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Neoliberalismus: Der Markt unserer Wünsche

An fast jedem Übel dieser Welt soll der Neoliberalismus schuld sein, der aus allem Menschlichen ein Geschäft macht. Aber so einfach ist es nicht. Auch mächtige Kräfte jenseits der Politik formen die postindustrielle Gesellschaft.

2. Dezember 2018, 16:24 UhrEditiert am 2. Dezember 2018, 16:24 Uhr

Neoliberalismus: Ist das die Konsumentenrevolution? Schnäppchenjäger prügeln sich in São Paulo, Brasilien, beim "Black Friday" vergangene Woche.

Ist das die Konsumentenrevolution? Schnäppchenjäger prügeln sich in São Paulo, Brasilien, beim “Black Friday” vergangene Woche.
© Cris Faga/ZUMA Wire/dpa

Ein Gespenst geht um in den intellektuellen Debatten zur
Gegenwartsgesellschaft, und das schon seit einigen Jahren. Es trägt den Namen Neoliberalismus.
Ohne große Umstände ordnen viele Kommentatoren verschiedenste gesellschaftliche Phänomene als
“neoliberal” ein: Ob es um Finanzmärkte geht oder den Wohnungsbau, die Krise der
Mittelschicht, das Rentensystem oder den Sport, den Hype um Kreativität oder die Selfie-Kultur
– überall scheint der Neoliberalismus am Werk zu sein. Meist bedarf dies offensichtlich keiner
genaueren Erläuterung mehr. Aber auch bei Sozialwissenschaftlern gibt es die Neigung, den
Begriff des Neoliberalismus, der einmal eine recht präzise Bedeutung hatte, zunehmend
leichthändig, ja inflationär zu verwenden. Kein Wunder, dass jüngst der Frankfurter
Sozialphilosoph Axel Honneth warnte: Bei diesem Begriff sei mittlerweile “Vorsicht, Vorsicht
und nochmals Vorsicht geboten”.

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