/Wahlumfrage: “Alle anderen Parteien stehen für Bequemlichkeit und Stillstand”

Wahlumfrage: “Alle anderen Parteien stehen für Bequemlichkeit und Stillstand”

Ich bin 31 Jahre alt und habe, seit ich wählen darf, meistens die Grünen gewählt. Aber auch schon die SPD oder die Linken, deswegen würde ich mich nicht als grüner Stammwähler bezeichnen, aber als Wähler, der eher offen für progressive, fortschrittsbejahende, liberale, soziale Parteien und politische Entwürfe ist.

Mein Blick auf die Grünen hat sich im Laufe der Jahre kaum verändert, ich habe sie meist für eine Partei gehalten, die sich der Vernunft eines liberalen, aber nicht neoliberalen Weltbildes verschrieben hat. Der einzige Aspekt, der sich für mich hinsichtlich der Grünen verändert hat, ist, dass sie in der Regierungsverantwortung oft, auch besonders bei wichtigen Umweltthemen in Baden-Württemberg (Stichwort: Autoindustrie, Dieselskandal) oder anderen Bundesländern, klein beigeben.

Ich wähle die Grünen, weil ich es als wichtig erachte, dass es eine starke Partei links der Mitte gibt, die sich für sozial Schwache einsetzt, progressiv ist, den Klimawandel ernst nimmt und in Folge dessen auch nicht vor »unpopulären« Maßnahmen zurückschreckt. Leider kann die SPD als eigentlich stärkere Partei diese Rolle zurzeit nicht ausführen und ist deswegen und auch aufgrund von politischen Entscheidungen in der Vergangenheit für mich nicht wählbar.

Das derzeitige Spitzenpersonal der Grünen, besonders der Co-Vorsitzende Robert Habeck, wirken auf mich sehr sympathisch und authentisch. Auch dies ist eine kleine Komponente, die ein wenig zur Wahlentscheidung mit beiträgt, aber für mich ist das Programm ausschlaggebend für meine Wahlentscheidung. Aber es muss auch immer prominente Personen in der Partei geben, die dieses Programm authentisch und mit Herzblut verkaufen können.

Ich komme aus einen eher unpolitischen Arbeiterhaushalt. Ich war auf der Realschule und habe dort die Mittlere Reife gemacht. Mich dazu zu ermuntern oder es zu verlangen, aufs Gymnasium zu gehen, und Abitur zu machen, war für meine Eltern nie als wichtig erachtet worden. Ich habe in der Beziehung auch keine Nachhilfe bekommen, weil mir meine Eltern auch nicht mehr bei den Hausaufgaben helfen konnten. Trotzdem habe ich eine glückliche Kindheit gehabt, habe aber als Jugendlicher nicht verstanden, dass in unserer Gesellschaft Bildung das Wichtigste ist, um später einen gut bezahlten und erfüllenden Job zu bekommen. Ich habe nach der Schule eine Ausbildung zum Lokführer gemacht und anschließend darauffolgend eine Ausbildung zum Kartographen und Geomatiker. In diesem Beruf arbeite ich seit einigen Jahren sehr zufrieden und die meiste Zeit auch erfüllend in einer technischen Behörde.

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