/Ekrem İmamoğlu: Umfrageinstitut sieht vor Istanbul-Wahl Oppositionskandidaten vorn

Ekrem İmamoğlu: Umfrageinstitut sieht vor Istanbul-Wahl Oppositionskandidaten vorn

Vor der mit Spannung erwarteten Neuwahl des Bürgermeisters in Istanbul am Sonntag sieht ein Umfrageinstitut den Oppositionskandidaten Ekrem İmamoğlu in Führung. Den Meinungsforschern von Konda zufolge, die als relativ unabhängig gelten, kommt İmamoğlu von der Mitte-links-Partei CHP auf 49 Prozent der Stimmen. Er hat damit einen Vorsprung von 8,1 Prozentpunkten vor seinem Herausforderer von der Regierungspartei AKP, Ex-Ministerpräsident Binali Yıldırım. Der kommt demnach auf 40,9 Prozent der Stimmen. Yıldırım ist ein loyaler Unterstützer von Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan.

In einer weiteren Berechnung hat Konda die Stimmen der Unentschlossenen und bisherigen Nichtwähler mit eingerechnet. Demnach kommt İmamoğlu auf 54 Prozent, Yıldırım auf 45 Prozent.

Die Meinungsforschungsinstitute geben ein gemischtes Bild ab. Nicht wenige sind politisch beeinflusst, ihre Ergebnisse sind mit Vorsicht zu betrachten. Diese sehen zwar jeweils ihren eigenen Kandidaten vorn, aber oft nur mit geringem Abstand zum Gegenkandidaten.

Bei der Kommunalwahl in Istanbul hatte am 31. März İmamoğlu überraschend den Bürgermeisterposten knapp vor Yıldırım gewonnen. Die Wahl muss am Sonntag wiederholt werden, weil die Wahlbehörde das Ergebnis nach Einsprüchen und Druck der AKP Anfang Mai für ungültig erklärt hatte. Es sind rund zehn Millionen Menschen in Istanbul wahlberechtigt.

Die Türkei ist tief gespalten

Der Chef des bekannten Umfrageinstituts Gezici warnte vor der Spaltung der Gesellschaft durch die Politik. Deshalb werde das Gezici-Institut seine Umfragewerte nicht öffentlich machen, sondern nur mit Kunden teilen. “Man würde uns unterstellen, für eine Seite zu arbeiten”, sagte Gezici. Egal wie die Umfrage ausfalle, sie werde von vielen Menschen als “Bedrohung” angesehen. “Leider ist die politische Polarisierung heute so stark, dass sogar Brüder, Ehepartner und Liebhaber einander anfeinden. So polarisiert wie heute war die Gesellschaft noch nie und es scheint irreparabel.”

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