/Gipfel in Brüssel: EU-Gipfel will Klimaneutralität ab 2050

Gipfel in Brüssel: EU-Gipfel will Klimaneutralität ab 2050

Der EU-Gipfel in Brüssel will sich auf das Ziel festlegen, bis zum Jahr 2050 Treibhausgasneutralität zu erreichen. Das Datum steht nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP im Entwurf für die Erklärung des Treffens am heutigen Donnerstag. Darin werden die EU-Institutionen aufgefordert, eine Entscheidung vorzubereiten, “wie ein Übergang zu einer klimaneutralen EU bis 2050 gewährleistet werden kann”.

Klimaneutral bedeutet, dass durch Herstellungsprozesse oder andere energieaufwändige Vorgänge keine zusätzlichen Mengen an klimaschädlichen Abgasen freigesetzt werden. Sind Emissionen unvermeidlich, kann ein Unternehmen sie auch an anderer Stelle reduzieren beziehungsweise kompensieren.

Dem Textentwurf nach, der der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, müsse durch die Klimaneutralität “die europäische Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleiben” und die Klimapolitik “gerecht und sozial ausgewogen” gestaltet werden. Zudem müssten “die nationalen Umstände der Mitgliedstaaten und ihr Recht, über ihren eigenen Energiemix zu entscheiden” berücksichtigt werden, heißt es weiter.

Das Ziel der Klimaneutralität ist nicht neu und wurde bereits in vorangegangenen Entwürfen für das Treffen genannt. Bisher gab es aber keine Angabe, wann das Ziel erreicht werden sollte. Immer mehr Mitgliedsstaaten hatten sich zuletzt  aber dafür ausgesprochen, sich in der Frage schon festzulegen. Bisher war geplant, dass dies bis zum Ende des Jahres geschieht.

Deutschland unterstützt nach anfänglicher
Skepsis nun auch das Ziel einer klimaneutralen EU bis 2050. Deutschland soll nach derzeitigem Stand bis 2050 den Treibhausgasausstoß um 80 bis
95 Prozent im Vergleich zu 1990 reduzieren. Im Klimaschutzplan von 2016
der vorigen großen Koalition aus Union und SPD ist vom “Leitbild einer
weitgehenden Treibhausgasneutralität bis 2050” die Rede.

16 der 28 Mitgliedsstaaten unterstützen das 2050-Ziel

Die Umweltorganisation WWF hatte am Montag eine Untersuchung veröffentlicht, wonach 16 der 28 Mitgliedsstaaten das 2050-Ziel unterstützen. Dagegen waren allerdings insbesondere osteuropäische Länder mit einem hohen Kohleanteil an der Energieerzeugung. Als “strikt dagegen” stufte der WWF Bulgarien, Tschechien und Polen ein. Auch Ungarn und Rumänien waren demnach “dagegen, aber möglicherweise zu einer Vereinbarung bereit”.

Endgültig wollen die EU-Staats- und Regierungschefs ihre Vorgaben für die langfristige Klimapolitik nach dem Gipfelentwurf bis zum Jahresende fertigstellen. Dies wäre ein Jahr vor der zeitlichen Vorgabe des Pariser Abkommens, nach dem die Vertragspartner bis Ende 2020 darlegen sollen, wie sie ihre 2015 erklärten nationalen Verpflichtungen zum Klimaschutz nachbessern wollen.

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