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Hochschularten: Das unterscheidet Unis und FHs

Wer promovieren will, sollte an einer Universität studieren.

Größe:
Rund ein Drittel der Studierenden in Deutschland ist an
Fachhochschulen
eingeschrieben. Davon gibt es mehr als doppelt so viele wie Unis, sie sind
aber kleiner. Im Mittel hat eine Fachhochschule etwa 4500 Studierende, eine Uni 16.500.
Allerdings gibt es Ausnahmen. So hat die TH Köln, eine Fachhochschule, rund 26.000
Studierende, die Universität Weimar dagegen nur knapp 4000. Während Unis meist in größeren
Städten zu finden sind, liegen viele Fachhochschulen im ländlichen Raum. Oft hat eine
Fachhochschule gleich mehrere Standorte.

Fächerangebot:
Medizin, Jura, Lehramtsstudiengänge und die klassischen
Geistes- und Naturwissenschaften gibt es nur an der Uni. Viele andere Fächer kannst du jedoch
sowohl an Unis als auch an FHs studieren. Das gilt zum Beispiel für Wirtschafts-, Ingenieur-
und Informatikstudiengänge, aber auch für Architektur und Wirt- schaftsrecht. Typische
FH-Fächer sind Soziale Arbeit und Pflegewissenschaften. Auch angewandte Naturwissenschaften
wie zum Beispiel Biotechnologie anstelle von Biologie werden an Fachhochschulen angeboten.


ZEIT Studienführer 2019/20

Dieser Text stammt aus dem ZEIT Studienführer 2019/20. Das aktuelle Heft können Sie am Kiosk oder hier erwerben.

Zugang:
Mit dem Abi-Zeugnis darfst du sowohl an einer Fachhochschule als
auch an einer Uni studieren. Mit der Fachhochschulreife stehen dir die Fachhochschulen offen,
in einigen Fällen auch die Unis. Die Fachhochschulreife berechtigt aber nicht generell zum
Uni-Studium. Infos dazu findest du bei der Hochschulrektorenkonferenz unter
bit.ly/zs19_hrk

Lehrende:
Wer Professor an einer Fachhochschule werden will, muss
Berufserfahrung außerhalb der Hochschule nachweisen. Mindestens drei Jahre sind Pflicht.
Fachhochschul-Profs haben aus dieser Zeit häufig gute Kontakte in die Unternehmen der Region,
die auch ihren Studierenden nützen. Voraussetzung, um Uni-Professor zu werden, ist dagegen,
sich nach der Doktorarbeit weiter in der Wissenschaft zu bewähren.

Organisation:
An der Fachhochschule sind die Stundenpläne stärker
vorgegeben, die Wahlfreiheit ist nicht so groß wie an der Universität. Oft sitzen weniger
Studierende in den Seminaren und Vorlesungen. Der Kontakt zu den Lehrenden ist an den
Fachhochschulen oft enger als an der Uni, weil diese mehr Stunden pro Woche unterrichten
müssen als Uni-Profs. Bei Letzteren ist mehr Zeit für die Forschung eingeplant.

Praxissemester:
Der Großteil der Fachhochschulen hat ein sogenanntes
Praxissemester in das Bachelorstudium eingebaut. Deshalb dauert der Bachelor an der FH meist
sieben Semester statt sechs wie an der Uni. Praxissemester bedeutet, dass man ein Praktikum
zum Beispiel in einem Unternehmen macht, das von der Hochschule begleitet und als Leistung
angerechnet wird. An Unis gibt es das sehr viel seltener.

Forschung:
Grundlagenforschung wird vor allem an Universitäten betrieben. In
der Forschung an Fachhochschulen geht es eher darum, wissenschaftliche Erkenntnisse auf
konkrete Probleme anzuwenden. Häufig arbeiten Fachhochschulen dabei mit Unternehmen in der
Region zusammen. Diese Anwendungsorientierung zeigt sich auch in der Lehre.

Promotion:
Lange Zeit hatten ausschließlich Unis das Recht, den Doktortitel
zu verleihen. Mittlerweile gibt es einige FHs, die das ebenfalls dürfen, es sind aber nur
wenige. Prinzipiell können FH-Absolventen auch an Unis promovieren, doch oft werden
zusätzliche Bedingungen gestellt, zum Beispiel, dass man noch Kurse belegen oder Prüfungen
bestehen muss. Wenn du schon weißt, dass du später einmal promovieren willst, gehst du am
besten von vornherein an eine Uni.

Arbeitsmarkt:
FH-Absolventen mit Bachelor finden einer Studie zufolge etwas
schneller eine unbefristete Stelle und steigen mit etwas mehr Gehalt ein als Uni-Bachelor.
Allerdings gehen Uni-Absolventen seltener direkt mit Bachelor in den Beruf, mitunter schließt
sich sogar eine Weiterbildung wie Referendariat oder Facharztausbildung ans Studium an. Danach
verdienen sie häufig mehr als FH-Absolventen. Generell sind die Arbeitsmarktperspektiven für
beide Gruppen gut.

Ansehen:
Eigentlich ist die Sache klar, FH-und Uni-Abschlüsse sind formal
gleichgestellt. Dennoch gibt es Rangeleien um den Status. Die FHs beklagen mangelnden Respekt
für ihre Leistung vonseiten der Unis, und die Unis sehen kritisch, dass die FHs das
Promotionsrecht auch für sich beanspruchen wollen. Für die Studienwahl viel wichtiger als
solche Debatten ist aber, welcher Hochschultyp dir am meisten zusagt.

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