/Kasseler Regierungspräsident: Wie laufen die Ermittlungen im Fall Walter Lübcke?

Kasseler Regierungspräsident: Wie laufen die Ermittlungen im Fall Walter Lübcke?

Nach dem Tod des Kasseler Regierungspräsidenten ist vieles unklar. Was ist passiert? Und warum gehen die Ermittler von einem Tötungsdelikt aus? Die wichtigsten Fragen

6. Juni 2019, 16:44 Uhr

Kasseler Regierungspräsident: Der verstorbene Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke

Der verstorbene Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke
© Peter Hartenfelser/imago images

Nach dem Tod des Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke suchen die Ermittler weiter nach Hinweisen. Wer für Lübckes Tod verantwortlich sein könnte, ist bislang unklar. Auch zu einem möglichen Motiv gibt es bisher keine Erkenntnisse. Die Behörden hoffen, dass sich mögliche Zeugen melden. Wer ermittelt in dem Fall, und was ist bisher bekannt? Wir klären die wichtigsten Fragen

Was ist passiert?

Der 65-jährige CDU-Politiker Lübcke war in der Nacht zum Sonntag der Staatsanwaltschaft zufolge mit einer Schusswunde auf der Terrasse seines Wohnhauses im Landkreis Kassel gefunden worden. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Sein Tod sei dann später in einem Krankenhaus festgestellt worden.

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Wer war Walter Lübcke?

Lübcke hatte zehn Jahre lang das Regierungspräsidium Kassel geleitet, das eine Verwaltungsbehörde auf mittlerer Ebene zwischen dem Land Hessen und seinen Gemeinden ist. Der CDU-Politiker wurde 1953 im nordhessischen Bad Wildungen geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann und ein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Vor seiner Amtszeit als Regierungspräsident war Lübcke von 1999 bis 2009 für die CDU Mitglied im hessischen Landtag. Der Regierungsbezirk Kassel ist einer von drei Regierungsbezirken in Hessen.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) hatte mit Bestürzung auf den Todesfall reagiert und Lübcke als langjährigen Weggefährten gewürdigt, der sich mit Weitblick und ganzer Kraft für die Menschen in Nordhessen eingesetzt habe. Die CDU bezeichnete Lübcke in einer Erklärung als Brückenbauer und eine Person, die “nie das klare Wort” gescheut habe.

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Wer ermittelt in dem Fall?

Um den Fall aufzuklären, wurde eine Sonderkommission unter Leitung des hessischen Landeskriminalamts eingesetzt. Zuletzt wurde die Kommission den Behörden zufolge von etwa 20 auf 50 Beamte verstärkt. Auch das Bundeskriminalamt
half bei der Auswertung von Spuren am Tatort.

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Wie ist der Ermittlungsstand?

Den Behörden zufolge starb Walter Lübcke durch einen Schuss in den Kopf. Da sich keine Hinweise auf einen Suizid ergeben hätten, gehen die Ermittler von einem Tötungsdelikt aus. Wer für den Tod des Politikers verantwortlich sein könnte, ist jedoch unklar. Laut den Behörden gibt es weder Hinweise auf einen möglichen Täter noch auf ein Motiv. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren gegen Unbekannt ein und ermittelt eigenen Angaben zufolge in alle Richtungen.

Spekulationen in verschiedenen Medien, die Tat könnte im Zusammenhang mit früheren Morddrohungen gegen Lübcke während des Flüchtlingszuzugs stehen, wies die Staatsanwaltschaft zurück. Dazu gebe es noch keine Erkenntnisse. 2015 hatte sich der Regierungspräsident gegen Schmährufe zur Aufnahme von Geflüchteten gewehrt und gesagt, wer gewisse Werte des Zusammenlebens nicht teile, könne das Land verlassen.

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Was bringt die öffentliche Fahndung?

Der Polizei zufolge haben sich nach einer Fernsehfahndung in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY… ungelöst einige Personen gemeldet. Es seien zwar 80 Hinweise eingegangen. “Eine ganz heiße Spur war aber noch nicht dabei”, sagte Torsten Werner, Sprecher der Sonderkommission der Polizei. Laut Polizei haben dem Besucher einer Kirmes in der Nähe des Tatorts nach der Sendung Fotos und Videos gemailt. Konkrete Spuren oder Erkenntnisse haben sich daraus aber noch nicht ergeben, wie die Ermittler mitteilten.

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