/US-Sanktionen: Umsatz von Huawei bricht ein

US-Sanktionen: Umsatz von Huawei bricht ein

Der chinesische Technologiekonzern Huawei stellt sich wegen der
US-Sanktionen auf einen starken
Geschäftsrückgang ein. Der Umsatz werde in den kommenden zwei Jahren jeweils um
30 Milliarden Dollar unter den Vorhersagen liegen, sagte Huawei-Chef Ren Zhengfei. Es sei damit zu rechnen, dass allein das internationale Smartphonegeschäft in diesem Jahr um 40 Prozent schrumpfen werde.

Im vergangenen Jahr hatte der
Netzwerkausrüster und Smartphone-Anbieter Huawei umgerechnet gut 100 Milliarden
Dollar Umsatz gemacht. Huawei ist
Weltmarktführer in der 5G-Mobilfunktechnologie.

Die USA hatten Huawei auf eine Liste von Unternehmen
gesetzt
, an die US-Firmen nur mit behördlicher Erlaubnis
Technologieprodukte verkaufen dürfen. Die USA befürchten
chinesische Spionage und Sabotage. Daraufhin schränkten mehrere Unternehmen ihre Zusammenarbeit mit dem
chinesischen Telekommunikationsausrüster ein. Huawei
weist die Verdächtigungen zurück.

Viele
Experten sehen die Sanktionen im Kontext des Handelskonflikts zwischen den USA
und China. Führende Chiphersteller aus den USA drängen Insidern
zufolge die Regierung in Washington, das Geschäftsverbot zu lockern – es seien zu hohe Schäden für
amerikanische Unternehmen zu befürchten. Manager von Intel und des Rivalen Xilinx sollen beispielsweise Ende Mai Gespräche im Handelsministerium geführt haben. Die
Unternehmen argumentierten, dass Huawei-Produkte
wie Smartphones und Computerserver gängige Teile verwendeten und es
wahrscheinlich dabei nicht die gleichen Sicherheitsbedenken gebe wie bei der
Ausrüstung für das neue 5G-Mobilfunknetz.

Zudem seien die US-Konzerne selbst von den Folgen eines Handelsverbots
mit China betroffen: Von den 70 Milliarden Dollar, die Huawei 2018 für den Kauf von Komponenten
ausgegeben hat, gingen rund elf Milliarden Dollar an Intel, Qualcomm und andere
Chipproduzenten in den USA. Broadcom hatte deswegen seine Umsatzprognose für dieses Jahr
um zwei Milliarden Dollar gesenkt.

“Wir können auf keinen Fall zu Tode geprügelt werden”

Zudem
erschweren die US-Maßnahmen für Huawei
den Zugang zum Google-Betriebssystem Android
. Huawei hatte deshalb
angekündigt, ein eigenes Betriebssystem für Smartphones auf den Markt bringen
zu wollen. Bis Mitte August werden gemäß einer Ausnahmegenehmigung zumindest
bereits verkaufte Android-Smartphones mit allen Google-Updates versorgt.

“Die gegenwärtigen Rückschläge sind nicht auf die amerikanischen Unternehmen
zurückzuführen”, sagte Ren Zhengfei, “sondern auf unterschiedliche Sichtweisen bestimmter
Politiker.” Er habe nicht erwartet, dass die US-Regierung solche “extremen
Maßnahmen” gegen Huawei ergreifen werde. Sogar
die Zusammenarbeit mit US-Universitäten werde eingeschränkt.

Von 2021 an rechne er jedoch wieder mit einer Erholung des
Geschäfts: Huawei werde gestärkt aus
seinen Schwierigkeiten hervorgehen, sagte der 74 Jahre alte Konzerngründer: “Ich
denke, wir können auf keinen Fall zu Tode geprügelt werden.” Trotz der Krise
werde Huawei seine Mitarbeiterzahl nicht
wesentlich reduzieren, sagte der Unternehmenschef. Eine “Geschäftskonsolidierung” sei aber
im Gange.

Huawei ist der zweitgrößte
Smartphone-Anbieter nach Samsung und spielt als großer Netzwerkausrüster eine
wichtige Rolle beim Start des 5G-Mobilfunks. Weil Huawei für die chinesische Regierung spionieren könnte, fordert die US-Regierung auch andere westliche Länder auf, keine Huawei-Technik beim 5G-Ausbau zu verwenden.

Hits: 20