/Astrid Lindgren: Sing dudeldei, sing dudeldei …

Astrid Lindgren: Sing dudeldei, sing dudeldei …

Es ist Sommer, und es gibt nichts, was einen durch den Tag schubst: Unsere Autorin reist mit ihren Kindern durch Südschweden, auf den Spuren der einzig wahren Schriftstellerin.

25. Mai 2019, 13:47 UhrEditiert am 25. Mai 2019, 13:47 Uhr

Astrid Lindgren: Sieht exakt aus wie Astrid Lindgrens Bullerbü: Sevedstorp.

Sieht exakt aus wie Astrid Lindgrens Bullerbü: Sevedstorp.
© Jonas Ingman für DIE ZEIT

Als Kind wartete ich geduldig am Fenster. Wir lebten im sechsten Stock
eines lang gezogenen grauen Betonklotzes, sozialistischer Wohnungsbau in Russland, gedrängte
Menschen in der Tristesse des Alltags. Ich wartete am Fenster und fand es so ausgeschlossen
nicht: dass er vorbeikommen könnte, eines Tages. An die Scheibe klopfen und winken mit seiner
dicklichen, aber, wie ich dachte, fröhlichen Hand: Karlsson. Mein großer Held. Das Winken
kannte ich aus den Büchern der für mich einzig wahren Schriftstellerin, deren Name wie eine
eigene Welt klang, in der nur Kinder lebten: Astrid Lindgren. Wenn ich krank wurde, gab mir
mein Vater Medizin nach Karlssons Art. Er zerbröselte die Tablette zusammen mit Keks- und
Schokoladenstreuseln und führte den Löffel dann vorsichtig an meinen Mund, Geborgenheit ohne
Worte.

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