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Kokos-Vanille-Schnecken: Von Schulbrot und Trollcreme

Marte Marie Forsberg hat ihre Kindheit in Norwegen
verbracht, ihre Zwanziger in Italien und lebt jetzt im englischen Dorset, zusammen
mit Mann, Tochter und einem Hund namens Mr. Whiskey. Eines der vielen Dinge,
die sie an ihrer neuen Heimat liebt, ist der tägliche Afternoon Tea. “An luxuriösen Orten wie dem Ritz in London
servieren sie dazu Petit Four, Lachs- und Gurkensandwiches mit Frischkäse,
Etageren voller Kekse und Kuchen”, erzählt sie. “Auf dem Land gibt man sich bescheidener, etwa
mit Scones, die mit Clotted Cream und
Erdbeermarmelade serviert werden, zusammen mit Schwarztee und Milch.”

In ihrem
Kochbuch The Cottage Kitchen, das Ende Juni auf Deutsch erscheint, widmet
Forsberg der Teezeremonie ein eigenes Kapitel. Und zwar, indem sie klassische
englische Rezepte verfeinert – Scones mit Prosecco! – oder sie um solche
ergänzt, die sie durch ihre Kindheit begleiteten. “Als ich aufs Land zog, ohne
jemanden dort zu kennen, habe ich mich in den lokalen Wochenmarkt verliebt”,
erklärt die hauptberuflich als Fotografin, Autorin und Bloggerin arbeitende Forsberg. “Meine
Mutter schickte mir einige Pfannen und Töpfe und ich begann, mit frischen
Produkten und den Gerichten meiner Heimat zu experimentieren. Ich habe meiner
Mutter und Großmutter so viel zu verdanken. Das beste Essen gab es nie im
Restaurant, sondern immer bei uns zu Hause.”

Ein solches Festmahl soll auch
dieses Sonntagsessen sein. Es vereint das Beste aus beiden Welten, norwegische
Kaffeezeit und englische tea time. Im
Original heißen die Kokos-Vanille-Schnecken Skolebrød,
was übersetzt Schulbrot bedeutet, weil sie besonders gerne Kindern vorgesetzt
werden, die am frühen Nachmittag von der Schule kommen.

Skolebrød – Kokos-Vanille-Schnecken

Zutaten für zehn Stück:

  • 570 g Mehl
  • 70 g Zucker
  • 1 TL fein gemahlener
    Kardamom
  • 1 Prise Salz
  • 80 g gesalzene
    Butter
  • 250 ml Milch
  • 2 TL Trockenhefe
  • 2 Eier

Für die Vanillecreme:

  • 125 ml Milch
  • 1 ½ TL Crème double,
    ersatzweise Schlagsahne 
  • 2 TL Zucker
  • 1 Vanilleschote
  • 1 TL Maisstärke
  • 1 Eigelb

Für das Kokos-Frosting:

  • 100 g Puderzucker
  • 4 TL Milch
  • 4 TL Kokosraspel

Zubereitung:

Mehl, Zucker,
Kardamom und Salz in einer großen Schüssel mischen.

In einer Pfanne Butter bei mittlerer Hitze schmelzen. Milch zugeben und auf
etwa 37 Grad erwärmen. Wer kein Küchenthermometer hat, kann einige Tropfen auf
den Handrücken geben, denn das entspricht der Körpertemperatur.

Pfanne vom Herd nehmen
und behutsam Hefe einrühren. Zwei bis drei Minuten abkühlen lassen. Eins der
Eier einrühren, dann die Milchmischung in die Mehlmischung geben und gut
verrühren. Auf einer glatten, kalten Oberfläche zu einem geschmeidigen Teig
verarbeiten, das dauert etwa zehn bis zwölf Minuten.

Teig zurück in die
Schüssel geben, mit einem Küchentuch bedecken und an einem warmen Ort
eineinhalb bis zwei Stunden gehen lassen.

Für die Vanillecreme von der Milch eineinhalb Teelöffel abmessen, den Rest mit Crème
double und Zucker verrühren. Vanilleschote der Länge nach aufkratzen und das
Mark mit einem Messerrücken auskratzen. Mark und Schote in die Milchmischung
geben und bei mittlerer Hitze zum Simmern bringen.

In einer Schüssel Maisstärke in eineinhalb Teelöffeln Milch auflösen, dann
Eigelb einrühren. Unter ständigem Rühren die Milchmischung in einem dünnen
Strahl zugeben. Anschließend die Mischung durch ein Sieb zurück in die Pfanne
streichen. Erwärmen, bis die Mischung eindickt, das dauert etwa fünf bis zehn
Minuten, sie sollte nicht kochen. Vom Herd nehmen und bis zur weiteren
Verwendung kaltstellen.

Eine Backform buttern. Teig zwei bis drei Minuten lang kneten, dann in zehn
gleich große Stücke teilen und jedes zu einer Kugel formen. Kugeln in die
Backform geben, dabei genug Platz zwischen den einzelnen Stücken lassen. Mit
einem Küchentuch bedecken und an einem warmen Ort 45 Minuten gehen
lassen.

Anschließend mit dem Daumen eine Mulde in der Mitte jeder Kugel formen. Mit
jeweils ein bis zwei Löffeln Vanillecreme füllen. Das zweite Ei verquirlen und
die Kugeln damit bestreichen, dabei die Vanillecreme aussparen. Bei 170 Grad
zehn bis zwölf Minuten backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.

Für das Kokos-Frosting Puderzucker und Milch verrühren, bis eine glatte,
klumpenfreie Creme entsteht. Mit der Rückseite eines Löffels jede Rolle mit dem
Frosting bestreichen, dabei die Vanillecreme aussparen. Anschließend in
Kokosraspeln wälzen.

Sofort servieren.

Warum die Creme mit Cranberrys Trollcreme heißt? Weil sie mit wild wachsenden Beeren zubereitet wird.
© Marte Marie Forsberg

In Norwegen gilt das
Jedermannsrecht, das erlaubt, wild wachsende Beeren zu sammeln. Wer
auf Cranberrysuche geht, macht daraus Trollcreme,
ein Rezept, das auf Forsbergs Vater zurückgeht.

Norwegische Pfannkuchen sollen dünn wie Papier sein.
© Marte Marie Forsberg

“Wenn ich an meine
Kindheit zurückdenke, fallen mir sofort die Pfannkuchen meiner Mutter ein”, gesteht die Bloggerin. “Sie waren dünn wie Papier und
wurden vor dem Zusammenrollen mit zerdrückten Blaubeeren und ein wenig Zucker
verfeinert.” Im Sommer passen dazu auch frische Erdbeeren und Karamellsoße.

Warm mit Marmelade oder kalt mit Käse: Norwegen hat viel Verwendung für Waffeln.

In Forsenbergs
Heimat sind Waffeln die meistverzehrte Süßspeise. Manche essen sie warm mit Marmelade und Sour
Cream, andere kalt mit Käse. Wenn man sie in ein Leinentuch einwickelt, halten
sie sich einige Tage – perfekt für ein sommerliches Picknick.

Beeren mit Streusel – das ist Crumble und eine typisch britische Nachspeise.
© Marte Marie Forsberg

Crumble ist ein englischer Klassiker, den man am besten mit einer Kugel Eis oder Crème
fraîche genießt. Forsbergs Tipp: Nach dem Abkühlen lässt er sich problemlos
einfrieren.

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