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Europäische Union: Ein Sternchen für Europa

Irgendetwas muss die Europäische Union richtig machen, anders lassen sich
diese Zahlen nicht erklären. Stolze 62 Prozent der EU-Bürgerinnen und -Bürger sehen die
Mitgliedschaft ihres Landes in der Union positiv – der höchste Wert seit einem
Vierteljahrhundert. In Deutschland ist die Zustimmung besonders groß: 81 Prozent der Befragten
haben ein positives Bild von der EU; drei Viertel glauben, dass Deutschland von der
Mitgliedschaft profitiert.

Die Zahlen stammen aus der jüngsten Erhebung des Eurobarometers; andere, nationale Umfragen
bestätigen den Trend. Europa wird beliebter. Wie kann das sein inmitten all der Krisen?

Ein Wendepunkt, darin sind sich die Meinungsforscher einig, war der Brexit. Seit die Briten
im Sommer 2016 entschieden haben, die EU zu verlassen, ist das Ansehen der Union in den
meisten Mitgliedsstaaten gewachsen.

Klingt paradox, ist aber leicht zu erklären. Die EU ist nicht
trotz
der vielen
Krisen populärer geworden, sondern umgekehrt: Gerade die vielen Krisen, von der Ukraine bis
zum Brexit, haben den Europäern vor Augen geführt, was sie an der EU haben. “Es war, als würde
den Bürgern der Wert des vereinten Europas erst bewusst, als es in Gefahr geriet”, fasst
Thomas Petersen vom Institut für Demoskopie in Allensbach diese Entwicklung zusammen.

Doch der Schreck allein würde als Erklärung nicht reichen. Die Europäische Union, und das ist
der zweite Teil der Antwort auf die Frage, warum die Zustimmung wächst, hat in den vergangenen
Monaten nicht alles, aber vieles richtig gemacht, vor allem hat sie sich in entscheidenden
Konflikten auf ihre Stärken besonnen. Das gilt für den ziemlich coolen Umgang mit dem
Handelskrieger Trump genauso wie für das entschiedene Auftreten in den Verhandlungen mit
London. Lange Zeit hatte die britische Regierung gehofft, sie könnte die 27 verbleibenden
EU-Länder gegeneinander ausspielen. Aber die Union stand in den Brexit-Verhandlungen wie eine
Eins
. Und die Briten haben am Ende fassungslos mit ansehen müssen, wie 26 Länder, von Portugal
bis Polen, gemeinsam für das kleine Irland kämpften. Ausgerechnet für Irland, die ehemalige
britische Kolonie.

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