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Federal Reserve: Deutsche Bank besteht ersten Teil von US-Stresstest

In den USA hat die Deutsche Bank den ersten Teil des jährlichen Belastungstests für große Geldhäuser bestanden. Allen 18 teilnehmenden
Finanzfirmen wurde von der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) eine
krisenfeste Kapitalausstattung bescheinigt. “Die Ergebnisse bestätigen,
dass unser Finanzsystem belastbar ist”, teilte Fed-Vize Randal
Quarles am Freitag in Washington mit
.

Bei der US-Tochter der
Deutschen Bank (US DB) kam die Fed zu dem Schluss, dass Kapitaldecke und
Verschuldungsquote auch bei einem längeren, sehr negativen
wirtschaftlichen Szenario über
neun Quartale hinweg keine kritischen Werte erreichen würden. Die Bank teilte mit, dass die von den Aufsichtsbehörden geforderten Mindestwerte erheblich übertroffen wurde.

Wirklich spannend wird es für die Deutsche Bank allerdings erst kommenden Donnerstag, wenn die Fed die Ergebnisse des zweiten und ausführlicheren
Teils des Stresstests veröffentlicht. Ihm mussten sich nur
ausländische Banken unterziehen. Er gilt als die größere Hürde. Hier könnte die US DB zum
vierten Mal durchfallen. Im vergangenen Jahr war sie das einzige Institut, das ihn nicht bestand.

Bankmanager rechnen in jedem Fall mit Auflagen

Führende Manager des Instituts rechneten mit Auflagen für
die US-Investmentbank-Tochter, selbst wenn diese die
Belastungsprobe bestehen sollte. Die Manager gingen davon aus,
dass die Fed es den Investmentbankern weiterhin verbieten werde,
der deutschen Konzernmutter Geld ohne vorherige Genehmigung zu
überweisen, sagten drei mit dem Vorgang vertraute Personen der
Nachrichtenagentur Reuters in der Nacht zum Freitag. Zudem
erwarteten sie, dass die Fed die US DB
dazu anhalten werde, ihr System zur Überprüfung von Geschäften
und Risiken weiter zu verbessern.

Demnach hofft die Bankführung, dass die US DB den Stresstest dieses
Mal unter Vorbehalt besteht, nachdem ihr Risiko-Management und ihre Kapitalplanung
verbessert worden waren. Nach etlichen Gesprächen mit Fed-Vertretern in den
vergangenen Monaten seien die Bankmanager jetzt zuversichtlicher. Die Notenbank habe allerdings
noch nicht abschließend entschieden. Deshalb sei es weiterhin
möglich, dass die US DB nach 2015, 2016 und 2018 ein viertes Mal durchfallen könnte.

Die US-Notenbank unterzieht
die größten Geldhäuser anhand simulierter
Krisenszenarien Belastungsproben, um ihre Kapitalpolster zu prüfen. Nach
den schlechten Erfahrungen in der letzten großen Finanzkrise

Bei dem Test simuliert die Fed, wie sich ein extremer
Wirtschaftsabschwung samt massivem Anstieg der Arbeitslosigkeit
auf die Kapitalpolster der Banken auswirken würde und auf ihre
Fähigkeit, Unternehmen und Haushalten Geld zu leihen. Solche
Simulationen werden seit der Finanzkrise 2008/09 regelmäßig von
den Aufsehern in vielen Ländern durchgespielt – in Deutschland
und Europa von der Europäischen Zentralbank (EZB). Damit soll
sichergestellt werden, dass die Kreditvergabe bei einem
Finanzmarkt-Crash nicht abrupt ins Stocken gerät und Banken nicht wieder
mit Steuergeld gerettet werden müssen.

Die Deutsche Bank gehört zur Gruppe von Instituten, die von
den Aufsehern wegen ihrer Größe, ihrer Vernetzung innerhalb des
Finanzsystems und wegen ihrer Geschäfte besonders kritisch unter
die Lupe genommen werden. Während bei dem US-Test die
ausländischen Banken die volle Prüfung absolvieren mussten, hat
die Fed die heimischen Häuser in diesem Jahr erstmals vom
qualitativen Teil des Tests befreit: Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley, JP Morgan und die Bank of America wurden damit weniger hart angepackt als die
Konkurrenz.

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