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Pressefreiheit: Wladimir Putin entlässt zwei Moskauer Polizeichefs

Auf Anordnung des russischen Staatschefs Wladimir Putin müssen zwei hochrangige Mitarbeiter der Moskauer Polizei ihre Posten räumen. Nach Angaben der russischen Regierung wurden Juri Dewjatkin, der Chef der Drogenbekämpfung in Moskau, und Andrej Putschkow, der für den Westen der Stadt zuständige Leiter der Polizeibehörde, entlassen. Hintergrund dieser Entscheidung ist die Festnahme des russischen Enthüllungsjournalisten Iwan Golunow.

Die russische Polizei hatte Golunow in der vergangenen Woche festgenommen, wegen angeblicher Drogendelikte. Berichten zufolge wurde der Journalist in Haft geschlagen, mehr als zwölf Stunden lang soll ihm kein Anwalt zur Seite gestellt worden sein. Golunow wurde unter Hausarrest gestellt, am Dienstag jedoch entlassen. Es gebe keine Beweise für ein Vergehen, hatte das russische Innenministerium mitgeteilt, alle Anschuldigungen seien fallen gelassen worden.

Am Mittwoch fand in Moskau daraufhin eine unangemeldete Demonstration statt, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gegen Polizeiwillkür protestierten. Ursprünglich war die Kundgebung als Reaktion auf die Festnahme Golunows geplant gewesen. Die Polizei nahm zwischenzeitlich mehr als 400 Personen fest, darunter auch den bekannten Oppositionspolitiker Alexej Nawalny.

Golunow arbeitet für die unabhängige Webseite Medusa. Er hatte unter anderem Korruption bei Polizei und Geheimdienst aufgedeckt. Die Meduza-Geschäftsführerin Galina Timtschenko bezeichnete ihn
als einen der “bekanntesten Investigativjournalisten Russlands”. Es
bestehe “Grund zu der Annahme, dass er wegen seiner journalistischen
Arbeit verfolgt wird”, sagte sie.

Russland liegt in der Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen auf Platz 149. Damit rangiert es noch hinter Mexiko, Simbabwe und Algerien.

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