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Philosoph: Michel Serres ist tot

Der französische Philosoph Michel Serres ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Das teilte die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf seine Verlegerin Sophie Bancquart mit.

Serres setzte sich für einen Dialog zwischen Geistes- und Naturwissenschaftlern ein und war ein Verfechter freier globaler Netzwerke des Wissens wie Wikipedia. In den Büchern von Serres spielen mythologische Gestalten – Engel, Boten, Mittlerfiguren – eine wichtige Rolle, vor allem der Götterbote Hermes, nach dem sein fünfbändiges Hauptwerk benannt ist.

Serres schrieb mehr als 50 Bücher, viele davon sind auf Deutsch erschienen. In Das eigentliche Übel geht es ihm um die schmarotzerhafte Aneignung der Welt durch den Menschen. In Erfindet euch neu! Eine Liebeserklärung an die vernetzte Generation fordert er dazu auf, den technologischen Wandel als Chance zu nutzen, um alles neu zu erdenken – angefangen vom Bildungssystem bis zur Gesellschaft.

In diesem Jahr erschien von Serres auf deutsch der 80-seitige Band Was genau war früher besser? Ein optimistischer Wutanfall, eine Polemik voller Anekdoten gegen die Verherrlichung der Vergangenheit.

Für sein Denken erhielt der Philosoph 2012 unter anderem den deutschen Meister-Eckhart-Preis. Die Begründung lautete damals: “Brillante Einsichten in die Strukturen unseres Denkens.”

Der Philosoph stammte aus dem südwestfranzösischen Agen. Als junger Erwachsener trat Serres in die Marineschule in Brest ein, dann begann er mit dem Studium der Philosophie und wurde 1969 Professor für Wissenschaftsgeschichte an der Pariser Sorbonne.

Im Jahr 1984 begann er zudem an der Stanford University im US-Bundesstaat Kalifornien zu unterrichten. Als Vermittler zwischen den Wissenschaften wurde er 1990 in die Académie Française aufgenommen, Frankreichs bedeutendste Gelehrtengesellschaft.

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