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UN-Generalsekretär: António Guterres mit Karlspreis ausgezeichnet

Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, hat den Internationalen Karlspreis 2019 erhalten. Der Portugiese trage maßgebliche Verantwortung für die beiden großen Friedensprojekte Europäische Union und Vereinte Nationen, hieß es bei der Verleihung im Aachener Rathaus. “Europa ist zu bedeutend, um zu scheitern”, sagte Guterres in seiner Dankesrede. “Als Generalsekretär der Vereinten Nationen habe ich noch nie so deutlich gespürt, dass ein starkes und vereintes Europa gebraucht wird.”

Ein starkes Europa sei notwendig,
um einen neuen Kalten Krieg zu verhindern und eine multilaterale Ordnung
aufzusetzen, sagte Guterres. In dieser Zeit großer Angst und weltpolitischer Unordnung
gebe es mit
Klimawandel, Migration und digitalem Zeitalter beispiellose
Herausforderungen. “Wir haben keine andere Wahl: Die
globalen Herausforderungen müssen wir auf europäischer Ebene angehen.” Beim Klimaschutz sieht er Europa in einer Führungsposition. “Wir müssen uns stärker engagieren, um die Katastrophe zu verhüten. Europa muss das Tempo bestimmen.”

“Wir befinden uns im Übergang zu einer neuen Weltordnung mit noch
unbekanntem Ziel”, sagte Guterres. Nachkriegsinstitutionen und deren
Werte würden untergraben und auf die Probe gestellt wie nie zuvor. Durch Menschenrechtsverletzungen und
Verstöße gegen das Völkerrecht würden Menschen in einem Maß wie seit
Jahrzehnten nicht zur Flucht gezwungen. Hassrede, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit schürten über die
sozialen Medien Terrorismus. Eine Vielzahl an Ethnien, Kulturen und
Religionen sei aber ein Reichtum und keine Bedrohung. Damit Vielfalt
Gesellschaften bereichern könne, seien aber große politische,
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Investitionen in den
Zusammenhalt nötig.

Arbeit für Europa

Der spanische König Felipe sagte, Guterres’ Arbeit erinnere daran,
dass der europäische Traum nicht an den Grenzen ende. “Unsere Ideale”
seien die gleichen “wie die von Millionen von Menschen in der ganzen
Welt, aus allen sozialen Schichten und aus allen Generationen und
kulturellen Traditionen”. Das europäische Projekt habe der großen
Mehrheit der Europäer das höchste Maß an Wohlbefinden, Fortschritt und
Sicherheit gebracht.

Aachens Bischof Helmut Dieser sagte in einem Gottesdienst vor der Preisvergabe, Guterres zeige “persönlich, wie stark die Überzeugtheit der Einzelperson wirkt und den entsprechenden Ausschlag gibt”. Der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) legte einen Schwerpunkt seiner Festrede auf den Klimawandel. Er plädierte dafür, die Forderungen der Protestbewegung Fridays for Future ernst zu nehmen. Die Erwachsenen trügen die Verantwortung dafür, dass die Jugend einen unzerstörten Planeten erbe.

Der alljährlich in Aachen vergebene Internationale Karlspreis zählt zu den bedeutendsten europäischen Auszeichnungen. Er wird seit 1950 an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich in führender Position um die europäische Einigung verdient machten. Im vergangenen Jahr wurde der französische Präsident Emmanuel Macron geehrt. 2016 hatte Papst Franziskus die Auszeichnung erhalten. Guterres ist seit dem 1. Januar 2017 neunter Generalsekretär der UN und Nachfolger des Südkoreaners Ban Ki Moon.

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