/Deutsche Bank: Grüne fordern Aufklärung über Geschäftsbeziehungen zu Trump

Deutsche Bank: Grüne fordern Aufklärung über Geschäftsbeziehungen zu Trump

Die Grünen haben den Vorstand der Deutschen Bank aufgefordert, die Geschäftsbeziehungen zu US-Präsident Donald Trump und dessen Familie offenzulegen. “Die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, ob
Geldwäscheverdachtsanzeigen bei Russland-Geschäften der Trump-Familie in
der Schublade verschwunden sind”, sagte Sven Giegold, der die Grünen im Europaparlament vertritt, den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.

Die New York Times hatte am Wochenende unter Berufung auf aktuelle und
ehemalige Mitarbeiter der Deutschen Bank berichtet, dass die US-Tochter des Geldhauses
Berichte über verdächtige Transaktionen auf Trumps Konten zurückgehalten
habe. Eine Software, die auffällige Zahlungen melden soll, habe Alarm geschlagen. Dem Bericht zufolge lehnten es Führungskräfte jedoch ab, diese Information zu Zahlungen von Trumps Konto und dem seines Schwiegersohns Jared Kushner weiterzugeben. Am Mittwoch hatte ein US-Bundesrichter entschieden, dass die Deutsche Bank die geschäftlichen Unterlagen Trumps an das von den oppositionellen Demokraten
kontrollierte US-Repräsentantenhaus weitergeben darf. Das wollte Trump verhindern.

Die geschäftlichen Verbindungen der Deutschen Bank zu Firmen des US-Präsidenten und früheren Unternehmers reichen zwei Jahrzehnte zurück. Zeitweise hatte die Trump Schulden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro.

Haben die Aktionäre noch Vertrauen in die Geschäftsführung?

Auf der Hauptversammlung der Deutschen Bank, die am Donnersvormittag in Frankfurt am Main stattfindet, dürften jedoch auch andere Themen zur Sprache kommen: Das Geschäft des Geldinstituts läuft schlecht, der Aktienkurs ist im vergangenen Jahr stark gesunken – vor Beginn der Hauptversammlung fiel der Wert auf ein Rekordtief von 6,35 Euro. Im vergangenen Herbst hatte die detusche Finanzaufsichtsbehörde BaFin eine Sonderaufsicht angeordnet, um die Umsetzung von Vorgaben
gegen Geldwäsche zu überwachen. Im November 2018 hatten die Staatsanwaltschaft Frankfurt und das Bundeskriminalamt bei einer Razzia Büros der Bank wegen des Verdachts auf Geldwäsche durchsucht. Nach mehrwöchigen Verhandlungen scheiterte im April außerdem die geplante Fusion mit der Commerzbank.

Es gilt deswegen als möglich, dass die Aktionärinnen und Aktionäre dem Aufsichtsrat – unter dem Vorsitz von Paul Achleitner – und dem Vorstand – den Christian Sewing leitet – die sogenannte Entlastung verweigern werden: Auf jährlichen Hauptversammlungen von Aktiengesellschaften stimmen Anteilseigner ab, ob sie die Verwaltung der Gesellschaft durch die Führungsorgane im vergangenen Jahr billigen oder nicht. Die Abstimmung gilt als Vertrauensbekundung, rechtliche Konsequenzen hat das Ergebnis nicht. Für das Image eines Konzerns kann es aber negative Folgen haben, wenn Vorstand und Aufsichtsrat nicht entlastet werden.

Hits: 9