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Bundesliga-Rückschau: Die Gewinner der Saison

Wer spielte wie gegen wen?

7.237 Herzchen gewinnt der Bayern-Gegner aus Frankfurt. In etwa so viele Knoten mussten die Eintracht-Abwehrspieler nach der Partie auch aus ihren Beinen entwirren.

Welches Spiel durften Sie auf keinen Fall verpassen?

Kleine Quizfrage zu Beginn: Welche Mannschaft hat sich, gemessen an der Punktzahl des Vorjahres, am deutlichsten verbessert? Genau, der VfL Wolfsburg. 8:1 siegten sie noch mal gegen den FC Augsburg, Wout Weghorst schoss zum Abschluss seiner ersten Saison in Niedersachsen seine Saisontore 15, 16 und 17, und Augsburgs Abwehr durchdachte schon mal die Sommerpause. Damit hat sich der VfL nicht nur für die Europa League qualifiziert, sondern auch 22 Punkte mehr gesammelt als in der Vorsaison. Die Autoerlebnisstädter sind damit der Gewinner der Saison, nur hat das kaum jemand mitbekommen. Vielleicht nicht einmal die Wolfsburger Verantwortlichen, denn ihr Trainer Bruno Labbadia geht zum Saisonende. Er ließ seinen Vertrag auslaufen, wohl auch weil er vom Sportdirektor Jörg Schmadtke keinen neuen bekommen hätte. Die beiden gelten nicht als dickste Freunde. Die Wolfsburg-Fans, die sich vor anderthalb Jahren noch über Labbadias Verpflichtung lustig machten, huldigten nun mit “Bruno, Bruno”-Rufen ihrem erfolgreichen Trainer. Beziehungsweise Ex-Trainer.

Welches Spiel konnten Sie mit guten Gewissen verpassen?

Bayern gegen Frankfurt. Also eigentlich durfte man das Spiel ja nicht verpassen, weil sich hier die Meisterschaft entschied. Aber das geschah so früh, eigentlich schon durch Kingsley Comans 1:0 in der vierten Minute, dass man sich auf die vielen Geschichten konzentrieren konnte, die nicht mehr wirklich titelrelevant waren. Auf die rührenden Abschiede der Pensionäre Robben und Ribéry, die für Tränen in München und einigen Jubel im Rest des Landes sorgten. Auf Jérôme Boateng, der nicht offiziell verabschiedet wurde, obwohl er den Verein womöglich im Sommer verlässt und der, als seine Kollegen die Ehrenrunde drehten, mit seinen Töchtern etwas abseits Ball spielte oder nur schon mal in Gedanken die neue Ausgabe seines Magazins konzipierte, wer weiß das schon? Auf Niko Kovač, der von den Fans demonstrativ gefeiert wurde, sodass seinen Chefs Rummenigge und Hoeneß womöglich ganz blümerant wurde, weil es das eine ist, einen Trainer zu feiern, der gewinnt; einen Trainer zu feuern, der beliebt ist und gewinnt, ist noch mal eine andere Nummer. Und natürlich auf Heidi Klum und Tom Kaulitz, die angeblich nach dem Spiel zur Kabine der Bayern wollten, aber abgeblitzt sind. Wir haben die Bayern-Defensive in diesem Jahr oft kritisiert, in diesem Fall aber hat sie ihre Arbeit hervorragend erledigt.

Wer stand im Blickpunkt?

Dieter Hecking. Nicht nur, weil er als Trainer von Borussia Mönchengladbach verabschiedet wurde und weinen musste. Hecking hatte in seiner vorerst letzten Pressekonferenz auch was zu sagen. Er kritisierte den Umgang mit Trainern in der heutigen Zeit. Er sagte: “Viktoria Köln entlässt den Trainer als Tabellenerster am vorletzten Spieltag, Markus Anfang muss in Köln als Meister gehen, und Niko Kovač steht beim FC Bayern infrage, obwohl er vielleicht das Double holt. Unabhängig von meiner Person zeigen die drei Beispiele, dass man uns Trainer nicht braucht. Wir können zu Hause bleiben”, sagte Hecking. Und weiter: “Bei Misserfolg wissen wir, was uns blüht. Aber wir dachten, im Erfolgsfall geht es uns gut. Das scheint sich zu drehen, und das tut den Trainern überhaupt nicht gut. So darf es nicht weitergehen.” Das kann man so sehen. Man kann es aber auch andersherum deuten, weil Vereinsoffiziellen oft der Vorwurf gemacht wird, sich zu sehr von Ergebnissen leiten zu lassen. Verantwortliche, die aber zu erkennen glauben, dass ein Trainer einen Verein nicht weiterentwickeln kann, obwohl die Ergebnisse stimmen – vielleicht ist das ja sogar eine Weiterentwicklung.

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