/Racial Profiling: Zentralrat der Muslime kritisiert Kölner Polizei

Racial Profiling: Zentralrat der Muslime kritisiert Kölner Polizei

Nach der Durchsuchung
von zehn jungen Muslimen in langen Gewändern und Westen hat der
Zentralrat der Muslime der Kölner Polizei “rassistisches
Profiling” vorgeworfen. “Wir erwarten, dass Polizisten kulturell
besser geschult und sensibilisiert werden”, sagte der Vorsitzende
des Zentralrats, Aiman Mazyek. Laut Zeugen hätten die Muslime vor dem
Kölner Hauptbahnhof “Allahu Akbar” gerufen, daraufhin wurden sie
von Polizeikräften festgenommen und durchsucht. Bilder zeigen, wie
sie gefesselt auf dem Boden der Bahnhofshalle liegen. Wie sich
herausstellte, hatten die Männer bis auf ein Messer nichts
Gefährliches dabei. Sie wurden nach der Feststellung der Personalien
durch die Polizei und Befragungen durch den Staatsschutz wieder
freigelassen – es gibt keine strafrechtlichen Vorwürfe gegen die Männer.

Nach eigenen Angaben
kamen die Männer gerade aus der Moschee und unterhielten sich über
die Predigt. Dabei sei möglicherweise auch die bei Muslimen
gebräuchliche Wendung Allahu Akbar gefallen. Wie der
Zentralrat der Muslime mitteilte, hätten sich die Männer lediglich
auf dem Weg zu Feierlichkeiten zum Ende des Fastenmonats Ramadan
befunden. “Ich hoffe, dass die Polizei sich bei den Betroffenen in
aller Form entschuldigt hat und sich selbstkritisch manch eigenen
Vorurteilen und Bildern stellt und die richtigen Schlüsse aus dem
fehlgeleiteten Einsatz zieht”, sagte Ratsvorsitzende Mazyek.

Auch Nina Mühe, die
das Projekt Claim gegen Islam- und Muslimfeindlichkeit leitet, kritisierte den Einsatz. “Ich möchte mir in diesem konkreten
Fall kein Urteil erlauben, aber er zeigt doch eine gewisse
Alarmierbarkeit aufgrund äußerlicher Merkmale. Falls sich
herausstellen sollte, dass dies die einzigen Gründe für das
Vorgehen der Polizei waren, fände ich das höchst problematisch”,
sagte sie der Rheinischen Post. Demnach
würden “bestimmte Marker wie arabische Sprache oder ein
langes Gewand dazu führen, dass Menschen als gefährlich
wahrgenommen werden”.

Polizeipräsident verteidigt Einsatz

Der Kölner
Polizeipräsident Uwe Jacob verteidigte die Polizisten.
“Ich weise die Vorwürfe gegen meine Beamten entschieden zurück,
dass ihr Handeln von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit geprägt
war”, sagte er. Insbesondere verwahre er sich gegen “Beleidigungen
und Herabwürdigungen in den sozialen Medien” – dort hatte der
Polizeieinsatz heftige Debatten über Rassismus ausgelöst.

Laut der
Polizei steht der Bereich um Dom und Hauptbahnhof besonders im Fokus.
Deshalb reagiere die Polizei auf Situationen, “die Menschen Angst
machen” und von denen möglicherweise “erhebliche Gefahren
drohen”. Der Polizeipräsident kündigte an, mit den Betroffenen
sprechen zu wollen: “Mit dem heutigen Wissensstand bedauere ich,
dass unbescholtene Bürger von diesen Maßnahmen betroffen waren, und
biete ihnen ein persönliches Gespräch an. Ich werde auf diese
Menschen zugehen.”

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