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Rizin-Bombe: Prozess gegen mutmaßliche Bombenbauer von Köln beginnt

In Düsseldorf beginnt der Prozess gegen zwei mutmaßliche islamistische Bombenbauer. Vor einem Jahr sollen der Tunesier Sief Allah H. und seine deutsche Ehefrau in ihrer Wohnung in Köln hochgiftiges Rizin hergestellt haben. Laut Anklageschrift hatten sie auch einen Sprengsatz gebaut und ihn erfolgreich getestet. Die Ermittlungen hatten ergeben, dass die mit dem Gift präparierte Bombe “an einem geschlossenen und belebten Ort” gezündet werden sollte. Damit hätte es sich um den ersten Terroranschlag mit einem biologischen Kampfstoff in Deutschland gehandelt.

Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass die Terrororganisation “Islamischer Staat” das Paar in seinen Anschlagsplänen bestärkt hat. Sief Allah H., der erst seit 2016 in Deutschland lebt, hatte mehrfach versucht, nach Syrien zu reisen, um sich dem IS anzuschließen. Im Herbst 2017 soll er sich mit seiner Frau dann zu einem Terroranschlag in Deutschland entschlossen haben. Den entscheidenden Hinweis darauf hat der Bundesverfassungsschutz mutmaßlich von einem US-amerikanischen Agenten erhalten. Auf den Verdacht hin wurde Mitte Juni vergangenen Jahres zunächst Sief Allah H., einige Wochen später auch seine Frau Yasmin festgenommen. 

In ihrer Wohnung hat die Polizei Gegenstände sichergestellt, aus denen sich ein Sprengsatz bauen lässt, darunter Metallkugeln und Schwarzpulver. Für den Anschlag besorgten die Angeklagten über 3.000 Rizinussamen im Onlinehandel, womit sie laut Bundeskriminalamt 84,3 Milligramm Rizin hergestellt haben sollen. Laut einem Gutachten wäre das genug, um bis zu 100 Menschen zu töten. Ob Sief Allah H. und seine Frau bereits ein konkretes Anschlagsziel gewählt hatten, ist unklar.

Der Prozess findet im Hochsicherheitstrakt des Düsseldorfer Oberlandesgerichts statt. Den Angeklagten drohen bis zu 15 Jahre Haft.

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