/Golf von Oman: Iran päsentiert Besatzungsmitglieder und spricht von Sabotage

Golf von Oman: Iran päsentiert Besatzungsmitglieder und spricht von Sabotage

Das iranische Fernsehen hat
die Besatzung eines der im Golf von Oman attackierten Öltanker gezeigt und
versichert, die Crewmitglieder seien bei guter Gesundheit. “Alles ist
okay”, sagt ein Mann in dem vom englischsprachigen Sender Press TV veröffentlichen
Video. Er stellte sich als Russe und erster Offizier des norwegischen Tankers Front Altair vor und dankte dem Iran für seine Gastfreundschaft. In dem Video sind insgesamt 23 Besatzungsmitglieder zu sehen, die in einem Raum
Fernsehen schauen. Laut Press TV handelt es sich um elf Russen, elf Philippiner
und einen Georgier.

Die iranische
Nachrichtenagentur Irna hatte gemeldet, die iranische Marine habe nach den Angriffen auf die Front
Altair
und die Kokuka Courageous 44 Seeleute gerettet und in
den iranischen Hafen Bandar-e
Dschask gebracht. Die US-Marine erklärte dagegen, die 21 Crewmitglieder
der Kokuka Courageous seien von einem niederländischen Schlepper
aufgegriffen und anschließend auf einen US-Zerstörer gebracht worden.

Die USA machen den Iran für
die Angriffe im Golf von Oman verantwortlich, bei denen am Donnerstag die beiden Schiffe beschädigt und ihre Besatzungen
evakuiert worden waren. Auf einem Schwarz-Weiß-Video des US-Zentralkommandos ist zu erkennen, wie
sich Menschen auf einem Boot an der Wand eines Tankers zu schaffen
machen und von dort etwas zu entfernen scheinen. Das Zentralkommando sprach von einem “Haftminenangriff”. Demnach handelte es sich um ein Schnellboot des
Typs Gaschti, das zu Irans Revolutionsgarden gehört. Für diese Angaben
gibt es keine unabhängige Bestätigung. Der Betreiber eines der Schiffe sagte, die Crew habe unmittelbar vor dem Angriff “fliegende Objekte” beobachtet.

Iran wies alle Vorwürfe als “gegenstandslos”
zurück und warf den USA vor, die Diplomatie sabotieren zu wollen. “Der amerikanische
Unilateralismus und die Einmischung in die inneren Angelegenheiten anderer
Länder sind eine Bedrohung für die Region und die Welt”, sagte Präsident Hassan Ruhani. “Die US-Regierung hat in den vergangenen zwei Jahren ihren politischen,
finanziellen und militärischen Einfluss ausgenutzt, um alle
internationalen Vorschriften zu brechen und sich in die inneren
Angelegenheiten anderer Länder einzumischen”, sagte er.

China und Türkei warnen vor Eskalation

China forderte alle
Konfliktparteien auf, eine weitere Eskalation der Spannungen zu vermeiden. Der
Sprecher des Außenamts sagte, ein “Krieg in der Golf-Region ist das Letzte, was man sehen will”. China ist der größte Abnehmer iranischen Öls und unterstützt
das internationale Atomabkommen, aus dem sich die USA zurückgezogen
haben.

Auch der türkische
Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu warnte vor übereilten Reaktionen. Die Vorfälle im
Golf von Oman seien besorgniserregend,
aber man dürfe nicht hastig reagieren, sagte er der staatlichen
Nachrichtenagentur Anadolu. Zu den Vorwürfen der USA in Richtung des Irans sagte Çavuşoğlu: “Wir
denken, dass es keinen Zweck hat, das auf die Schnelle einem einzigen Land
anzulasten.” Man könne nicht behaupten, binnen weniger Stunden alle
Beweise gefunden zu haben; das könne die Spannungen in der Region nur steigern.

Norwegens
Außenministerin Ine Eriksen Søreide warnte vor Schuldzuweisungen. Es sei zu
früh zu beurteilen, wer hinter den Angriffen stecke, sagte sie dem norwegischen Rundfunk.
Sie sei sehr besorgt über die Lage in der Region. Es brauche nicht viel,
“damit die Situation eskaliert”.

Die Bundesregierung verurteilte die Angriffe auf die Öltanker und sprach von
“außerordentlich besorgniserregenden Nachrichten”. Jede Entwicklung,
die die Lage zuspitze, gelte es zu vermeiden, sagte die stellvertretende
Regierungssprecherin Ulrike Demmer. Es sei jetzt wichtig, die Hintergründe der
Vorfälle weiter eingehend zu untersuchen; Deutschland stehe dazu mit seinen
Partnern im Kontakt.

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