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Jemen: UN versorgen Sanaa nicht mehr mit Lebensmitteln

Die Vereinten Nationen stellen die Lebensmittelhilfe für den
Jemen zum Teil ein. Betroffen seien 850.000 der insgesamt vier Millionen Bewohner der
Hauptstadt Sanaa, teilte das Welternährungsprogramm (WFP) mit. Demnach entschied sich das WFP zu dem Schritt, nachdem es Berichte darüber gab, dass bei der Verteilung von Nahrungsmitteln in von Huthi-Rebellen kontrollierten Gebieten gestohlen und betrogen worden sei.

Erst Anfang der Woche
hatte das WFP mit einer Aussetzung der Lieferungen gedroht, sollten die
Aufständischen nicht gegen die Missstände vorgehen. Die Rebellen
wiederum warfen der UN-Einrichtung vor, Lebensmittel mit abgelaufenem
Haltbarkeitsdatum ins Land zu schicken. Sie solle lieber Geld verteilen
anstatt “verdorbenes Essen”, forderten sie.

Als “letztes Mittel”
sei beschlossen worden, die Hilfen zum Teil auszusetzen, nachdem es bei
Verhandlungen mit den Huthis keine Bewegung gegeben habe, teilte die
humanitäre Einrichtung mit.

Unterdessen griff die von Saudi-Arabien geführte
Militärallianz am Freitag nach eigenen Angaben Ziele der
vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen in der Hafenstadt
Hodeidah an – als Reaktion auf den Raketenabschuss auf ein
Kraftwerk im Süden Saudi-Arabiens einen Tag zuvor, wie saudi-arabische Staatsmedien mitteilten. Bei der
Vergeltungsattacke seien mit
Sprengfallen präparierte Schiffe getroffen worden, die von den Rebellen für
Terroranschläge und zur Bedrohung der internationalen
Schifffahrt genutzt werden sollten. Der Konflikt im Jemen gilt
als Stellvertreterkrieg der beiden Erzrivalen und Regionalmächte
Saudi-Arabien und Iran.

Zwei Millionen mangelernährte Kinder

Der Jemen-Konflikt begann 2014, als die Huthi-Rebellen die international anerkannte Regierung aus Sanaa verdrängten und die Stadt einnahmen. Seit 2015 bekämpft eine
von Saudi-Arabien befehligte Militärkoalition die Huthis. Nach
UN-Angaben wurden in dem Konflikt bereits mehr als 10.000 Menschen
getötet, unter ihnen Tausende Zivilisten. Nichtregierungsorganisationen
sprechen von einer weit höheren Zahl von Toten.

Nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef sind derzeit elf Millionen Kinder im Jemen
auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das sind etwa 80 Prozent aller Jungen
und Mädchen. Im ganzen Land litten zwei Millionen Kinder an akuter
Mangelernährung. 360.000 von ihnen seien so schwer unterernährt, dass
sie jederzeit sterben könnten. Bei einer Geberkonferenz im Februar hatten die UN allerdings nur 2,6 statt der benötigten 4,2 Milliarden Dollar für den Jemen einsammeln können.

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