/Kassel : Verdächtiger im Fall Lübcke verübte 1993 rechtsextremen Anschlag

Kassel : Verdächtiger im Fall Lübcke verübte 1993 rechtsextremen Anschlag

Im Fall des ermordeten Regierungspräsidenten des Bezirks Kassel, Walter Lübcke (CDU), mehren sich die Hinweise, dass die Tat einen rechtsextremistischen Hintergrund hatte. So hat der am Samstagmorgen festgenommene und dringend tatverdächtige Stephan E. nach Informationen von ZEIT ONLINE aus Sicherheitskreisen bereits 1993 im Alter von 20 Jahren mit einer Rohrbombe eine Asylbewerberunterkunft im hessischen Hohenstein-Steckenroth angegriffen. Die Bombe war in einem Auto untergebracht gewesen, das in Brand gesetzt wurde, aber gerade noch rechtzeitig von Bewohnern der Unterkunft gelöscht werden konnte, bevor der Sprengsatz detonierte. Stephan E. wurde zu einer Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt. 

Schon damals war Stephan E. Medienberichten zufolge als Rechtsextremist bekannt und wegen Körperverletzung und einer weiteren Brandstiftung mit ausländerfeindlichem Hintergrund sowie Verstößen gegen das Waffengesetz in Erscheinung getreten. Nach Recherchen von ZEIT ONLINE nahm E. außerdem im Januar 2004 in Gladenbach an einer rechtsextremen Demonstration des Volkstreuen Komitees für gute Ratschläge teil.

Spiegel Online berichtet darüber hinaus, dass der Tatverdächtige vor zehn Jahren wegen Landfriedensbruchs zu sieben Monaten auf Bewährung verurteilt wurde. Er habe damals zusammen mit 400 Autonomen Nationalisten eine DGB-Kundgebung in Dortmund attackiert. Die Süddeutsche Zeitung berichtet online, dass der Verdächtige auf seinem YouTube-Kanal gesagt habe, wenn die Regierung nicht bald handle, werde es Tote geben. Dem Bericht zufolge wurden bei einer Durchsuchung seiner Wohnung Waffen gefunden, allerdings nicht die Tatwaffe.

Mittlerweile hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen in dem Mordfall an sich gezogen.

Der CDU-Politiker Lübcke war in der Nacht zum 2. Juni vor seinem Haus im hessischen Wolfhagen-Istha mit einer Schusswaffe ermordet worden. Weil er die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung verteidigt hatte, war er im Netz massiv angefeindet und beschimpft worden. 

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