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Google und Huawei: Für dieses Smartphone ist kein Android-Update verfügbar

Google stoppt weite Teile der Zusammenarbeit mit Huawei. Was heißt das für Nutzerinnen und Nutzer?

20. Mai 2019, 19:20 Uhr

Google und Huawei: Huawei-Mitarbeiter schauen auf ihr Smartphone nahe der Firmenzentrale des Unternehmens im chinesischen Shenzhen.

Huawei-Mitarbeiter schauen auf ihr Smartphone nahe der Firmenzentrale des Unternehmens im chinesischen Shenzhen.
© Kevin Frayer/Getty Images

Ab sofort gibt es für Huawei-Kunden keine Updates mehr für das Betriebssystem Android, für neue Geräte des Herstellers soll es auch keine Apps für Dienste wie Gmail und keinen Zugang zum Play Store von Google mehr geben: Das amerikanische Unternehmen stoppt vorerst die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei. So berichtet es die Nachrichtenagentur Reuters, Google hat dies auf Nachfrage mittlerweile teilweise bestätigt. Besonders für Nutzerinnen und Nutzer klingen die Folgen erst einmal gravierend. Doch was genau bedeuten die
Ankündigungen für Besitzer von Huawei-Geräten? Und was steckt hinter der Beendigung der Zusammenarbeit? 

Was bedeutet die Meldung für Besitzer eines Huawei-Smartphones?

Wer bereits ein Huawei-Smartphone besitzt, kann es weiter verwenden. Google kündigte an, dass auf bereits genutzten Geräten Google Play verfügbar bleibt. Auch werde die Schadsoftware-Prüfung
Google Play Protect auf diesen Smartphones weiter funktionieren. Apps
sollen ebenfalls weiter laufen
und mit Updates versorgt, sagte ein Firmensprecher des US-Unternehmens der Nachrichtenagentur Reuters. Dazu dürften Gmail oder Google Maps zählen.

Huawei-Geräte, die schon jetzt in Betrieb sind, werden auch nicht von Sicherheitsupdates
abgeschnitten – allerdings könnten diese etwas später zur Verfügung gestellt werden als bislang. Denn Huawei kann weiterhin auf Open-Source-Software, also frei verfügbare Software, zurückgreifen, die das Android Open Source Project (AOSP) veröffentlicht. Diese Sicherheitsupdates könnte der chinesische Hersteller dann erst auf die Geräte der Kunden einspielen, wenn sie als Teil von AOSP veröffentlicht wurden. Grundsätzlich wären Updates aber möglich.

Huawei kündigte auch in einem Statement im US-Magazin
The Verge an, dass Sicherheitsupdates
und Services für bereits verkaufte und auf Lager liegende Smartphones
angeboten
werden könnten. Allerdings stehen Android-Updates zur Funktionserweiterung Huawei-Nutzerinnen ab sofort nicht mehr zur Verfügung, zumindest so lange, wie sie nicht bei AOSP veröffentlicht werden. Bedeutet: Die Geräte werden zwar sicherheitsgewartet, bleiben aber auf dem jetzigen Stand. Neue Funktionen im Betriebssystem dürfen Nutzer vorerst nicht erwarten.

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Worauf müssen sich Personen einstellen, die künftig ein Huawei-Gerät erwerben?

Viel empfindlichere Konsequenzen wird Googles Aufkündigung
der Zusammenarbeit mit Huawei für Kundinnen und Kunden haben, die sich neue Geräte des chinesischen Unternehmens anschaffen. Bleibt es bei dem Android-Bann, werden diese Geräte keinen Zugang mehr zu Apps wie Gmail oder Maps haben – und auch der
Google Play Store wird auf ihnen nicht verfügbar sein. Der Grund dafür ist auch in diesem Fall die quelloffene Software: Android ist zwar Open Source; jeder kann das System also verwenden. Allerdings müssen Hersteller Android-Versionen mit Google-Diensten wie Gmail, Maps oder eben dem Play Store lizensieren. Da Huawei keine Lizenzen mehr erwerben darf, sind diese Google-Angebote nicht mehr zugänglich für Nutzerinnen und Nutzer. Das könnte dem Unternehmen aus Shenzhen insofern schaden, als dass außerhalb von China meist Android-Versionen verkauft werden, in
die auch Google-Dienste wie Gmail integriert
sind.

Zudem haben die fehlenden Lizenzen gravierende Auswirkungen auf die Sicherheit der Geräte –
denn es bedeutet für Nutzerinnen und Nutzer, dass sie keine Apps mehr aus dem offiziellen Google-Store beziehen können. Zusätzlich fehlt dann mit Android Play Services die Instanz auf dem
Handy, die sicherstellt, dass auch alle anderen Apps auf dem aktuellen Stand sind. Zusammengenommen bedeutet dies: Für Nutzer von Huawei-Smartphones, die nicht viel Zeit
und Energie in den Betrieb und die Sicherung ihrer Geräte und Software stecken,
wird es unsicherer. Für Kundinnen ist das sehr unattraktiv.  

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Trifft der Bann Huawei unvorbereitet?

Der chinesische Smartphone-Hersteller scheint vorgesorgt zu haben: Bereits Anfang März
bestätigte Huawei-Manager Richard Yu der Zeitung Die Welt, dass sein
Unternehmen ein
eigenes Betriebssystem für Smartphones vorbereite
, um für einen solchen Fall, wie er nun eingetreten ist, gewappnet zu sein – auch
wenn er damals hinzufügte, dass man die Zusammenarbeit mit den Ökosystemen von
Google und Microsoft natürlich bevorzuge.

Gerade in Europa, wo Google-Dienste populär sind, dürfte ein anderes Betriebssystem allerdings vielen Kunden nicht attraktiv erscheinen – weswegen der Android-Bann den Smartphone-Hersteller Huawei, weltweit immerhin Nummer zwei hinter Samsung, hart treffen dürfte.

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Warum beendet Google die Zusammenarbeit überhaupt?

Der amerikanische Präsident Donald Trump hatte am vergangenen Mittwoch die
Nutzung von Telekommunikationstechnologie untersagt, die als Risiko für die
nationale Sicherheit der USA eingestuft werde, und rief den nationalen Notstand
in der Telekommunikationsbranche aus. Daraufhin hatte das US-Handelsministerium Huawei und 68 seiner
Tochtergesellschaften auf eine Liste von Firmen gesetzt, die
ohne Zustimmung der US-Regierung keine Technologie von amerikanischen Unternehmen mehr
kaufen dürfen.

“Wir halten uns an die Anordnungen und überprüfen die
Auswirkungen”, sagte
ein Google-Sprecher
dem US-Magazin The Verge. Diese Äußerung, aber auch Tweets des US-Unternehmens, deuten an, dass es sich lediglich den Vorgaben der amerikanischen Regierung beugt.

Google ist scheinbar nicht das einzige
US-Technologieunternehmen, das auf die Liste des Handelsministerium reagiert: Auch die Chiphersteller Qualcomm und Intel sollen ihren Mitarbeitern mitgeteilt
haben, dass sie Huawei bis auf Weiteres nicht mehr beliefern werden, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet. Sogar der
deutsche Halbleiterkonzern Infineon hat die Lieferung von in den USA hergestellten Produkten an Huawei gestoppt. 

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Warum fährt die US-Regierung so einen harten Kurs gegen Huawei?

Hinter dem Kurs der US-Regierung steht einmal mehr die Befürchtung, dass
Huawei-Equipment von der chinesischen Regierung genutzt werde, um amerikanische Netzwerke
auszuspähen. Die schwarze Liste ist dabei nur eine Maßnahme. Zuvor wurde bereits US-Behörden bereits verboten, Ausrüstung oder Dienstleistungen von Huawei zu nutzen. Der Smartphone-Hersteller wehrt sich per Klage dagegen. Auch in Deutschland gibt es Vorbehalte gegenüber Huawei im
Zusammenhang mit dem 5G-Ausbau, eine mögliche Beteiligung Huaweis am Ausbau der
hiesigen 5G-Netze wird kontrovers diskutiert. 

Huawei selbst beteuert immer wieder seine Unabhängigkeit von der
chinesischen Regierung und sagt, dass es keine Hintertüren in seine Geräte
einbaue.

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