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Reparationsforderungen: Griechenland will über Entschädigungszahlungen verhandeln

Die Forderung von Reparationszahlungen für Schäden, die Griechenland während der deutschen Besatzung im Zweiten Weltkrieg erlitten hat, sind für den griechischen Regierungschef Alexis Tsipras nach eigenen Worten eine historische und moralische Pflicht. Und der will er offenbar nachkommen: Seine Regierung hat Deutschland mit einer sogenannten diplomatischen Verbalnote zu Verhandlungen über Reparationen wegen Kriegsschäden aufgefordert, wie das griechische Außenministerium bekannt gab. Eine Verbalnote ist üblicherweise die schriftliche Nachricht eines anderen Staates an das deutsche Außenministerium. 

Die griechische Regierung hatte die Verbalnote bereits Ende April angekündigt. Damals hatte das Parlament die Regierung von Premier Tsipras damit beauftragt, Reparationen von Deutschland zu fordern. Eine griechische Expertenkommission hatte vor drei Jahren Zahlungen in Höhe von bis zu 290 Milliarden Euro errechnet. Tsipras hatte gesagt, nach dem Ende der Hilfsprogramme für das pleitebedrohte Land sei es der richtige Augenblick für die Forderungen. Es sei ihm wichtig, mit Deutschland auf Augenhöhe und freundschaftlich zusammenzukommen. 

Für Deutschland sind die Reparationen offiziell kein Thema mehr: Die Bundesregierung stützt sich dabei auf den 1990 zur Wiedervereinigung unterzeichneten Zwei-plus-Vier-Vertrag. Die Frage nach Reparationen sei juristisch wie politisch abschließend geregelt, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert im April zum griechischen Parlamentsbeschluss. Das gelte auch für
etwaige Ansprüche aus einer Zwangsanleihe, die Nazi-Deutschland als
Besatzungsmacht dem Land Anfang der Vierzigerjahre abgefordert hatte. 1960
hatte Deutschland Griechenland 115 Millionen Mark Entschädigung
gezahlt.

Juristen und Historiker sind sich uneins über das Anrecht der Griechen auf Reparationen. 

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