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Flüchtlinge in Deutschland: Was macht ihr heute?

Flüchtlinge in Deutschland: Ein Blick in die Turnhalle, kurz bevor die Notunterkunft im Herbst 2016 aufgelöst wurde.

Ein Blick in die Turnhalle, kurz bevor die Notunterkunft im Herbst 2016 aufgelöst wurde.
© Privat

Ihr erstes deutsches Zuhause liegt an einer vierspurigen Straße: eine Turnhalle im Osten
Berlins, November 2015. Für jeden gibt es eine Matratze auf einem Doppelbett aus Stahl.
Studenten wie Analphabeten, Informatiker wie Handwerker und Junkies werden hier leben,
Männer aus 14 Ländern. Manche nur wenige Tage, andere elf Monate lang, bis die Turnhalle als
Notunterkunft für Flüchtlinge ausgedient hat. Und dann?

Ahmad F.,
31, aus Syrien wohnt in einer WG mit anderen Geflüchteten. Er
hatte in Syrien in einer Teppichfabrik gearbeitet. Bisher hat er die ersten zwei von sechs
Deutschkursen geschafft und einen Job als Bodenleger gefunden.

Salah I.,
28, aus Syrien hat in seiner Heimat Englisch auf Lehramt studiert.
In Berlin hat er einen Minijob in einem Souvenirgeschäft am Alexanderplatz.

Amer A.,
21, aus Syrien, lebt in einer WG. Er spricht fließend Deutsch und
ist arbeitslos.

Hesham S.,
46, aus dem Irak, spricht fast kein Wort Deutsch, hat keine
Arbeit und auch keine deutschen Freunde.

Jihad A.,
21, aus Syrien ist nach Dortmund umgezogen, wo er auf dem Bau
arbeitet.

Welie T.,
21, aus Eritrea, ist nach Kitzingen bei Würzburg gezogen. Dort hat
er eine Wohnung gefunden, aber keine Arbeit. Er spricht wenig Deutsch. Sein Berufswunsch ist
Kameramann.

Ahmad K.,
29, aus Syrien hat in seiner Heimat Französisch studiert und als
Fitnesstrainer gearbeitet. Jetzt sucht er einen Ausbildungsplatz als Sport- und
Fitnesskaufmann.

Carlos H.,
aus Syrien, ist Christ und fand Kontakt zu einer Kirchengemeinde.
Gemeindemitglieder halfen ihm, eine Wohnung zu finden. Er ist Koch, hat ehrenamtlich in einem
Jugendclub gearbeitet, ein Praktikum bei Siemens gemacht und will auf der Abendschule das
Abitur nachholen.

Esmail T.,
31, aus Syrien, lebt in einer WG. Er hat Chemie studiert und
sucht nach einer Stelle als Chemiker. Er leistet einen Freiwilligendienst in einem
Jugendclub.

Ali M.,
21, aus Syrien, arbeitet in einer Bar und spricht kaum Deutsch.

Azizi N., 23, aus Afghanistan, lebt in einer WG. Er nimmt an einem Berufsvorbereitungskurs teil, der ihn für eine Ausbildung qualifizieren soll.

Flüchtlinge in Deutschland: Ahmad A., 34, aus Syrien hat eine eigene Wohnung gefunden. Er hat Schwimmen gelernt und engagiert sich bei der Wasserwacht des Roten Kreuzes, er ist Rettungsschwimmer. Seit einem Jahr ist er in einer Berliner Softwarefirma angestellt. Nun hofft er auf den Nachzug seiner Frau – einer Kasachin, die er während seines Informatikstudiums in Indien kennengelernt hat – und des Sohnes. Die beiden leben in Kasachstan.

Ahmad A., 34, aus Syrien hat eine eigene Wohnung gefunden. Er hat Schwimmen gelernt und engagiert sich bei der Wasserwacht des Roten Kreuzes, er ist Rettungsschwimmer. Seit einem Jahr ist er in einer
Berliner Softwarefirma angestellt. Nun hofft er auf den Nachzug seiner Frau – einer Kasachin, die er während seines Informatikstudiums in Indien kennengelernt hat – und des Sohnes. Die beiden leben in Kasachstan.

© Meiko Herrmann für ZEIT ONLINE

Ward H.,
24, aus Syrien, hat das syrische Abitur. In Berlin sucht er einen
Ausbildungsplatz als Zahntechniker.

Ramez K.,
28, aus Syrien, lebt in einer eigenen Wohnung im Berliner Osten.
Er hat die elfte Klasse abgeschlossen und leistet einen Freiwilligendienst in einem
Jugendclub.

Ahmad H.,
24, aus Syrien, arbeitet bei einem sozialen Träger, der Menschen
ins Berufsleben eingliedert. H. ist geistig eingeschränkt und wird gesetzlich betreut.

Anas B.,
23, aus Syrien, spricht wenig Deutsch. Er interessiert sich nicht
für eine Ausbildung, sucht Halt im Glauben und Anschluss in einer Moschee.

In der Hochphase im Herbst 2015 waren zwei Drittel aller Flüchtlinge alleinreisende junge
Männer. 330 von ihnen kamen zwischen dem 18. November 2015 und dem 19. Oktober 2016 in der
Turnhalle unter. Wir sind ihren Spuren in einer monatelangen Recherche gefolgt. Helfer und
Sozialarbeiter aus der Notunterkunft und Beamte des Berliner Landesamts für
Flüchtlingsangelegenheiten haben die Recherche unterstützt. Letztlich konnten wir 100
ehemalige Bewohner fragen, wie sie inzwischen leben. 100 von 1,2 Millionen, die 2015 und
2016 nach Deutschland geflüchtet waren

.

Mohammed K.,
29, aus dem Irak, kann sich auf Deutsch im Alltag verständigen.
Er hat zwei Jahre lang Pharmazie studiert, in Deutschland ist er arbeitslos. Bodybuilding ist
zu seinem Lebensinhalt geworden, er nimmt auch an Turnieren teil.

Omid T.,
30, aus dem Iran, hat dort als Musiker in einer Band gespielt. Er
lebt in einer eigenen Wohnung, spricht sehr gut Deutsch und würde gerne Tontechniker oder
Informatiker werden.

Ali A.,
23, aus Syrien arbeitet auf dem Bau.

Kenan B.,
24, aus Syrien, lebt in einer WG. Er spricht fließend Deutsch und
arbeitet als Anwendungstechniker, hat aber Schwierigkeiten, Kontakte zu seinen deutschen
Kollegen zu knüpfen.

Mahmoud A.,
32, aus dem Irak, spricht wenig Deutsch und jobbt bei
Amazon.

Majd J.,
29, aus Syrien lebt in einer eigenen Wohnung. Er war als Student in
Damaskus politisch aktiv, spricht sehr gut Deutsch und setzt an der Berlin School of Economics
and Law sein Studium der Wirtschaftswissenschaften fort. Nebenher jobbt er in einem
Bahnhofskiosk.

Mohamad J.,
32, aus Syrien, lebt in einer WG. Er spricht nur einfaches
Deutsch und ist arbeitslos. Während seiner Zeit in der Turnhalle hatte er ein Praktikum in
einem Kindergarten gemacht.

Ezzat M.,
27, aus Syrien hat sein Wirtschaftsstudium in Syrien nicht
abgeschlossen. Nun jobbt er bei einem Sicherheitsdienst, würde aber gerne eine Ausbildung zum
Kaufmann machen.

Ahmad I.,
25, aus Syrien, musste wegen des Krieges sein Studium der
Telekommunikationstechnik abbrechen. Er ist ins bayerische Kempten gezogen und studiert dort
an der Hochschule Informatik. Er spricht sehr gut Deutsch und lebt in einer WG.

Azad R.,
21, aus Syrien, wohnt in Frankfurt am Main. Er arbeitet in einem
Rasiersalon.

Mohamad F.,
38, aus Syrien, hat in Syrien und in Tokio Wirtschaft studiert
und macht nun eine Weiterbildung zum Buchhalter. Er spricht fließend Deutsch. Trotz vieler
Versuche findet er keine eigene Wohnung in Berlin.

Osama H.,
25, aus Syrien, macht eine Ausbildung zum Mechatroniker.

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