiterleiten? In jedem Fall: ärgern! “Keine Arbeitskontakte in der Freizeit” hieß die entsprechende Position in unserer Befragung, und es zeigt sich, dass dieses Thema eine weit größere Rolle spielt als vieles andere: 60 Prozent der Beschäftigten ist es wichtig, in ihrer Freizeit nicht behelligt zu werden. Diese Botschaft scheint jedoch bei den Betrieben angekommen zu sein. Die Lücke zwischen “wichtig” und “zufrieden” ist nicht groß. Blickt man jedoch auf die 25- bis 34-Jährigen, wird klar, dass diese Generation schon heute unzufriedener ist als der Durchschnitt. In dieser Altersgruppe wird das Thema von den Infas-Experten eindeutig in den Bereich “Neue Prioritäten setzen” verwiesen, will sagen: Hier gibt es Handlungsbedarf. Also besser: Mails in den Entwürfe-Ordner – und erst Montagmorgen abschicken.

Ich will kein Sabbatical!

Diese jungen Menschen! Reden mehr über Teilzeit, Homeoffice und Sabbatical als über Gehalt und Aufstiegschancen. Wirklich? Nichts von dieser These wird durch die Erhebung gestützt – im Gegenteil. Auch für die unter 35-Jährigen stehen die Sicherheit und Zukunftsfähigkeit ihres Arbeitsplatzes im Vordergrund – sogar noch vor dem insgesamt favorisierten “Wohlfühlen bei der Arbeit”. Auszeiten, der “flexible Wechsel zwischen Voll- und Teilzeit” liegt abgeschlagen in der unteren Hälfte der Wichtigkeitsskala. Wenn man betrachtet, wie die Befragten den Umgang der Arbeitgeber mit dem Thema bewerten, zeigt sich, dass lediglich rund 30 Prozent der Jüngeren “sehr zufrieden” sind. Sabbaticals sind also (auch) bei den Jungen kein großes Thema, trotzdem wünscht man sich eine größere Offenheit der Betriebe dafür. “Im Auge behalten, obwohl keine hohe Priorität”, empfehlen deswegen die Infas-Sozialforscher den Arbeitgebern.

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